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Referat „Über Sinn und Bedeutung“ von Gottlob Frege - Christopher ...

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den Gedanken zusammen an. Ohne eine Definition zu geben schreit <strong>Frege</strong>, dass Urteilen„als Fortschreiten <strong>von</strong> einem Gedanken zu seinem Wahrheitswerte gefasst werden“ kann.Innerhalb dieses Urteilen entspricht jeder <strong>Sinn</strong> eines Wahrheitswertes einem Teile derZerlegung des Wahrheitswertes beim Urteilen.– Bleibt der Wahrheitswert erhalten, auch wenn nicht ein Wort durch ein anderes Wort mit derselben Bedeutung, aber anderem <strong>Sinn</strong>, sondern einen Satz mit einem Satz derselbenBedeutung, aber anderem <strong>Sinn</strong> ausgetauscht wird? Die Erhaltung sollte gesichert sein, wenndem neuen Teilsatz derselbe Wahrheitswert entspricht. Lediglich im Fall <strong>von</strong> gerader <strong>und</strong>ungerader Rede sind Ausnahmen zu erwarten, da ein Satz „in der geraden Rede wieder einenSatz <strong>und</strong> in der ungeraden Rede einen Gedanken“ bedeutet.– Nun liegt das Augenmerk auf Nebensätzen. Kommt deren Bedeutung ebenfalls einWahrheitswert zu? Nach der grammatikalischen Einteilung der Nebensätze in Nenn-,Beispiel <strong>und</strong> Adverbsätze kann vermutet werden, dass die Bedeutung dieser Satzteilen„nicht ein Wahrheitswert, sondern gleichartig sei der eines Nennworts oder Beiworts oderAdverbs, kurz eines Satzteils, der als <strong>Sinn</strong> keinen Gedanken, sondern nur einen Teil einessolchen hat.“ Es folgen Beispiele mit Nebensätzen deren <strong>Sinn</strong> kein selbstständiger Gedankeist.– „daß“-Sätze: u.a. auch ungerade Rede mit Wörtern in ihrer ungeraden Bedeutung, abergewöhnlichem <strong>Sinn</strong>. In solchen Fällen hat der Nebensatz als Bedeutung einen Gedanken<strong>und</strong> keinen Wahrheitswert. Der <strong>Sinn</strong> ist aber kein eigener Gedanke, sondern nur Teil desGedankens des gesamten Satzes. (Vorkommen bei „sagen“, „meinen“, „schließen“,... abernicht bei „erkennen“, „wissen“, „wähnen“!) In der Tat scheint die Bedeutung eines solchenNebensatzes ein Gedanke zu sein, da sie für die Wahrheit des Ganzen gleichgültig ist.(Beispiel Kopernikus S. 52).– „daß“-Sätze mit „hoffen“, „fürchten“,...: Die Bedeutung eines Satzes kann nicht immer seinWahrheitswert sein. (Beispiel Wellington S. 52-53). Wellington freut sich über das Anrückender Preußen, da er da<strong>von</strong> überzeugt ist. Würden sie nicht anrücken, würde er sich trotzdemfreuen. Würden sie anrücken, aber er wäre da<strong>von</strong> nicht überzeugt, würde er sich nichtfreuen. Oft ist also die Überzeugung <strong>und</strong> nicht die tatsächliche Bedeutung des Nebensatzesfür den Wahrheitswert des gesamten Satzes wichtig. (Beisiel Kolumbus S. 53).– daß-Satz nach „befehlen“ „bitten“, „verbieten“: in gerader Rede Imperativ, ansonsten wiedernur ungerade möglich. Ein solcher Satz hat gr<strong>und</strong>sätzlich keine Bedeutung, sondern nureinen <strong>Sinn</strong>. Dennoch sind sie keine Gedanken stehen aber auf derselben Stufe. Demnachsind sie kein Wahrheitswert, sondern lediglich Bitten, Befehle,...→ kurze Zusammenfassung: In den bisher betrachteten Nebensätzen hatten die Worte ihre ungeradeBedeutung <strong>und</strong> hatten daher keinen Wahrheitswert. Sie können als Nennwort, als Eigennamen,beschrieben werden, mit dessen Gedanke, Befehl, Bitte,... sie in den Gesamtzusammenhang desSatzes eintreten.– Ebenfalls gibt es Sätze, „in denen die Worte zwar ihre gewöhnliche Bedeutung haben, ohnedaß doch als <strong>Sinn</strong> ein Gedanke <strong>und</strong> als Bedeutung ein Wahrheitswert auftritt.“ In diesenFällen kann nämlich der Nebensatz nicht als Hauptsatz ausgedrückt werden, da er als <strong>Sinn</strong>keinen Gedanken hat. (Kein vollständiger Gedanke → die Bedeutung kein Wahrheitswert)„Der die elliptische Gestalt der Planeten entdeckte, starb im Elend.“ („der“ = keinselbständiger <strong>Sinn</strong>, da Vermittlung der Beziehung zum Nachsatz) Nichtsdestotrotz kann der„<strong>Sinn</strong> des Ganzen doch als Teil einen Gedanken einschließen, nämlich daß es einen gab, derdie elliptische Gestalt der Planetenbahnen zuerst erkannte.“ Voraussetzung dieser Fälle istdie Bedeutung der Eigennamen, egal welcher Form.3


– Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, dass vorausgesetzt wird, dass die Eigennamen eine Bedeutung haben.Diese ist im Normalfall nämlich im Gedanken eines Satzes vorhanden. „Kepler starb imElend.“– Als Mangel der Sprache bezeichnet <strong>Frege</strong> die durch die grammatische Form bestimmterscheinenden Ausdrücke, einen Gegenstand zu bezeichnen, die <strong>von</strong> der Wahrheit des Satzesabhängen <strong>und</strong> daher nicht ihre Bestimmung erfüllen können. Als Lösung schlägt er vor, „daßjeder Ausdruck, der aus schon eingeführten Zeichen in grammatisch richtiger Weise alsEigenname gebildet ist, auch in der Tat einen Gegenstand bezeichne, <strong>und</strong> daß kein Zeichenals Eigenname neu eingeführt werde, ohne daß ihm eine Bedeutung gesichert sei.“Besonders für die Wissenschaft ist diese Voraussetzung wichtig, „weil es dann nie <strong>von</strong> derWahrheit eines Gedankens abhängen kann, ob der Eigenname eine Bedeutung hat.“– Beisätze: Beispiel: „die Quadratwurzel aus 4, die kleiner ist als 0“ oder „die negativeQuadratwurzel aus 4“. Der Beisatz hat hier lediglich als <strong>Sinn</strong> nur einen Teil des Gedankens(in manchen Fällen auch nur durch ein einziges Beiwort ausgedrückt) <strong>und</strong> „ebensowenigwie vorhin der Nennsatz als <strong>Sinn</strong> einen Gedanken noch als Bedeutung einenWahrheitswert.“ Denn auch hier fehlt das selbstständige Subjekt <strong>und</strong> die Möglichkeit ausdem Beisatz einen Hauptsatz zu bilden.– Orte <strong>und</strong> Zeitpunkte sind als Gegenstände zu betrachten. In Adverbsätzen des Orts <strong>und</strong>der Zeit sind diese aber nur durch Relativpronomen <strong>und</strong> Fügeworte angedeutet <strong>und</strong> der <strong>Sinn</strong>dieser Nebensätze kann ebenfalls nicht in einem Hauptsatz wiedergegeben werden.– In Bedingungssätzen gibt es ebenfalls einen unbestimmt andeutenden Bestandteil, „dem imNachsatze ein ebensolcher entspricht.“ Der gesamte Satz drückt wieder nur einen Gedankenaus <strong>und</strong> durch die Unbestimmtheit im Bedingungssatz enthält der <strong>Sinn</strong> zwar seineAllgemeinheit, aber dem Bedingungssatz kommt somit kein vollständiger Gedanke als <strong>Sinn</strong>zu. Beispiel: „wenn eine Zahl kleiner als 1 <strong>und</strong> größer als 0 ist, so ist auch ihr Quadratkleiner als 1 <strong>und</strong> größer als 0.“ → Hypothetischen Urteilenkönne dadurch keineAllgemeinheit mehr zugesprochen werden. Da Urteile als Gedanken aufgefasst werden,würden somit zwei Gedanken in Wechselbeziehung stehen. Dies wäre nur möglich, wennder unbestimmt andeutende Bestandteil fehle <strong>und</strong> somit auch die Allgemeinheit.– Nenn-, Adverb- <strong>und</strong> Beisätze können in manchen Fällen als Bedingungssätze aufgefasstwerden. „das Quadrat einer Zahl, die kleiner als 1 <strong>und</strong> größer als 0 ist, ist kleiner als 1 <strong>und</strong>größer als 0“– Wenn der gemeinsame Bestandteil <strong>von</strong> Haupt- <strong>und</strong> Nebensatz ein Eigenname ist <strong>und</strong> durchdiesen aus ausgedrückt wird, sind zwei Gedanken, je einer pro Teilsatz, ausgedrückt, derenBedeutung ein Wahrheitswert ist. Wenn nun das Subjekt <strong>und</strong> der Wahrheitswert bleiben, sowird die Wahrheit des Ganzen durch den Tausch mit einem anderen Teilsatz nichtbeeinflusst. Die Forderung des selben Subjekts fällt mit einer Anreihung durch „<strong>und</strong>“ weg.– Die Wahrheit des Ganzen ist nicht <strong>von</strong> der Wahrheit seiner Teilsätze abhängig, „wenn einBedingungssatz einen vollständigen Gedanken ausdrückt, indem er statt des nurandeutenden Bestandteils einen Eigennamen enthält oder etwas, was dem gleich zu achtenist.“ Beispiel: „wenn jetzt die Sonne schon aufgegangen ist, ist der Himmel stark bewölkt“In diesem Fall ist die Beziehung zwischen Bedingungs- <strong>und</strong> Folgesatz eine solche, dass derNachsatz das Wahre ausdrücken muss, unabhängig vom Wahrheitsgehalt des Nebensatzes.→ kurze Zusammenfassung: Dadurch dass entweder der Nebensatz einen unbestimmt andeutendenBestandteil enthält oder seine Wörter ihre ungerade Bedeutung haben, hat er „meistens als keinenGedanken, sondern nur einen Teil eines solchen <strong>und</strong> folglich als Bedeutung keinen Wahrheitswert.“Nichtsdestotrotz können unter Berücksichtigung der Regeln der Grammatik Nebensätze einenvollständigen Gedanken enthalten, der „unbeschadet der Wahrheit des Ganzen durch einen anderen<strong>von</strong> dem selben Wahrheitswerte ersetzt werden kann.“4


– Im letzten Teil untersucht <strong>Frege</strong> Nebensätze, die nicht in seine bisher beschriebenen Fächerpassen, da sie nicht nur Hauptgedanken aussprechen, sondern auch Nebengedanken.Diese bereichern den <strong>Sinn</strong> eines Satzes <strong>und</strong> gehören entweder zu ihm oder begleiten ihn nur.Obwohl die Nebengedanken nicht ausgedrückt werden, werden sie nach psychologischenGesetzen mit den Worten verknüpft. Beispiel: „Napoleon, der die Gefahr für seine rechteFlanke erkannte, führte selbst selbst seine Garde neben die feindliche Stellung.“ Hier scheintder Nebengedanke zu sein, dass Napoleons Erkenntnis der Gefahr der Gr<strong>und</strong> war für seinHandeln. Wenn sein Entschluss schon vor der Wahrnehmung der Gefahr fiel, so kann derNebengedanke nicht als Teil des <strong>Sinn</strong>es des Satzes gefasst werden.– In diesen Fällen kann man einen Teilsatz nicht ohne weiteres durch einen anderen mit demselben Wahrheitswert austauschen ohne den ersten <strong>und</strong> dritten Gedanken zu ändern.Beispiel: „Napoleon war schon über 45 Jahre alt,....“ Außerdem könnte sich auch derWahrheitswert ändern.– Ein Austausch <strong>von</strong> Teilsätzen mit dem selben Wahrheitsgehalt kann ebenfalls nichtstattfinden, wenn ein Teilsatz nicht nur sein Gedanke, sondern auch Teil des anderenGedankens ausgedrückt ist. Beispiel: „weil das Eis spezifisch leichter ist als Wasser,schwimmt es auf dem Wasser“ enthält drei Gedanken: 1. „Eis ist spezifisch leichter alsWasser“ 2. „wenn etwas spezifisch leichter ist als Wasser, so schwimmt es auf dem Wasser“3. „das Eis schwimmt auf dem Wasser“→ kurze Zusammenfassung: Das Ersetzen eines Nebensatzes mit dem selben Wahrheitswertinnerhalb eines Satzgefüges kann nicht immer unbeschadet der Wahrheit des Ganzen stattfinden,weil zum einen der Nebensatz entweder keinen Wahrheitswert bedeutet, da er einen unbestimmtandeutenden Bestandteil enthält oder seine Wörter ihre ungerade Bedeutung haben, oder derNebensatz außer seinem Gedanken noch Teil eines anderen Gedanken beinhaltet. Im zweiten Fallkann der Nebensatz entweder doppelt zu nehmen sein, in seiner ungeraden <strong>und</strong> seiner gewöhnlichenBedeutung, oder sei <strong>Sinn</strong> eines seiner Teile kann „zugleich Bestandteil eines anderen Gedankenssein, der mit dem unmittelbar im Nebensatz ausgedrückten zusammen den ganzen <strong>Sinn</strong> des Haupt<strong>und</strong>Nebensatzes ausmacht.“ Nichtsdestotrotz gilt weiterhin, dass der Wahrheitswert die Bedeutungdes Satzes ist, dessen <strong>Sinn</strong> ein Gedanke ist.→ a = a <strong>und</strong> a = b haben nicht den selben Erkenntniswert, da Bedeutung <strong>und</strong> Gedanke immerzusammen in Betracht genommen werden müssen.Anregungen <strong>und</strong> mögliche Fragen zu dem Text:– <strong>Frege</strong> erwähnt in seiner referentialistischen Arbeit auch eine psychologische Komponente inBezug auf das Auffassen <strong>von</strong> Nebengedanken, führt diese aber nicht weiter aus.– Gedanken sind nicht innerlich, nicht psychologisch, <strong>und</strong> werden <strong>von</strong> objektiv vorhandenenSätzen sichtbar gemacht.– Wenn Bedeutung Wahrheit ist, dann wäre Wahrheit immer subjektiv, da die Bedeutung (wiebeim Odysseus-Beispiel) oft <strong>von</strong> Personen erst als wahr oder falsch aufgefasst wird. Wennnun der eine "Odysseus" als wahr <strong>und</strong> der andere als falsch auffasst, was ist dann dietatsächliche Bedeutung?– Wie ist das mit der Kunst <strong>und</strong> Fiktion? Kann wirklich kein Erkenntnisgewinn stattfinden,wenn es keine Bedeutung gibt? Würden Gedankenexperimente in diesem Kontext zurWissenschaft oder Kunst zählen?5

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