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PDF-Download - Hadersdorf am Kamp

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erschossen worden wären 29 . Nach kurzer Zeit hat jedoch auch sie den Tatort verlassen, da sie den<br />

Anblick nicht länger ertragen konnte.<br />

Bevor die Grube von den SS-Offizieren für tief genug berunden wurde, rund 60 Menschen<br />

aufnehmen zu können und man mit der Erschießung beginnen konnte, vertrieben sich die<br />

Wachposten die Zeit offensichtlich mit der Misshandlung einzelner Gefangener. Auch wer nicht<br />

schnell genug arbeitete wurde beschimpft und mit Fußtritten, Faustschlägen und Hieben mit den<br />

Gewehrkolben traktiert. Drei dieser Misshandlungen sind bezeugt. Franz Fuchs berichtet, dass, als<br />

er gerade mit seiner Gruppe erneut an der Grube arbeitete, ein Häftling aus Wien von einem SS-<br />

Offizier aus der Reihe der Nichtarbeitenden geholt wurde. Auf die Frage, woher er komme, gab der<br />

Mann wahrheitsgemäß an Wiener zu sein, woraufhin der SS-Offizier den Mann ohne<br />

ersichtlichen Grund mehrmals mit der Faust ins Gesicht schlug 30 . Der Augenzeuge Peter Liebl<br />

beobachtete 31 , dass<br />

"..... einer der Zivilisten auf Knien und mit erhobenen Händen (einen) SS-Mann bat, von ihm abzusehen, von<br />

ihm aber einen Fußtritt in den Rücken erhielt..... ".<br />

Wie jener Häftling aus Wien zuvor, wurde schließlich auch Franz Fuchs aus der Reihe gerufen und<br />

durch den SS-Offizier nach seiner Herkunft und dem Grund seiner Inhaftierung befragt. Fuchs<br />

bewies in dieser Situation einige Kaltblütigkeit, da er scheinbar genau die richtigen Worte fand, die<br />

den Offizier dazu bewegten, ihn zur Seite stellen zu lassen. Fuchs gab an auf Grund eines<br />

wirtschaftlichen Deliktes zu vier Jahren Haft verurteilt gewesen zu sein, was natürlich nicht der<br />

Wahrheit entsprach, da er wegen illegaler Tätigkeit für den kommunistischen Widerstand<br />

inhaftiert war 32 . Seine Notlüge rettete ihm jedenfalls das Leben. In diese Befragung schaltete sich<br />

auch Ortsbauernführer Josef Sumetzberger, der ebenfalls zugegen war, ein. Er wies den Offizier<br />

daraufhin, dass er <strong>am</strong> Vormittag des 6. April auf der Reichsstraße eine Weile hinter Fuchs und<br />

seiner Gruppe gegangen sei und bei dieser Gelegenheit gehört hätte, dass man über "Krachn"<br />

gesprochen hätte. Sumetzberger wollte an Fuchs gewandt wissen, wie es sich d<strong>am</strong>it verhielt.<br />

Dieser konnte jedoch glaubhaft machen, dass Sumetzberger ihn verwechseln müsse.<br />

Kurz nach dieser Episode, etwa gegen 15.30, dürfte sich der dritte der belegbaren "Übergriffe"<br />

ereignet haben. Franz Fuchs wurde Zeuge, wie ein griechischer Mithäftling, der durch die<br />

andauernde Misshandlung ohnehin schon stark geschwächt war, unter einem starken<br />

Kolbenhieb, der gegen seinen Kopf geführt wurde, zus<strong>am</strong>menbrach und arbeitsunfähig liegen blieb.<br />

Auf die Anweisung "Umlegen", wurde er aus der Grube gezogen und als erster abseits erschossen.<br />

Über die hier dargestellten einzelnen Graus<strong>am</strong>keiten hinaus ist d<strong>am</strong>it zu rechnen, dass es vor der<br />

eigentlichen Exekution weitere Misshandlungen gab. Hinweise darauf ergeben sich aus einem<br />

29<br />

Interview mit Frau A.B. <strong>am</strong> 27.5.1993 (im Privatbesitz der Autoren)<br />

30<br />

Aussage FUCHS 28 3 1947, s.13<br />

31<br />

Aussage LIEBL 21 11 1945<br />

32<br />

Aussage FUCHS 28 3 1947, s.12-14<br />

9

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