Bericht des Wiener Kontrollamtes - Kontrollamt der Stadt Wien
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Chlors beruht, wird dem Badewasser nach <strong>der</strong> Filterung Hypochloritlauge aus Behältern<br />
mittels einer Dosierpumpe beigemengt. Die Natriumhypochloritlauge entsteht bei <strong>der</strong><br />
Reaktion von Chlorgas mit Natronlauge. Da die Reaktion - z.B. durch Ansäuern - umkehrbar<br />
ist, ist die Lauge gewissermaßen eine Transportform von Chlor. Hypochloritlaugen,<br />
wie sie für die Badewasser<strong>des</strong>infektion verwendet werden, enthalten etwa 10 %<br />
aktives Chlor. Hypochloritlauge darf daher keinesfalls mit starken Säuren in Kontakt<br />
kommen, da beide Stoffe heftig miteinan<strong>der</strong> unter Bildung von Chlorgas reagieren (s.<br />
hiezu auch den Abschnitt 7.6 über die Lagerung von Chemikalien).<br />
Durch die Verschmutzung <strong>des</strong> Wasser (Bakterien, organische Substanzen etc.) aber<br />
auch durch Sonneneinstrahlung wird das Chlor laufend verbraucht (Chlorzehrung).<br />
Automatische Mess- und Dosiereinrichtungen setzen so viel Chlor zu, dass <strong>der</strong> laufende<br />
Verlust wie<strong>der</strong> ausgeglichen wird.<br />
Beide Verfahren - Chlorgaszudosierung einerseits und Beimengung von Hypochloritlauge<br />
an<strong>der</strong>erseits - sind Standardverfahren <strong>der</strong> Badewasser<strong>des</strong>infektion.<br />
4.2.1.6 Gegenüber den beiden vorhin genannten Verfahren wird bei <strong>der</strong> anodischen<br />
Oxidation (AO) freies Chlor galvanisch aus Chloridionen hergestellt. Ein Vorteil dieser<br />
Technik besteht darin, dass Chlor aus dem ungefährlichen Kochsalz (Natriumchlorid)<br />
hergestellt wird. Eine <strong>der</strong>artige Anlage war im Hallenbad Großfeldsiedlung von 1998 bis<br />
2000 in Erprobung. Während <strong>des</strong> Betriebes zeigten sich jedoch Probleme durch die Bildung<br />
von Knallgas (Wasserstoff) als Nebenreaktion, ferner war ein hoher Salzverbrauch<br />
(ca. 400 kg pro Monat), eine Korrosion <strong>der</strong> Bodeneinströmbleche, Probleme mit den<br />
Elektroden bei unzureichen<strong>der</strong> Sandabscheidung und hoher Stromverbrauch gegeben.<br />
Da die Anlage oft ausfiel, musste als Sicherung eine herkömmliche Chlorgasanlage<br />
ständig betriebsbereit gehalten werden. Im Prüfungszeitpunkt war die AO-Anlage defekt.<br />
Die Reparatur würde lt. Magistratsabteilung 44 etwa 50.000,-- EUR kosten. Auf<br />
Grund <strong>der</strong> schlechten Erfahrungen beabsichtigte die Magistratsabteilung 44, die Anlage<br />
daher nicht wie<strong>der</strong> in Betrieb zu nehmen.<br />
4.2.1.7 Die Verwendung von Chlordioxid zur Wasser<strong>des</strong>infektion ist ein Verfahren, das