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Pressemitteilung Architekten - Bundesstrafgericht

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C D L B E A RT H & D E P L A Z E S A G C H U R • D U R I S C H + N O L L I A R C H I T E T T I S A G L L U G A N ODas neue Gerichtsgebäude des <strong>Bundesstrafgericht</strong>sSTÄDTEBAULICHE SITUATIONDas neue Gerichtsgebäude des <strong>Bundesstrafgericht</strong>s liegt an der Viale Stefano Franscini in Bellinzona, sozusagenim „Regierungsbezirk“ der Kantonshauptstadt, der sich durch zahlreiche öffentliche und institutionelleBauten auszeichnet.Die Viale Stefano Franscini wurde als städtebauliche Gesamtplanung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundertserstellt. Für die Stadt ist sie von historischer Bedeutung, stellte ihre Realisierung doch die erstegeplante Stadterweiterung dar, die den Beitritt des Kantons Tessin in die Eidgenossenschaft und den Aufstiegvon Bellinzona zur Kantonshauptstadt symbolisierte. Entlang der Viale wurden alle neuen öffentlichenGebäude aufgereiht: die neue kantonale Handelsschule, das Bezirksgebäude (Pretorio), die Kantonalbankund die erste reformierte Kirche. Für die Realisierung des neuen Sitzes des <strong>Bundesstrafgericht</strong>swurde der Eidgenossenschaft vom Kanton Tessin das Gebäude der ehemaligen Handelsschule zur Verfügunggestellt.Mit der Erhaltung des Gebäudekopfes der früheren Handelsschule blieb die städtebauliche Substanz entlangder Viale Stefano Franscini bewahrt. Das Projekt entspricht damit der städtebaulichen Grundidee derursprünglichen Planung sowie den denkmalpflegerischen Schutzzielen der Stadt Bellinzona.Der Alleecharakter der Viale wurde erhalten und durch die Neugestaltung des Vorplatzes des Gerichtsgebäudesverstärkt. Zusammen mit dem Gebäude Pretorio, welches in einer zweiten Phase vom Kanton erweitertwerden und ein kantonales Strafgericht beherbergen soll, entsteht ein städtebauliches Ensemble,das mit der zwischen den beiden Gebäuden liegenden öffentlichen Parkanlage einheitlich geprägt ist.DAS GERICHTSGEBÄUDEDas Kopfgebäude der ehemaligen Handelsschule wurde unter Beachtung denkmalpflegerischer Aspekterenoviert und umgebaut. Der rückwärtige Teil des Gebäudes wurde abgebrochen und durch einen dreigeschossigenNeubau ersetzt, der den hohen funktionalen, technischen und räumlichen Vorgaben der Nutzerentspricht und das vorgegebene Gebäudevolumen mit einem zusätzlichen Geschoss besser nutzt.


C D L B E A RT H & D E P L A Z E S A G C H U R • D U R I S C H + N O L L I A R C H I T E T T I S A G L L U G A N ODas Gerichtsgebäude wird von der Viale Stefano Franscini her über den ursprünglichen Haupteingang desAltbaus erschlossen. Durch eine Abfolge von repräsentativen Räumen gelangen Besucher via Eingangsportikusund dem Vorraum der Loge in den überwölbten Quergang des Altbaus. Von da kommt man,begleitet von zunehmender Raumhöhe, schliesslich in den Kern des Gebäudes, den grossen Gerichtssaal,oder in den angrenzenden kleinen Verhandlungssaal.Die beiden Gerichtssäle sind im Grundriss quadratisch und je mit einer pyramidenförmigen Kuppel überwölbt.Die Spitzen der Pyramiden sind gekappt und schliessen mit Oberlichtern ab, sodass zenitales Lichtin die Tiefe des Raumes einfällt. Die Kuppelschalen sind reich und plastisch ornamentiert, wie man dasvon barocken Stuckaturen kennt. Tatsächlich sind sie aus vorfabrizierten dreieckigen Betonpaneelen zusammengesetzt,die in ihrer Gesamtheit tragfähige Kuppeln bilden. Aus akustischen Gründen sind in diePaneele Löcher eingelassen, die sich in der Tiefe konisch verjüngen und in denen sich der Schall verfangenkann. Zugleich sind sie derart in das Gespinst des Ornaments eingewoben, dass sie Teil davon werden.Das florale Gewebe überzieht die Kuppeln wie das Geäst und Laub von Baumkronen.In ihrer Gesamtheit u-förmig angelegt, ummanteln die Büros der Mitarbeitenden quasi den grossen Gerichtssaal.Zwischen letzterem und den seitlichen Büroflügeln erstrecken sich überdachte Lichthöfe, überdie Tageslicht in das Gebäudeinnere einfällt und die zugleich eine optimale innere Orientierung ermöglichen.Im Dachraum über dem grossen Gerichtssaal befindet sich die Bibliothek. Aufgrund der grosszügigenRaumstruktur des bestehenden Gebäudes wurden die repräsentativen Gemeinschaftsräume, nämlichdie zwei grossen Sitzungszimmer sowie die Cafeteria, im Obergeschoss des Altbaus angesiedelt.Das neue Gerichtsgebäude wurde nach den modernsten, ökologischen und energetischen Kriterien konzipiert.Der Altbau entspricht dem Standard Minergie ® und der Neubau erfüllt den Standard Minergie ® -P-Eco.Die architektonischen, strukturellen und typologischen Qualitäten des Altbaus wurden, zwecks nahtloserKontinuität zwischen Alt und Neu, im Neubauteil analog weitergeführt. Entstanden ist ein einheitlicher, insich stimmiger und zeitgenössischer Bau, der neusten technologischen und betrieblichen Ansprüchen genügtund zugleich die städtebaulich relevante Bausubstanz aufwertet.P R E S S E M I T T E I L U N G A R C H I T E K T E N S E I T E 2 V O N 2 L U G A N O , 2 5 . 1 0 . 2 0 1 3

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