Volontärsbericht <strong>2013</strong>Eines Tages kam der Nationalparkmitarbeiter Gunther, den wir schon von unseren Einsätzen zur Rettungdes Auerwilds kannten auf uns zu und hatte eine Sonderaufgabe für uns. In einem Taltrog oberhalb derKatalalm („Kata-lalm“) im Frosnitztal nördlich von Matrei sollte ein Jägerstand gebaut werden. Hier befindetsich eine besonders gut einsehbare Stelle für die umliegenden Berghänge, wo sich unter anderemGämsen gern tummeln. Doch da gab es ein Problem: Wie soll man schwere Holzbretter in eine unzugänglicheGegend auf 2500m bringen? Da gab es nur zwei Möglichkeiten: entweder den Hubschrauber fliegenlassen, oder - weil sie doch gerade nichts besseres zu tun haben - die Volos dazu überreden, das Holz aufizu schleppen. Wir sind für jeden Spaß zu haben und haben sofort „Hier!!“ geschrien. Ein positiver Nebeneffektder Arbeit war, dass der Hubschrauberflug dem Nationalpark und dem von Bürokratie-Tätigkeit geplagtenGunther erspart blieb. Für diese schwere Arbeit wollte Gunther zunächst nur die Männlein unter denVolos fordern, doch nicht so mit Birgit!! Sie ließ es sich nicht nehmen die Gleichberechtigung der weiblichenVolos (Volas?) zu wahren und ebenfalls beim Holz tragen ihre Frau zu stehen.An einem sonnigen Samstag im Juli hieß es dann: rein ins Vergnügen und Birgit, Jonas, Flo und Lucas machtensich auf, der Osttiroler Jägerschaft einen Dienst zu erweisen. Zusammen mit Karl und Sepp von der JausenstationKatalalm ging es zunächst nach Gruben, wo auf ein geländetauglicheres Gefährt umgestiegenwerden musste. Grund dafür war die „Straße“ ins Frosnitztal - falls diese in der Region berüchtigte Buckelpisteden Namen verdient hätte. Nach der abenteuerlichen Fahrt auf der Ladefläche von Suzukis, derenAlter das der mitfahrenden Volos übertraf, kamen wir gut durchgeschüttelt am Fuß des Anstiegs an, vondem es nur noch zu Fuß weiterging. Jeder bekam sein Päckchen geschnürt und schulterte die zum Teil zweimal zwei Meter großen Holzplatten. Leider blieben für die tapfere Birgit nur einige kleine Stücke übrig, diesie aber dennoch mit Stolz auf dem Rücken trug. Die Karawane aus brettertragenden Menschen setzte sichin Bewegung und bot der Natur um sie herum sicher einen schrägen Anblick. Zur Last auf dem Rücken kamnoch starker Wind dazu, sodass man kurzzeitig fast das Gefühl hatte, gleich mit Flügeln abheben zu könnenund zurück ins Tal zu sausen. Nach 1,5 Stunden hatten wir die Strapazen geschafft und kamen glücklich,aber ziemlich geschafft im Talschluss an. Flo und Karl machten sich nun daran, ihre handwerklichen Fähigkeitenzu messen und bauten die Hütte in Windeseile zusammen, die anderen entspannten im Gras odernutzten die Zeit die heimische Tierwelt zu begutachten. Lucas hat es währenddessen geschafft, von einerwild gewordenen Schafherde durch die Gegend gescheucht zu werden. Nach kurzer Zeit konnte das Werkbestaunt werden, auch wenn wir über dessen Sinn und Zweck sicher kritischerer Meinung waren als dieJäger. Unser erstes selbst gebautes Haus stand fest und sicher in der Talmulde und so konnten Karl und dieVolos nach getaner Arbeit an den Abstieg und die vorbereitete Grilljause denken, die bei der Katalalm bereitswartete.InterviewsSeit unserer Ankunft in Osttirol waren wir im Fokus des öffentlichen Interesses. Sobald wir auf einer Almwaren wurden wir sofort erkannt: „Ahh die Volos vom Nationalpark“. Grund dafür war unsere andauerndePräsens in den lokalen Medien. Gleich in der ersten Woche erschien ein Artikel in der Tiroler Tageszeitung,gefolgt von zahlreichen Erwähnungen im Radio Osttirol. Die Karla Kolumna der Tiroler Tageszeitung, ClaudiaFunder, hat es sich auch nicht nehmen lassen einen der Volontäre, am liebsten einen der Deutschen, zuinterviewen. Die Wahl fiel auf Flo, der sich bereitwillig dazu erklärte. Also wurden kurzer Hand währendeines Telefonats die Fakten geklärt und schon einige Tage später erschien der Artikel in der Zeitung. Leidernicht auf der Titelseite, da das derzeitige Topthema die Felbertauernstraße war, deren Wiedereröffnungauf dasselbe Wochenende fiel.28
Volontärsbericht <strong>2013</strong>Wie jedes Jahr, gab auch heuer wieder ein Volo Radio Osttirol ein Interview um ein bisschen was über dieArbeit der Volontäre zu berichten. Nachdem Flo schon interviewt wurde, war es an der Zeit, dass dieseAufgabe eine Volontärin übernahm. Nina erklärte sich bereit und gab ein kurzes und knackiges Interview,das von einem Teil der Volos in der Küche verfolgt wurde.Betreuung von KindercampsAbenteuer- Klimaforscher-CampGleich an unserer Besprechung am ersten Tag überraschte uns Christina mit der Information, dass es füreinen männlichen Volo zeitnah auf ein Camp geht. Wenig später erfuhren wir, dass Jonas die 13 Kinder aufdie Essener-Rostocker Hütte begleiten soll. Ein wenig überrascht aber dann doch sehr gespannt nahm erseine Mission an und startete eine Woche später mit der Rangerin Anna Brugger in Richtung Maurertal. DieCamp-Teilnehmer waren zwischen 12 und 14 Jahre alt. Nachdem sie ihre Abschiedszeremonie mit ihrenEltern beendet hatten, starteten sie voller Elan die Wanderung zur Hütte. Nach zwei Stunden wandern warzwar die Euphorie über die neu erworbene Freiheit verschwunden, aber umso mehr trat an seine Stelle dasGlücksgefühl über das Erreichen unserer Tagesetappe. Für einige Kinder war es die erste Wanderung in denBergen und deshalb eine besondere Erfahrung. Einige mehr Erfahrungen kamen hinzu als sie dann letztendlichvor Simonykees und Maurerkees standen. Die Hütte liegt nämlich imposant im Vorfeld der zwei Gletscher.In den nächsten Tagen wurde ein buntes Programm angeboten, für das mehrere Ranger tagsüber aufdie Hütte kamen. So gab es eine Wildtierbeobachtung, eine Wanderung auf den Gletscher, eine Besteigungeines Gipfels und das allabendliche Bouldern bzw. Klettern am Seil. Alle Aktionen wurden mit dem ThemaKlima und Umwelt verbunden und wurden z.B. durch den Rückgang der Gletscher eindrucksvoll zur Schaugestellt.In diesem Jahr gab es außergewöhnlich große Schneemengen bis in den Sommer hinein. So kam es, dasswir ständig Schneefelder überqueren mussten und bergab öfters nur kontrolliert abrutschen konnten. Daswar vielen nicht ganz geheuer, erhöhte jedoch deutlich den Abenteuerfaktor. Absolutes Highlight war jedochdie Wanderung auf den Gletscher, bei der die Kinder von Bergführern in Gletscherspalten abgeseiltwurden.Im Gegensatz zu den Rangern hat Jonas mit den Kindern im Matratzenlager geschlafen. Das brachte ihmeine besondere Stellung ein, die er in so machen Situation ausspielen konnte. Die Kinder waren im großenGanzen begeisterungsfähig, was ihm eine positive Rückmeldung gab und ihm unter anderem half in so einerintensiven Zeit auch eine Menge Spaß zu haben.Abschließend möchte Jonas noch sagen, dass er in dem Klima-Camp eine fantastische Möglichkeit sieht,Schülern den Zugang zur Umweltproblematik zu ermöglichen. Nämlich auf einer abenteuerlichen und direktenWeise.Danke fürs Mitnehmen!29