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Goldhaubenzeitung 2005/2 - Goldhaubengemeinschaft ...

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nachweisen, ein weites wortwörtlich gleiches Rezept (gleichschwer Butter,Zucker, Mehl, Mandeln - Gitter) stammt von 1697. Von einer Erfindung JohannConrad Vogels, der erst 1822 nach Linz gekommen ist, kann daher keine Redesein. In den beiden Quellen, ein Kochbuch unbekannter Herkunft liegt in Wien,das zweite stammt aus Mühldorf am Inn, wird keine Eizugabe genannt.In alten Wiener Kochbüchern gibt es jedoch Rezepte für die Linzer Torte, denenhartgekochte Eidotter als Zutat vorgeschrieben werden. Dort wird die Torte mitder französischen Bezeichnung: Gâteau à la Madelaine versehen, alsoMagdalenenkuchen genannt. Sie wird doch nicht aus Frankreich gekommensein? Die Geschichte mit den hartgekochten Eidottern hat eine besondereBewandtnis: die Winzer verwendeten und z.T. verwenden sie noch heute Eiklarzum Klären des Weins. Aus den Mittelmeerländern ist bekannt, dass dieübriggebliebenen vielen Dotter den Nonnenklöstern geschenkt wurden, wo siedann von den Nonnen wegen des schnellen Verderbens sofort gekocht werdenmussten und anschließend zur Bereitung von Speisen verwendet wurden. Eswäre also möglich, dass diese Rezepte durch Nonnen nach Österreich gebrachtworden sind. Ich bitte nun die Damen, mir nach Möglichkeit noch andereRezepte mit Zugabe von hartgekochten Dottern mitzuteilen.Kaum war mein Linzer-Torten-Buch erschienen, wurde ich aus Wienaufgegordert am "Historischen Wien Lexikon" mitzuarbeiten und dieKulturgeschichte der wichtigsten Wiener Speisen zu behandeln.Dort konnte ich dann auch so manche Erfindungsgeschichten als Märchenentlarven: Das Wiener Schnitzel hat mit Mailand und Radetzky nichts zu tun,und der Kaiserschmarren stand schon auf einer Wiener Speisekarte, als esnoch keinen Kaiser Franz Joseph und seine Sissi gab. Die Ischler mögen mirdiese Wahrheit verzeihen.Ganz dringend suche ich Fotos von der Herstellung des Prügelkrapfens. Bittenicht mit dem Schnürkrapfen zu verwechseln. Der Prügelkrapfen wird imGegensatz zum Schnürkrapfen nicht im heißen Fett ausgebacken, die Masseoder der Teig wird über einen konischen Holzprügel schichtweise gegeben,während der Prügel über offenen Feuer gedreht wird.Außerdem suche ich die Erwähnung der Burenwurst von 1899, dem Beginn desBurenkrieges, von dem man bisher angenommen hat, die Wurst habe vondiesem ihren Namen. Es handelt sich jedoch um eine "Bauern"wurst slawischerHerkunft, die bereits in der K.u.K. Armee zur Mannschaftsverpflegung gehörthaben soll.Mit diesen wenigen Beispielen wollte ich Ihnen, verehrte Damen, zeigen, wievielGeschichte auch hinter unseren Speisen steckt. Ich wünsche mir, dass Sie nun"anbeißen" und mir Hinweise auf alte Kochbücher, Speisekarten, Schilderungvon Festmählern aus oder in Österreich und ganz Europa, einschließlichjüdischer Kochbücher, geben werden, seien die Werke gedruckt oderhandgeschrieben. Mit dem Lesen habe ich keine Schwierigkeiten. Vielleichtkennen Sie Kochbuchsammlungen oder -sammler. Ich möchte die eher nichterwerben, sondern nur einsehen. Ich danke Ihnnen, dass Sie diesen Artikelgelesen haben, aber noch mehr im Voraus, dass Sie darauf reagieren werden.Eine Postkarte oder ein Anruf genügt fürs Erste.Meine Anschrift: Dr. Liselotte Schlager, Archivarin i.P., Haid, Burnerweg 10,4209 Engerwitzdorf, Tel. und FAX: 07235/6314910Liselotte Schlager

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