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Abstracts VKKS - Université de Lausanne

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Sektion I : Prozesse und Akteure <strong>de</strong>r KanonbildungMichael GnehmEin „Musée imaginaire“ im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt: Louis Doissin (1721–1753)über ReproduktionsgraphikReproduktionstechniken tragen zur Kanonisierung von Werken <strong>de</strong>r Kunst bei.Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>ren graphische Reproduktion hatte zu einem allgemeinenBildgedächtnis beigetragen. So spricht <strong>de</strong>r französische Jesuit Louis Doissin mit <strong>de</strong>mdidaktischen Gedicht La Gravure (1753) ein Prinzip <strong>de</strong>r Kanonbildung mit seinemzentralen Punkt an, dass dank <strong>de</strong>r Reproduktionsgraphik Kunst zum Massenmediumwer<strong>de</strong>. Je<strong>de</strong>r könne nun die Meisterwerke berühmter Künstler in seiner Wohnunggeniessen.Doissin entwickelt seine Argumente entlang von Gemäl<strong>de</strong>reproduktionen, <strong>de</strong>renAuswahl in<strong>de</strong>ssen sowohl durch «klassische» wie «populäre» Inhalte bestimmt wird.Er versucht, so mein Argument, eine Kanonbildung zu legitimieren, diegegensätzliche gesellschaftliche Distinktionen überbrückt. Hierzu gehört DoissinsGleichbehandlung kopieren<strong>de</strong>r und originaler Graphiken mit <strong>de</strong>m offensichtlichenZiel, einen breitgestreuten Kanon auch <strong>de</strong>r Reproduktionsgraphik selbst zuetablieren.Corina Meyer«Wenn es Ihnen möglich ist, so vergessen Sie Ihre Persönlichkeit» –Über die Bewertung von Kunst in Frankfurt am Main um 18201816 wur<strong>de</strong> in Frankfurt am Main das Stä<strong>de</strong>lsche Kunstinstitut durch die Stiftung <strong>de</strong>svermögen<strong>de</strong>n Bankiers und Kunstsammlers Johann Friedrich Stä<strong>de</strong>l gegrün<strong>de</strong>t.Geleitet wer<strong>de</strong>n sollte es nach Stä<strong>de</strong>ls Letztem Willen von einer fünfköpfigenAdministration – allesamt Juristen und Kaufleute. Die Stä<strong>de</strong>l’sche Administrationpflegte von Anfang an einen regen Austausch mit Kunstkennern, anerkanntenSammlern o<strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>miemitglie<strong>de</strong>rn und auch Künstlern, <strong>de</strong>r zuAuseinan<strong>de</strong>rsetzungen über Wertmassstäbe und Kriterien zur Bewertung von Kunstführte.Welchen Beitrag zu <strong>de</strong>n damals in Europa entstehen<strong>de</strong>n Kanones lieferte dieAdministration <strong>de</strong>s Stä<strong>de</strong>lschen Kunstinstituts bei ihrer Museumsgründung, zwarabseits <strong>de</strong>r grossen Kunstzentren, aber inmitten <strong>de</strong>r bürgerlichen Kultur einer vomHan<strong>de</strong>l geprägten Freien Reichsstadt? Welche kanonischen Entwicklungen lassensich anhand von Entscheidungen <strong>de</strong>s Stä<strong>de</strong>lschen Kunstinstituts aufzeigen?Inwiefern wi<strong>de</strong>rspiegelten sich die zeitgenössischen Debatten in Frankfurt?Franz Müller«Canon raisonné. Der Werkkatalog <strong>de</strong>r Gemäl<strong>de</strong> von Cuno Amiet»Werkverzeichnisse <strong>de</strong>finieren einen Werkbestand; sie sind traditionelle Instrumente<strong>de</strong>r Kanonbildung. Das Werkkatalog-Projekt Cuno Amiet von SIK-ISEA teilt Amietsgemaltes Œuvre in zwei Bereiche: Während die Gemäl<strong>de</strong> bis 1919 in einem Catalogueraisonné aufgearbeitet wer<strong>de</strong>n, sind sie ab 1920 in einer unkommentierten, <strong>de</strong>reinstausschliesslich online einsehbaren Werkliste erfasst. Damit ist eine <strong>de</strong>r GattungWerkkatalog wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong> Hierarchie suggeriert. Die höhere Gewichtung vonAmiets «Frühwerk» spiegelt <strong>de</strong>ssen kunsthistorische Bewertung, wie sie sich in <strong>de</strong>rNachkriegszeit im Zug <strong>de</strong>r Historisierung <strong>de</strong>r klassischen Mo<strong>de</strong>rne zu etablieren1


egann. Das Projekt schreibt somit auch die heroisieren<strong>de</strong> Geschichte <strong>de</strong>r SchweizerMo<strong>de</strong>rne fort, es kanonisiert einen Kanon. Zugleich kann aber erst diewissenschaftliche Bearbeitung <strong>de</strong>r Gemäl<strong>de</strong> bis 1919 die etablierte Rezeption fundiertbestätigen – o<strong>de</strong>r partiell relativieren. Der Werkkatalog ist also ebenso sehr Resultatwie Instrument <strong>de</strong>r Kanonbildung.Pablo MüllerMaking Art HistoryProzesse und Modi <strong>de</strong>r Kanonbildung am Beispiel <strong>de</strong>r ZeitschriftOctober 1976–2005Die 1976 in New York gegrün<strong>de</strong>te Zeitschrift October, die mit einem neuentheoretischen Rüstzeug die mo<strong>de</strong>rne Kunstgeschichtsschreibung infrage stellte, hatnicht nur in <strong>de</strong>n USA die Kunstgeschichte und Kunstkritik grundlegend verän<strong>de</strong>rt.Damals innovativ und dissi<strong>de</strong>nt, unterrichten die October-Herausgeber heute anamerikanischen Elite-Universitäten und ihre Thesen prägen die kunsthistorischeForschung.Der Beitrag zeigt, wie die Herausgeber von October um eine Kohärenz ihrerAktivitäten bemüht waren und ihre Paradigmen in Form von Narrativen Eingang indie Kunstgeschichte fan<strong>de</strong>n. Im Fokus stehen die Formen <strong>de</strong>r Kanonbildung. WelcheFunktion haben Formate wie Anthologien und Publikationsreihen in <strong>de</strong>rKanonisierung? Welche Rolle spielt die strategische Selbstverortung, Programmatikund Selbsthistorisierung in <strong>de</strong>r Bildung eines Kanons und <strong>de</strong>ssen Etablierung imFach Kunstgeschichte? Schliesslich soll diskutiert wer<strong>de</strong>n, wie ein Kanon auf dieDeutung von Kunst rückwirkt.Edith Krebs / Dina EpelbaumLexikonwürdig? Die Rolle von SIKART im Prozess <strong>de</strong>r KanonbildungSIKART Lexikon zur Kunst in <strong>de</strong>r Schweiz, herausgegeben von SIK-ISEA, praktizierteine Art Selektion, in<strong>de</strong>m es Kunstschaffen<strong>de</strong> verschie<strong>de</strong>nen Bearbeitungstiefenzuordnet. An<strong>de</strong>rs als im Kunstbetrieb üblich, legt SIKART seine Bewertungskriterienaber offen: Ausschlaggebend ist die Rezeption einer künstlerischen Position durchAusstellungen und Publikationen. Gestützt auf das Urteil <strong>de</strong>r Fachwelt, sanktioniertdas Lexikon gleichsam <strong>de</strong>ren intransparentes Bewertungssystem; als letztes Glied in<strong>de</strong>r Kanonisierungskette drückt es <strong>de</strong>n Kunstschaffen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Stempel auf:lexikonwürdig – o<strong>de</strong>r nicht. Damit wird SIKART selbst zur Instanz im Kunstbetrieb –Grund genug, sich ein paar Fragen zu stellen: Welche Kriterien bestimmen die«Qualität» von Kunst? Darf SIKART von sich behaupten, ein Lexikon «<strong>de</strong>r bestenKünstler in <strong>de</strong>r Schweiz» zu sein? Ist <strong>de</strong>r Begriff Lexikon im Zeitalter von Wikipediaund einer sich rasch wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Kunstlandschaft überhaupt noch zeitgemäss?PD Dr. Michael GnehmETH Zürich, Institut für Geschichte und Theorie <strong>de</strong>r Architektur gtaCV: Michael Gnehm ist Privatdozent für Kunst- und Architekturgeschichte an <strong>de</strong>rETH Zürich. 2006 erhielt er <strong>de</strong>n Prix Jubilé <strong>de</strong>r SAGW. Jüngste Publikation: «DasNachleben <strong>de</strong>r Ornamente: Kunstgeschichte aus <strong>de</strong>m Geist <strong>de</strong>r Gegenwart bei Rahnund Gantner», in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte,69 (3/4), 2012.Dr. <strong>de</strong>s. Corina MeyerTU Berlin2


CV: Studium <strong>de</strong>r Kunstgeschichte und Filmwissenschaft, FU Berlin; Mitarbeit bei <strong>de</strong>rDeutschen Kinemathek, Berlin; wiss. Referentin <strong>de</strong>s europäischenKooperationsprojektes «EUniCult», Berlin. 2013 Promotion zu Johann FriedrichStä<strong>de</strong>l und seinem Kunstinstitut in Frankfurt a. M.; seit Juni Mitarbeiterin <strong>de</strong>r TUBerlin (Editionsprojekt zu Briefen von J. D. Passavant).Dr. Franz MüllerSchweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA), ZürichCV: Projektleiter «Cuno Amiet. Catalogue raisonné <strong>de</strong>s gemalten Frühwerks». 1994–1998 Redaktor für das «Biografische Lexikon <strong>de</strong>r Schweizer Kunst» bei SIK-ISEA,ebenda nach einer Assistenz am Kunstmuseum Solothurn (1998–2000) Projektleiter«Web-Dokumentation Martin Disler» (2004) und Herausgeber <strong>de</strong>r Disler-Monografie (2007); Vorstandsmitglied <strong>de</strong>r <strong>VKKS</strong>.Pablo Müller, M. A.Visiting Research Scholar, Graduate Center <strong>de</strong>r City University of New YorkCV: 2007 Diplom in Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Kunst an <strong>de</strong>r Zürcher Hochschule <strong>de</strong>r Künste; 2010M. A. in Kunstgeschichte an <strong>de</strong>r Universität Bern; seit 2008 freier Kunstkritiker; seit2012 Fulbright Stipendiat und Visiting Research Scholar am Graduate Center <strong>de</strong>rCity University of New York, in Vorbereitung einer Dissertation.Edith Krebs, lic. phil., und Dina Epelbaum, lic. phil.Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA), ZürichAnschrift: SIK-ISEA, Zollikerstrasse 32, Postfach 1124, CH-8032 ZürichCV: Edith Krebs, lic.phil., Redaktorin und Leiterin SIKART Lexikon zur Kunst in <strong>de</strong>rSchweiz. Studium <strong>de</strong>r Kunstgeschichte, Philosophie und Lingustik an <strong>de</strong>r UniversitätZürich. Langjährige Tätigkeit als Kunstkritikerin, Kulturredaktorin sowie alsDozentin an verschie<strong>de</strong>nen Kunsthochschulen.Dina Epelbaum, lic.phil, Redaktorin SIKART Lexikon zur Kunst in <strong>de</strong>r Schweiz.Studium <strong>de</strong>r Kunstgeschichte, Filmwissenschaft und Publizistik in Zürich und Paris.Seit 2000 Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei SIK-ISEA. Tätigkeit alsKunstvermittlerin und Autorin.Sektion II: Strategie produttive in architettura e nelle sue scienze dal1750 ad oggiDr. Valeria FarinatiIl problema <strong>de</strong>l restauro e <strong>de</strong>lla costruzione <strong>de</strong>lle grandi cupolenell’Europa <strong>de</strong>lla metà <strong>de</strong>l XVIII secolo. Matematiche e architetturaL’intervento si propone di tracciare le condizioni <strong>de</strong>l rapporto tra scienzematematiche e architettura alla metà <strong>de</strong>l XVIII secolo, allorché, alla perdita di sapericostruttivi empirici tradizionali, si cominciò a rispon<strong>de</strong>re con i metodi <strong>de</strong>lla nuovascienza newtoniana e galileiana. Tali “inizi <strong>de</strong>lla tecnologia” in campo architettonicosono indagati concretamente a partire dalla vicenda <strong>de</strong>l restauro <strong>de</strong>lla gran<strong>de</strong> cupolamichelangiolesca di San Pietro a Roma, che, seguito a quello <strong>de</strong>lla cupolabrunelleschiana di Santa Maria <strong>de</strong>l Fiore a Firenze, avviò uno sforzo di riflessione e diricerca da parte <strong>de</strong>gli uomini di scienza più reputati in Europa, interpellati dallacommittenza papale. Dopo pochissimi anni, la costruzione <strong>de</strong>lla chiesa di SainteGeneviève a Parigi rappresentò, con la sua gran<strong>de</strong> cupola, oltre che l’occasione per unaltro acceso dibattito disciplinare, una nuova sfida per l’architettura e le scienze3


implicate.Prof. Marco Carpiceci und Dr. Fabio ColonneseHermann Maertens e «Der Optische Massstab». La fisiologia <strong>de</strong>llavisione al servizio <strong>de</strong>lla «Raumkunst»Herman Maertens svolse alla fine <strong>de</strong>l XIX secolo un ruolo singolare e significativo nelraccordare le conoscenze scientifiche relative alla percezione visiva con le teorie e lepratiche artistiche e architettoniche. Il suo più celebre libro, Der Optische Massstab(1877), offrì agli studiosi e ai progettisti <strong>de</strong>ll’epoca l’occasione per un rivoluzionariocambio di impostazione operativa rispetto alla dibattuta questione <strong>de</strong>l rapporto traforma e visione, finendo col costituire un possibile anello di congiunzione fral’Einfü hlung di Vischer e la promena<strong>de</strong> architecturale di Le Corbusier. A partiredalla effettiva sensibilità e specializzazione <strong>de</strong>ll’organo visivo, Maertens individuòuna serie di parametri (angoli, distanze, <strong>de</strong>nsità, ecc.) che non solo suggerivano aglistorici un nuovo strumento di indagine <strong>de</strong>i complessi storici ma offrivano adurbanisti, architetti e arredatori un inaspettato fondamento scientifico perottimizzare la distribuzione <strong>de</strong>gli elementi nello spazio <strong>de</strong>lla città mo<strong>de</strong>rna.PD Dr. Lothar SchmittNarrative Strategien <strong>de</strong>r Geschichtsschreibung. Nikolaus Pevsners«Pioneers of the Mo<strong>de</strong>rn Movement»Unsere Vorstellung von <strong>de</strong>r Architektur <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne ist massgeblich durchZeitgenossen wieSigfried Giedion geprägt wor<strong>de</strong>n, die historiographische Metho<strong>de</strong>n auf Ereignisseihrer eigenen Gegenwart anwen<strong>de</strong>ten. Dahinter stand die Absicht, <strong>de</strong>n Stellenwert<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne im Gang <strong>de</strong>r Geschichte zu verankern. Einige <strong>de</strong>r Akteure warenausgebil<strong>de</strong>te Kunstwissenschaftler. Sie erprobten damals die Möglichkeiten, wie siemit ihren Schriften <strong>de</strong>n Rang <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Architektur im Kanon <strong>de</strong>r Epochenunterstreichen konnten. Das wur<strong>de</strong> ihnen zunächst hoch angerechnet, machte sieaber später zur Zielscheibe postmo<strong>de</strong>rner Kritik. Beson<strong>de</strong>rs aufschlussreich ist dabeiNikolaus Pevsners wegweisen<strong>de</strong> Studie zu <strong>de</strong>n «Pioneers of the Mo<strong>de</strong>rn Movement»(1936). Damit gelang ihm im britischen Exil am Vorabend <strong>de</strong>s Zweiten Weltkriegs,einen kulturellen Brü ckenschlag zwischen Deutschland und Grossbritannienglaubwü rdig darzustellen. Das ist Ergebnis einer literarischen Strategie, die es lohntzu analysieren.Dr. Nathalie HegerDie Versachlichung <strong>de</strong>s architektonischen Entwerfens:Planungsexperiment Olympisches Dorf München 1968Die Konzeption <strong>de</strong>s Olympischen Dorfes in München im Jahr 1968 fiel in eine Zeit<strong>de</strong>s Aufund Umbruchs in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik. Die städtebauliche undarchitektonische Planung, das Entwerfen und die Rolle <strong>de</strong>s Architekten an sichwur<strong>de</strong>n grundlegend hinterfragt. In Anlehnung an naturwissenschaftliche Metho<strong>de</strong>nverfolgten Planungsverfahren damals mehr und mehr einen „behavioristischen“Ansatz und wur<strong>de</strong>n Zeugnisse einer „Verwissenschaftlichung“ <strong>de</strong>r Planung. Angeregtvon <strong>de</strong>r internationalen Bewegung <strong>de</strong>s „Design Method Movement“ suchten auch dieverantwortlichen Architekten <strong>de</strong>s Olympischen Dorfs Heinle, Wischer und Partnernach einer alternativen Entwurfsmethodik mit <strong>de</strong>m Ziel, <strong>de</strong>n Planungsvorgang zuversachlichen, zu systematisieren und als gemeinschaftlichen, interdisziplinärenVorgang zu enthierarchisieren. Obschon das Planungsexperiment die Problematik4


<strong>de</strong>r Transformation theoretischer Denkmo<strong>de</strong>lle in die Praxis veranschaulicht und<strong>de</strong>utlich macht, dass städtebauliche und architektonische Planungsvorgänge keinevollständig objektivierbaren und quantifizierbaren Prozesse darstellen, steht esebenso beispielhaft fü r ein beson<strong>de</strong>res Engagement in <strong>de</strong>r Planung in <strong>de</strong>n 1960erJahren.Dr.-Ing. habil. Jasper CeplEntwerfen im Wechselspiel von «Vermutungen und Wi<strong>de</strong>rlegungen».Karl Popper und die Architekten«Die Hypothesen ent<strong>de</strong>cken die Fakten und nicht umgekehrt» — So berufen sichRowe und Koetter 1978 in Collage City auf Popper, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n 1970er Jahren auchvon an<strong>de</strong>ren Architekten (wie Ungers) und Theoretikern (wie Rittel und Webber)fü r die Entwurfstheorie ent<strong>de</strong>ckt wird. In Conjectures and Refutations (1963)argumentiert Popper, dass die Hypothese und <strong>de</strong>ren Prü fung fü r <strong>de</strong>n Fortschritt<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Erkenntnis sorgen. Dieser <strong>de</strong>duktive Ansatz erscheint fü r dieArchitekten — nach zahlreichen spätfunktionalistischen Versuchen,Entwurfsprozesse zu systematisieren — wie eine Erlösung. Poppers I<strong>de</strong>e bahnt <strong>de</strong>nWeg zurü ck zu einem kreativen Schaffensprozess, <strong>de</strong>r nun gleichsam‹erkenntnistheoretisch› abgesichert ist: So wie die Hypothese die Forschung in Gangsetzt, so muss auch beim Entwerfen die I<strong>de</strong>e am Anfang stehen. Das Paperuntersucht, wie Popper in <strong>de</strong>r Architektur rezipiert wur<strong>de</strong>, und es beleuchtetinsbeson<strong>de</strong>re, welche schöpferischen Missverständnisse dabei eine Rolle spielen.Prof. Dr. Sonja Hil<strong>de</strong>brandRelative Verbun<strong>de</strong>nheit. Zu Gottfried Sempers ArchitekturhermeneutikGottfried Semper verwen<strong>de</strong>te ein Lebenswerk darauf, die Gesetzmässigkeit <strong>de</strong>rarchitektonischen Phänomene zu erforschen. Die von ihm beschriebenen Prinzipienund «Elemente» bieten, oft grosszü gig an die eigene Argumentation adaptiert, bis in<strong>de</strong>n heutigen Architekturdiskurs hinein Reibungs- und Kontaktflächen. Dass inSempers Grosstheorie rationale, auf Material, Technik und Zweck bezogene sowie(kultur-) historische Faktoren neben «irrational»-poetischen Impulsen stehen, bliebnicht unbemerkt, wur<strong>de</strong> aber erst in Ansätzen auf einen epistemologischenZusammenhang hin untersucht. Die «Faschingslaune», die Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r«Vernichtung von Realität» stehen bei Semper fü r eine nicht nur künstlerische,son<strong>de</strong>rn auch wissenschaftliche Notwendigkeit. In einer Zeit, in <strong>de</strong>r die Regeln«mo<strong>de</strong>rner» Wissenschaft <strong>de</strong>finiert wur<strong>de</strong>n, entwickelte er ein heute weitsichtigerscheinen<strong>de</strong>s Verständnis von einer Amalgamierung kü nstlerischer undrationalwissenschaftlicher Verfahren im Versuch, Geschichte zu verstehen undArchitektur zu entwerfen.ReferentInnenProf. Marco CarpiceciMarco Carpiceci è architetto e dal 2005 è Professore Associato e insegna Disegno<strong>de</strong>ll‘architettura presso l’Università La Sapienza di Roma. Parallelamente alla suaattività di rilevamento e documentazione di siti monumentali, si occupa di percezionevisiva e <strong>de</strong>llo sviluppo digitale <strong>de</strong>lla fotografia per l’architettura.Dr.-Ing. Jasper Cepl5


Studium <strong>de</strong>r Architektur an <strong>de</strong>r RWTH Aachen und <strong>de</strong>r TU Berlin. Diplom 2000,Promotion 2006. Seit 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter an <strong>de</strong>r TUBerlin,Fachgebiet Architekturtheorie.Dr. Fabio ColonneseFabio Colonnese è architetto e dal 2002 è Dottore di Ricerca in Disegno e rilievo <strong>de</strong>lpatrimonio edilizio. Svolge attività di insegnamento in disegno e rilievo<strong>de</strong>ll’architettura e conduce ricerche sulla rappresentazione urbana e sulla percezionevisiva in movimento in architettura.Dr. Valeria FarinatiDopo avere conseguito il Dottorato di ricerca in Storia <strong>de</strong>ll’architettura e <strong>de</strong>lla città(1989), ha svolto attività didattica e di ricerca, in particolare presso l’IstitutoUniversitario di Architettura di Venezia. Ha quindi lavorato, in qualità di ricercatricee coordinatrice <strong>de</strong>gli archivi, presso la Fondazione Archivio <strong>de</strong>l Mo<strong>de</strong>rno, Acca<strong>de</strong>miadi architettura, Università <strong>de</strong>lla Svizzera italiana (1999-2012). Si è occupata, innumerose pubblicazioni, di diversi temi di storia <strong>de</strong>ll’architettura di età mo<strong>de</strong>rna econtemporanea.Dr.-Ing. Natalie HegerNatalie Heger studierte Architektur in Berlin und Barcelona. Ab 2000 arbeitete sie inverschie<strong>de</strong>nen Architekturbüros in Berlin und Frankfurt am Main. Sie war 2007 bis2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Entwerfen und Gebäu<strong>de</strong>lehre an<strong>de</strong>r Universität Kassel und schloss dort 2012 ihre Promotion über das OlympischeDorf in München ab.Dr. Lothar SchmittLothar Schmitt promovierte 2000 in Bonn. Von 2001 bis 2012 arbeitete er alsAssistent und Oberassistent am Institut gta <strong>de</strong>r ETH Zürich. Daneben war er alsDozent in Berlin und Basel tätig. Ausser<strong>de</strong>m hat er an Forschungsprojekten inRotterdam, Basel und Nürnberg mitgewirkt. Seit 2013 ist er Forschungsreferent an<strong>de</strong>r ZB Zürich.SektionsleitungAss.-Prof. Dr. Roberta GrignoloRoberta Grignolo graduated in Architecture from the Turin Polytechnic. In 2003 shecompleted a DEA in "Sauvegar<strong>de</strong> du patrimoine bâti mo<strong>de</strong>rne et contemporain"(IAUG, Genève) and in 2006 her PhD (Milan Polytechnic and IAUG). Since 2009 sheis assistant-professor of Restoration and reuse of 20th century architecture at theAcca<strong>de</strong>mia di architettura, Mendrisio (USI).Prof. Dr. Sonja Hil<strong>de</strong>brandKunsthistorikerin. Promotion 1997, Habilitation 2008 an <strong>de</strong>r TU München.Wissenschaftliche Mitarbeiterin Architekturmuseum München (1997-2000) undInstitut gta, ETH Zürich (2001–2011). Lehraufträge an <strong>de</strong>r TU München und <strong>de</strong>nUniversitäten Bamberg und Zürich. 2010 Vertretungsprofessur am Institut gta. Seit2011 Professorin für Architekturgeschichte an <strong>de</strong>r Acca<strong>de</strong>mia di architettura,Mendrisio (USI).Prof. Dr. Daniela Mondini6


Kunsthistorikerin. 2002 Promotion (Séroux d'Agincourt), 2010 Habilitation (Kunstin Rom im Mittelalter) an <strong>de</strong>r Universität Zürich. Lehraufträge an <strong>de</strong>r TU München,ETH Zürich und an <strong>de</strong>n Universitäten Zürich und Bern. Seit 2012 Professorin fürKunstgeschichte an <strong>de</strong>r Acca<strong>de</strong>mia di architettura, Mendrisio (USI).Section III : Musée d’artiste – artiste curateurTITRE DE LA CONFÉRENCE PLÉNIÈREPascal Griener, La tactique Rodin. Ou comment transformer l'HôtelBiron en musée d'artiste (1907-1917)Rodin n'a guère vécu à l'hôtel Biron, dont il n'est d'ailleurs tout d'abord qu'un <strong>de</strong>slocataires. Très vite, l'artiste déci<strong>de</strong> <strong>de</strong> transformer ce site délabré en véritable lieumagique, marqué du sceau <strong>de</strong> la Présence. Au terme d'une stratégie ambitieuse ethabile, Rodin force l'Etat français à acquérir l'ensemble <strong>de</strong> la propriété, et à latransformer en monument à la gloire du sculpteur. L'exposé accor<strong>de</strong>ra uneimportance toute particulière à la mise en scène complexe du Génie artistique, dansun dispositif qui encadre l'Œuvre dans une représentation globale <strong>de</strong> l'histoire <strong>de</strong>l'art.LES CINQ CONFÉRENCIERSMichael LüthyDuchamp in Phila<strong>de</strong>lphia: Der Künstler als Kurator <strong>de</strong>s eigenenNachlebensDass sich fast alle Werke Marcel Duchamps im Phila<strong>de</strong>lphia Museum of Art befin<strong>de</strong>nund er dafür sein letztes, im Verborgenen hergestelltes Werk „Etant donnés“konzipierte, ist bekannt. Weniger bekannt ist die umfassen<strong>de</strong> Kooperation mit <strong>de</strong>mMuseum, seit seine Mäzene, das Ehepaar Arensberg, eine Institution für ihreSammlung suchten und ihn mit dieser Suche beauftragten. Duchamp wur<strong>de</strong> zumMitentwerfer von <strong>de</strong>ssen neuer Mo<strong>de</strong>rne-Abteilung, was ihm ermöglichte, seineeigenen Werke, die fast ausschließlich im Besitz <strong>de</strong>r Arensbergs waren, so präzise zuinstallieren, wie es nur die Vertrautheit mit <strong>de</strong>r Architektur und <strong>de</strong>m ästhetischenKonzept <strong>de</strong>s Hauses erlaubte. Der Vortrag schil<strong>de</strong>rt diese Kooperation, die 1954 zurEröffnung eines veritablen Duchamp-Flügels führte und damit zu einer musealenWürdigung, die so bislang keinem leben<strong>de</strong>n Künstler zuteil gewor<strong>de</strong>n war – sowie1969, kurz nach Duchamps Tod, zur Enthüllung jenes nachgelassenen Werks „Etantdonnés“, womit die Präsentation <strong>de</strong>s Lebenswerks zugleich zum Mausoleum wur<strong>de</strong>.Christian SauerDalís Gedächtnisort. Konzept, Umsetzung und Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>sTeatro-Museo in FigueresDas Teatro-Museo Dalí oszilliert zwischen Kunstwerk, Wohnhaus und Grablege <strong>de</strong>sKünstlers, Museum im Geiste <strong>de</strong>r 1970er Jahre sowie mo<strong>de</strong>rner Museumsinstitution.Innerhalb <strong>de</strong>s Baus überlagern sich mehrere Konzepte und erschweren diewissenschaftliche Vermittlung.Dalís erstes Konzept sah vor, die ausgebrannte Ruine seines Heimattheaters als objettrouvé unverän<strong>de</strong>rt zu lassen und nur mit Kopien seiner Werke auszustatten. In7


einer zweiten Phase verwarf er dieses subversive Konzept weitgehend und stattetedas Museum mit eigenen und frem<strong>de</strong>n Werken aus. Die Räume wur<strong>de</strong>n künstlerischüberarbeitet und erweitert. Geschickt nutzte Dalí die Semantik <strong>de</strong>r Architektur undkonstruierte einen Weg durch die Anlange. Sein Tod setzt eine Zäsur und macht dasGebäu<strong>de</strong> selbst zum unverän<strong>de</strong>rlichen Kunstwerk. Für die heutigen Kuratoren wirddie Vermittlung <strong>de</strong>s Museums zwischen engen Statuten, unterschiedlichenKonzepten und zeitgenössischen Ansprüchen zur großen Herausfor<strong>de</strong>rung, die nochzu meistern ist.Melissa RératCentre d’art et collectifs d’artistes : l’exposition <strong>de</strong> l’art, et <strong>de</strong> l’artiste,vidéo dans la Genève <strong>de</strong>s années 1970 - 1980La contribution, en lien avec un projet <strong>de</strong> thèse portant sur l’exposition etl’institutionnalisation <strong>de</strong> la vidéo, tant artistique que sociale ou <strong>de</strong> communication,en Suisse, propose <strong>de</strong> se concentrer dans un premier temps sur <strong>de</strong>ux projets ayantmo<strong>de</strong>lé la scène artistique genevoise <strong>de</strong> la secon<strong>de</strong> moitié <strong>de</strong>s années 1970 :l’exposition-festival VIDEO au Musée d’art et d’histoire en 1977 à laquelle a contribuéle Centre d’art contemporain ; la Galerie Gaëtan fondée en 1971 à Carouge. Lemédium vidéo constitue le point commun entre ces structures, leur point <strong>de</strong>rencontre, voire <strong>de</strong> collaboration.Dans un second temps, il sera question <strong>de</strong> se concentrer sur l’année 1977 afin <strong>de</strong>mettre en évi<strong>de</strong>nce les différentes stratégies <strong>de</strong> « mise en scène réflexive » oud’« auto-curating » <strong>de</strong>s acteurs <strong>de</strong>s <strong>de</strong>ux structures présentées, influencées par lesspécificités du médium vidéographique.Sebastian Ba<strong>de</strong>nDas «Musée Igor Balut» in Paris, sein «co-directeur, l’artiste inconnu»und das «Département Coucou»The MIB is a living museum with its Headquarter at Rue Rivoli 59, Paris. The MIBmembers produce artworks for permanent exchange and travelling exhibitions.Fitting into the suitcase as its central hallmark, MIB has professionalized in the coproductionand collection of other suitable items, which the artists put on show atvarious occasions, building dépendances called „Département Coucou“ in their host’sinstitution. Using different kinds of of media, the artists of MIB create, copy andrecycle artworks and curate exhibitions with numerous guest artists. In addition, truepolitical campaigns un<strong>de</strong>rline and un<strong>de</strong>rmine general museum’s traditions andpolitics. Outlining the different conceptual artistic strategies of the Musée Igor Balut,which is the Name (or Tra<strong>de</strong> Mark) of an artist collective as well as aninstitutionalized studio-museum with continuing production, this paper introducesthe reading of MIB as a still neglected and non-profit type of multi-layered „autoreflexive“artistic practice. The MIB principally functions as an anti-museum butmeanwhile has been incorporated in several private and public collections.Martin Schie<strong>de</strong>rZwischen Depot und Display. Limited Art Project von Yan Lei auf <strong>de</strong>rdOCUMENTA (13)Mit seinem Limited Art Project hat <strong>de</strong>r chinesische Konzeptkünstler Yan Lei eines<strong>de</strong>r vielschichtigsten Kunstwerke <strong>de</strong>r dOCUMENTA (13) geschaffen. In <strong>de</strong>r8


documenta-Halle zeigte er 360 figürliche Acryl-Gemäl<strong>de</strong> mit kunterbunten Motivenaus Kultur, Geschichte und Gesellschaft, die er alle im Internet gefun<strong>de</strong>n und kopierthatte. Dazu hatte Yan Lei ein beson<strong>de</strong>res Display gewählt: Dicht gedrängt und ohneOrdnung hingen sie in einer Petersburger Hängung an <strong>de</strong>r Decke, an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>nsowie an Schieberegalen, die von <strong>de</strong>n Besuchern bewegt wer<strong>de</strong>n konnten. DerVortrag möchte zum einen darlegen, wie Yan Lei als curatist ephemerer Bil<strong>de</strong>r ineiner ephemeren Ausstellung agierte, zum an<strong>de</strong>ren wird er analysieren, auf welcheWeise Limited Art Project wesentliche Diskurse <strong>de</strong>s zeitgenössischen Ausstellens imglobalisierten und digitalisierten Kunstsystem inszenierte – vom Display bis zumSponsoring, vom outsourcing <strong>de</strong>r Kunstproduktion bis zur performativen Perzeption<strong>de</strong>s Betrachters.Sektion IV: Sektion Transkulturell und transdisziplinär:Kunstwissenschaft in BewegungThomas Fillitz„Globale Kunst“ – Sozialanthropologische Perspektiven anhandzeitgenössischer Kunst aus Afrika1989 hat die Ausstellung „Magiciens <strong>de</strong> la Terre“ <strong>de</strong>n Blick auf einen neuenThemenkomplex in <strong>de</strong>r zeitgenössischen Kunstwelt eröffnet, <strong>de</strong>r seit<strong>de</strong>mtransdisziplinär als globale Kunst diskutiert wird. So unterschei<strong>de</strong>t Hans Belting(2011) die Begriffe „globale Kunst“ und „Weltkunst“. Erstere bezeichnetzeitgenössisches Kunstschaffen in seiner globalen Diversität und ist in einempostkolonialen Diskurs eingebettet. Letztere hingegen umfasst Kunst aus allen Zeitenund Regionen <strong>de</strong>r Welt und ist <strong>de</strong>m Universalismus <strong>de</strong>r frühen Mo<strong>de</strong>rne verpflichtet.Freilich, <strong>de</strong>r scheinbare Anspruch auf egalitäre Beziehungen, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>rglobalen Kunst insinuiert, kann darüber nicht hinwegtäuschen, dass wir hier einem„Mythos einer konsolidierten globalen Kunstwelt“ (Enwezor 2003) gegenüberstehen.In meinem Beitrag möchte ich aus sozialanthropologischer Sicht Aspekte diesesMythos’ besprechen. Ich argumentiere, dass die globale Kunstwelt zwar global inihren Ausmaßen ist, tatsächlich jedoch durch <strong>de</strong>r Diversität vielfältiger, lokaler undregionaler Kunstwelten konstituiert ist. In diesem Sinne bedarf es situierter, nichthegemonialerBlicke aus diesen Kunstwelten, um die globale Kunstwelt alsKonstruktion postkolonialer Machtbeziehungen zu verstehen.Prof. Dr. Thomas FillitzProfessor für Kultur- und Sozialanthropologie an <strong>de</strong>r Universität Wien.Gastprofessuren an <strong>de</strong>r <strong>Université</strong> <strong>de</strong>s Sciences et Technologies Lille, <strong>de</strong>r <strong>Université</strong>Lumière Lyon-2 sowie <strong>de</strong>r <strong>Université</strong> Paris-Descartes-Sorbonne. Arbeiten zurzeitgenössischen Kunst in Afrika, zur Kunstbiennale von Dakar und zum globalenKunstmarkt.PD Dr. phil. Marianne KoosWan<strong>de</strong>rne Dinge. Aspekte <strong>de</strong>r Transkulturalität im kleinformatigenBildnismedaillonDer Beitrag geht von <strong>de</strong>r aktuellen Debatte zum Dingcharakter von materialenArtefakten aus und konzentriert sich auf eine Gattung, die unter diesem Aspektbeson<strong>de</strong>rs gewinnbringend neu betrachtet wer<strong>de</strong>n kann: das kleinformatigeBildnismedaillon. Wie in einem ersten Teil <strong>de</strong>s Vortrages dargelegt wird, waren9


verschließbare Bildnismedaillons wan<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Dinge und Artefakte <strong>de</strong>rtranskulturellen Netzwerkbildung, die aufgrund ihrer Handhabung und Materialitäteine (im Sinne von Alfred Gell) aktive Handlungsmacht (agency) besitzen. Der zweiteTeil hingegen wird <strong>de</strong>r konkreten Analyse eines Bildnismedaillons aus <strong>de</strong>r englischenKunst um 1600 gewidmet sein, das vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s europäischenSklavenhan<strong>de</strong>ls ein selten interessantes Beispiel für die aktive Semantisierung vonHautfarben und Neuaushandlungen weißer, aristokratischer I<strong>de</strong>ntitäten darstellt.Inwiefern, so die zentrale Frage <strong>de</strong>r Untersuchung, haben Bildnismedaillons wiedieses nicht nur dazu verholfen, die hegemonialen Ansprüche einer weißenaristokratischen I<strong>de</strong>ntität zu etablieren, son<strong>de</strong>rn diese zugleich auch zu unterlaufen?PD Dr. Marianne KoosPrivatdozentin an <strong>de</strong>r <strong>Université</strong> <strong>de</strong> Fribourg. Fellow u.a. am Wissenschaftskolleg zuBerlin und an <strong>de</strong>r Columbia University (NYC). Magisterabschluss an <strong>de</strong>r UniversitätWien, Promotion an <strong>de</strong>r Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt a.M.Arbeiten zu Malerei und Poesie, Haut und Oberfläche in <strong>de</strong>r italienischen undfranzösischen Kunst, 1500-1900.Axel LangerWar Peter Paul Rubens in Persien? Zur Rezeption europäischer Kunst inPersien in <strong>de</strong>r späten Safavi<strong>de</strong>n-Zeit (1588–1736)In <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rts waren mit Mohammad Zaman und‘Aliqoli Jebadar zwei Künstler in Persien tätig, die ganz im «europäischen Stil» o<strong>de</strong>rfarangi-sazi arbeiteten. Ihre Technik wie ihre Ikonografie war stark von okzi<strong>de</strong>ntalenBildwerken beeinflusst. So erstaunt es – vorerst – auch nicht, dass Peter Paul Rubensgenauso rezipiert wur<strong>de</strong> wie Guido Reni. Darüber hinaus wissen wir, dass auch einigeeuropäische Künstler am Safawi<strong>de</strong>nhof in Isfahan angestellt waren. Einige Punkte,die im Zentrum <strong>de</strong>s Vortrags stehen, kreisen um die Herkunft und die Art <strong>de</strong>rVorlagen, die Frage nach <strong>de</strong>m Stellenwert <strong>de</strong>r vermeintlichen «Kopien» und die Artund Weise, wie diese zwei persischen Künstler europäische Themen aufnahmen,umformten und mit ihrer Tradition verschmolzen. Damit kommt indirekt auch zurSprache, wie Kunstwerke im Westen bewertet wur<strong>de</strong>n und auf welchen WegenMeisterwerke überliefert wur<strong>de</strong>n.Axel LangerKurator für die Kunst <strong>de</strong>s Nahen Ostens am Museum Rietberg, Zürich.Studienabschluss an <strong>de</strong>r Universität Zürich mit einer Arbeit über <strong>de</strong>n französischenWohnbau im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Ausstellungen zu persischen Textilien im 19.Jahrhun<strong>de</strong>rt und zu blau-weisser Keramik von China bis Europa im 16. und 17.Jahrhun<strong>de</strong>rt.Jadwiga KamolaLam Quas Tumoren-Porträts (1836-1852) und die Aspekte ihrerTranskulturalitätIn <strong>de</strong>n Jahren 1836-1852 malte <strong>de</strong>r kantonesische Künstler, bekannt unter <strong>de</strong>mNamen „Lam Qua“ (1800-1860), eine außergewöhnliche Bil<strong>de</strong>rserie. Circa 116Ölgemäl<strong>de</strong> zeigen im Porträt-Format chinesische Frauen, Männer und Kin<strong>de</strong>rverschie<strong>de</strong>ner Alters- und Sozialgruppen und bil<strong>de</strong>n zugleich einen enormen Tumorab. Diese Serie entstand aus <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m amerikanischen Missionarund Mediziner Peter Parker (1804-1888), <strong>de</strong>r 1835 ein Krankenhaus nach westlichemVorbild in Kanton (Guangzhou) errichten ließ.10


Die Bil<strong>de</strong>r sind in zweifacher Hinsicht außergewöhnlich; sie bedienen sich <strong>de</strong>ssperrigen Formates <strong>de</strong>s Gemäl<strong>de</strong>s zur Abbildung <strong>de</strong>r Pathologie und – dies ist dasMarkanteste – westlicher Manier. Im Hinblick darauf widmet sich <strong>de</strong>r Vortrag <strong>de</strong>nAspekten <strong>de</strong>r Transkulturalität dieser Bil<strong>de</strong>r und fragt nach ihremEntstehungsrahmen, ihrer Funktion und skizziert eine transkulturelle Bildgeschichte<strong>de</strong>s Pathologischen.Jadwiga KamolaPromotionsstipendiatin am Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“.Studium in Freiburg i. Br., Dublin und Berlin. Magisterarbeit: „Zu Francis Bacon und<strong>de</strong>r Haut in <strong>de</strong>r Malerei: Die Van Gogh-Serie (1957)“. Forschungsschwerpunkte:Bil<strong>de</strong>r von Kranken in verschie<strong>de</strong>nen Medien, Disziplinen und Kulturen.Dr. Clémentine DelissThe post-ethnographic museum: exercises in advanced anthropologyand contemporary art practiceIn 2013, an ethnographic museum appears to be off the clock, out of time, and itscollection unable to combine with current concepts of contemporaneity. What canone do to break this stasis and dislodge the anachronism embed<strong>de</strong>d in its collections?How can ethnographic artefacts provi<strong>de</strong> a central pool from which to reconfigureexperimental research into visual culture and make this applicable to new forms oftranscultural and interdisciplinary education? At the Weltkulturen Museum inFrankfurt we attempt to remediate, in other words, to heal whilst transforming, toimprove a <strong>de</strong>ficient situation around our collections by activating a change of media.Guest artists are invited to work on site with ethnographic artefacts in the museum’slaboratory and to produce new prototypes from this experiment. Through theincompleteness of its form and content, the prototype is able to carry over newmeanings around given objects of heritage: it constitutes a narratological vehicle thatgoes beyond conventional wall texts or ethnographic analysis.Dr. Clémentine DelissDirector of Weltkulturen Museum, Frankfurt a M. since April 2010. Holds a PhDfrom the School of Oriental and African Studies, University of London. GuestProfessor at the Stä<strong>de</strong>lschule, Frankfurt a. M. and former director of Future Aca<strong>de</strong>myat Edinburgh College of Art. Curator of several major exhibitions and producer of thewriters' and artists' organ Metronome (www.metronomepress.com).Dr. Ursula HelgWan<strong>de</strong>rstrassen und Anthropophagen. Kunstwissenschaft in BewegungDass das „En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kunstgeschichte“ kein Schluss, son<strong>de</strong>rn vielmehr ein Anfang, einAufbruch in neue Gefil<strong>de</strong> sein wür<strong>de</strong>, war schon bei seiner Verkündung vor 20Jahren klar. Seither ist viel in Bewegung geraten, in geografischer, thematischer undmethodischer Hinsicht. Das Fach richtet sich zunehmend global aus und fokussiertvermehrt auf das Transkulturelle. Dabei überschreitet es seine eigenen Grenzen, gehttransdisziplinär vor und bedient sich eines über die Kunst hinaus erweitertenBildbegriffs. Die Gegenwartskunst, die sich neu als Forschung begreift, wird ihm zurKonkurrentin.Ausgehend von Aby Warburg (Wan<strong>de</strong>rstrassen <strong>de</strong>r Kultur) und Oswaldo <strong>de</strong> Andra<strong>de</strong>(Antopofagia), <strong>de</strong>n Vorläufern einer nun aktuellen, transkulturell ausgerichtetenKunstgeschichte – sie begreift die einzelnen Bildkulturen nicht als geschlossene,11


son<strong>de</strong>rn als offene, dynamische, miteinan<strong>de</strong>r verflochtene Grössen thematisiert <strong>de</strong>rVortrag - unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Sektionsbeiträge – einige <strong>de</strong>r neuenEntwicklungen.Dr. Ursula HelgKunsthistorikerin und Ethnologin. Lehrtätigkeit an <strong>de</strong>r Universität Zürich und an <strong>de</strong>rZürcher Hochschule <strong>de</strong>r Künste. Forschungsaufenthalte in Südafrika, an <strong>de</strong>rUniversität Wien sowie am Internationalen ForschungszentrumKulturwissenschaften (IFK) in Wien. Arbeiten zur afrikanischen undlateinamerikanischen Kunst sowie zur transkulturellen Kunstgeschichte.Section V: De l’atelier au marché: échanges, perméabilités etantagonismesBeat WyssDer Kunstmarkt und die Dialektik <strong>de</strong>r AufklärungEin offener Kunstmarkt ist fundamentaler Bestandteil <strong>de</strong>s Kunstsystems, wie einkomparativer Blick auf Tauschpraktiken im alten China zeigt. Mit <strong>de</strong>r kapitalistischenWirtschaftsform importierten die sogenannten Schwellenlän<strong>de</strong>r einen Markt für Hochkunst,<strong>de</strong>n es in vormo<strong>de</strong>rner Zeit nur in Europa gab. Doch auch hier bestan<strong>de</strong>n bis weit ins 20.Jahrhun<strong>de</strong>rt Ten<strong>de</strong>nzen, das Verhältnis von Kunst und Geld zu tabuisieren. Erst imPopzeitalter wur<strong>de</strong>n die letzten Hemmschwellen abgebaut, um Kunst im Geist liberalerÖkonomie vollständig zu säkularisieren.BEAT WYSS, Ordinarius für Kunstwissenschaft und Medientheorie an <strong>de</strong>r StaatlichenHochschule für Gestaltung Karlsruhe. Einschlägige Publikationen: Bil<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>rGlobalisierung, Die Weltausstellung von Paris 1889, Berlin: Suhrkamp/Insel, 2010; Profitohne Arbeit, in: Die Kunst, <strong>de</strong>r Markt und die Krise, hg. von Holger Liebs, Köln: WaltherKönig, 2009, S. 58-83 Vom Bild zum Kunstsystem, zwei Bän<strong>de</strong>, Köln: Walther König, 2006.Pamella GuerdatEntre art et capital – Autour <strong>de</strong> la collection <strong>de</strong> Pierre-Eugène Secrétan et durayonnement économique <strong>de</strong> l’oeuvre d’Ernest Meissonier.Dès les années 1860, les sommes considérables que remportent sur le marché les oeuvres <strong>de</strong>l’artiste français Ernest Meissonier (1815-1891) suscitent <strong>de</strong> vives réactions parmi sescontemporains. Celui-ci fait preuve d’une habileté rare quant à l’orientation promotionnelle<strong>de</strong> son art, s’assurant les regards <strong>de</strong>s amateurs fortunés soucieux du prix <strong>de</strong> leurs acquisitionscomme gage <strong>de</strong> qualité artistique. La forte <strong>de</strong>man<strong>de</strong> qui alors sous-tend la production <strong>de</strong>Meissonier a pour effet d’exalter le rapport continuellement mis en doute au fil du XIXesiècle entre valeurs artistiques et commerciales. La collection du magnat Pierre-EugèneSecrétan (1836-1899), dispersée en 1889, offre à cet égard un témoignage explicite. Afind’appréhen<strong>de</strong>r les enjeux et débats d’idées en vigueur, la relation établie entre l’artiste etl’amateur met en lumière les systèmes <strong>de</strong> valeurs qui régissent le statut et la perception <strong>de</strong>soeuvres d’art, tant dans la sphère <strong>de</strong> la collection qu’au sein <strong>de</strong>s mécanismes du marché.Biographie : Titulaire d’un master <strong>de</strong> l’<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Neuchâtel et <strong>de</strong> l’École du Louvre,Pamella Guerdat est actuellement assistante doctorante à l’Institut d’histoire <strong>de</strong> l’art et <strong>de</strong>muséologie <strong>de</strong> l’<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Neuchâtel. Ses recherches portent sur l’histoire <strong>de</strong>s collectionsaux XIXe et début du XXe siècles.12


Julia BurbullaArt Business in <strong>de</strong>n 68er: Künstlerische I<strong>de</strong>ntitätssuche im Streit zwischenBeuys, <strong>de</strong>r Düsseldorfer Kunstaka<strong>de</strong>mie sowie <strong>de</strong>r Berliner SDS-Gruppe„Kultur und Revolution“In <strong>de</strong>n Jahren von 1968 bis 1972 bot sich <strong>de</strong>n Lesern <strong>de</strong>r Zeit und <strong>de</strong>r Kunstzeitschrift DasKunstwerk ein ungewö hnliches, wenngleich höchst interessantes Debattenspektakel.Auslöser <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung war auf <strong>de</strong>r einen Seite die öffentliche Interpretation vonKunst als Konsumartikel <strong>de</strong>r Berliner SDS-Gruppe im Dezember 1968. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seitebefeuerte <strong>de</strong>r seit Beginn <strong>de</strong>sselben Jahrs schwelen<strong>de</strong> Streit zwischen Beuys und <strong>de</strong>nVerantwortlichen <strong>de</strong>r Düsseldorfer Kunstaka<strong>de</strong>mie, in persona Norbert Kricke und EduardTrier, die Medienlandschaft zur Kunst. Beuys erweiterter Kunstbegriff führe das„Selbstverständnis einer Hochschule ad absurdum“ (Trier 1968) und seine „Angst“ (Kricke1768) vor sä mtlichen gesellschaftlichen Fortschritten, wie auch wirtschaftlichenRahmenbedingungen, lähme <strong>de</strong>n pädagogischen Auftrag am Rhein.Geplanter Vortrag mö chte diese Streitigkeiten zu einer neuen Kunst im Schatten <strong>de</strong>rKapitalismuskritik seit 1965 aufgreifen, mit <strong>de</strong>n Anliegen an<strong>de</strong>rer internationalerAktionsgruppen (etwa Art Workers Group) vergleichen und unter Heranziehung historischerKonzepte zur Auflö sung <strong>de</strong>r Kunst in Leben (z.B. Aubertin) kontextualieren.Biographie : Julia Burbulla holds a PhD in Art History. Her work focuses the history ofaesthetics and art theory, the transformations between arts and science, the relationshipbetween art and economics as well as the history of space since the early mo<strong>de</strong>rn. She is alsofoun<strong>de</strong>r member and editor of the international series “nature, science and the arts”.Barbara PreisigDas flexible Werk. Ephemera o<strong>de</strong>r die Aneignung post-fordistischerMobilitätsmo<strong>de</strong>lle in <strong>de</strong>r Konzeptkunst, 1967-1975Mit <strong>de</strong>m Satz „For the exhibition the gallery will be closed“ informierte die unscheinbareEinladungskarte 1969 das internationale Kunstpublikum, dass die Galleria Sperone in Turinwährend Robert Barrys Einzelausstellung geschlossen bleibt. Closed Gallery Piece istbeispielhaft für die künstlerische Aneignung von PR-Formaten wie Anzeigen, Plakate o<strong>de</strong>rEinladungskarten während <strong>de</strong>r frühen Konzeptkunst. In diesen sog. Ephemera, zugleichDokumentation, Ankündigung und Kunstwerk, überlagern sich vormals getrennte Sphären<strong>de</strong>r Produktion, Distribution und Vermittlung eines Werks. Wie lässt sich das neueVerhältnis zwischen Werk und Rahmung anhand <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zwischenKünstler/innen und Galeristen/Galeristinnen beschreiben? Welche neuen Möglichkeiten <strong>de</strong>rPublikumsadressierung stellten Ephemera bereit? Der Beitrag erörtert, wie Ephemera alsSinnbild für Mobilität, Flexibilität und Internationalität kommunikationsorientierteProduktionsformen vorzeichneten, die heute von grosser Aktualität sind.Biographie : 2000-2007 Studium <strong>de</strong>r Kunstgeschichte und Philosophie an <strong>de</strong>n UniversitätenBern und Wien; 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin an <strong>de</strong>r Zürcher Hochschule <strong>de</strong>rKünste; 2007-2011 Mitarbeiterin in <strong>de</strong>r Galerie Francesca Pia; seit 2009 Doktorandin an <strong>de</strong>rUniversität Bern; seit 2012 För<strong>de</strong>rstipendium <strong>de</strong>s Schweizerischen Nationalfonds (SNF) undVisiting Research Scholar an <strong>de</strong>r Columbia University in New York CityValentin Nussbaum« Vendre sa peau » Le marché <strong>de</strong> l’art entre fictions et réalités13


En 1952, paraissait une nouvelle <strong>de</strong> l’écrivain anglais Roald Dahl mettant en scène un vieuxtatoueur dont la peau tatouée par le peintre Soutine suscite la convoitise <strong>de</strong>s collectionneurs.En 1968, le cinéaste Denys <strong>de</strong> la Patellière soumettait à son tour sur le mo<strong>de</strong> <strong>de</strong> la comédieune histoire aux accents similaires. Dans le Tatoué, un légionnaire, dont le dos a été tatouépar Modigliani, accepte un marché avec un antiquaire prêt à tout pour revendre le tatouage à<strong>de</strong>ux américains.Dans les <strong>de</strong>ux fictions les limites <strong>de</strong> l’art et <strong>de</strong> sa marchandisation sont questionnées. Leprincipe ultime dont l’issue consiste à vendre sa peau a valeur d’exemple. Ce n’est donc pasun hasard si, en 2006, Wim Delvoye, déci<strong>de</strong> à son tour <strong>de</strong> tatouer le dos <strong>de</strong> Tim Steiner, enfaisant <strong>de</strong> son corps une œuvre d’art qui sera finalement vendue en 2008 pour 150'000Euros. Définissant son art comme une entreprise, Wim Delvoye questionne le marché <strong>de</strong>l’art, en empruntant les clichés <strong>de</strong>s multinationales, tout en appliquant leurs principes <strong>de</strong>fonctionnement. Sa production s’inscrit clairement dans une esthétique <strong>de</strong> marché. La miseen œuvre <strong>de</strong> nombreux tabous, à l’image <strong>de</strong> la commodification <strong>de</strong> l’être humain dans Tim,constitue à n’en pas douter l’une <strong>de</strong>s issues les plus problématiques.Biographie : Professeur associé en histoire <strong>de</strong> l’art occi<strong>de</strong>ntal à la National Taiwan NormalUniversity à Taipei, Valentin Nussbaum a étudié l’histoire <strong>de</strong> l’art, la linguistique et lamusicologie à l’<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Fribourg. Il a défendu son doctorat intitulé « L’i<strong>de</strong>ntité àl’œuvre. Titre, portrait et nom dans la peinture et au cinéma » en 2005. Il prépare un livresur l’imaginaire <strong>de</strong> la forensique au cinéma et dans la photographie.Table ron<strong>de</strong> I: Digital Art Histories: Collecting for a Digital Future?OrganizersThomas Hänsli, ETH ZurichAndreas Tönnesmann, ETH ZurichTristan Weddigen, University of ZurichSpeakersMurtha Baca, The Getty Research Institute, Los AngelesMaximilian Benker, Freie Universität BerlinAndreas Beyer, Deutsches Forum für Kunstgeschichte, ParisChristian Bracht, Bildarchiv Foto MarburgThomas W. Gaehtgens, The Getty Research Institute, Los Angeles [cancelled]Michael Schmid, SIK-ISEA, Swiss Institute for Art Research, Zurich14


Concept“The extension of any one sense alters the way we think and act – the way we perceive the world.”(Marshall McLuhan 1967)Collecting, storing, and cataloguing aesthetic objects and their reproductions are fundamental practicesof art history since its very beginnings. As part of a collection, as a “semiophore”, the work of artbears a plurality of relational meanings which transcend the singularity of the artifact. Concurrently,the digital reproduction of works of art, the storage of images in databases, and their ubiquitousavailability, count amongst the global media megatrends of the last <strong>de</strong>ca<strong>de</strong>s. Un<strong>de</strong>r the impact of newtechnologies, the continuous <strong>de</strong>- and re-contextualisation of the digital image might change thepractices of art historical perception and thinking, and challenge the notion of collecting, of themuseum and the archive, and not least of objecthood itself. However, art history <strong>de</strong>pends on mediatechnologies in teaching and research. The round table of international experts aims at discussing theimpact of digital media onto art history as a discipline and the notion of collecting, and at exploringthe technological, institutional, and intellectual challenges for the future of our field.Sektion VI: Handling Exhibitions. Konvergenzen zwischen Praxis und Theorie09.30 – 10.00 Art HandlingChristoph Lang, ZHdK Zürich / Hochschule LuzernDie Freizügigkeitsfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s globalen Marktes hat längst auch Werke <strong>de</strong>r Kunst erfasst. Diesesind, neben <strong>de</strong>n Akteuren (KünstlerIn, KuratorIn, GaleristIn, KäuferIn) mit <strong>de</strong>m aufkommen <strong>de</strong>rweltweiten Biennalen, Kunstmessen und Grossausstellungen ebenfalls einem erhöhtenReiseprogramm ausgesetzt. Oft begleiten KünstlerInnen als Art Handler Kunstwerke auf ihren Reisenzwischen Museen, Galerien und privaten Sammlungen. Unter Art Handling sind vielfältigeTätigkeiten wie verpacken, bewegen, hängen, aufbauen, dokumentieren von Kunstwerken und ganzenAusstellungen zu verstehen. Obwohl seit <strong>de</strong>n frühen 1990er-Jahren die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>nmassgeblichen Institutionen und Dispositiven <strong>de</strong>s Kunstfel<strong>de</strong>s zu einem zentralen Themakünstlerischer Produktion gewor<strong>de</strong>n ist, fin<strong>de</strong>t die Figur <strong>de</strong>s Art Handlers in <strong>de</strong>r Kunstwissenschaft,<strong>de</strong>r Kunstsoziologie wie auch in <strong>de</strong>r eigentlichen Kunstproduktion kaum Beachtung. Der Vortrag wirdzeigen, wie <strong>de</strong>r Art Handler im Kunstfeld verortet ist und welche Spannungen zwischen <strong>de</strong>rangestellten Lohnarbeit im Kunstfeld und <strong>de</strong>r eigenen künstlerischen Praxis bestehen.10.00 – 10.30 Szenografie <strong>de</strong>s globalisierten KunstsystemsBeat Wyss, Staatliche Hochschule für Gestaltung KarlsruheDie Kunsthistorik <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts hatte die I<strong>de</strong>ologie <strong>de</strong>r Avantgar<strong>de</strong> verinnerlicht, wenn sie dieMo<strong>de</strong>rne zur internationalen Bewegung gegen ewig gestrigen Regionalismus stilisierte. Nach <strong>de</strong>mZusammenbruch <strong>de</strong>r Grenzabsprachen von Yalta ist „Internationalismus“ unbrauchbar gewor<strong>de</strong>n,abgesunken zur i<strong>de</strong>ologischen Topik <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts, von <strong>de</strong>r es im Westen und im Osten zwei je15


spezifische Ausprägungen gab. Der Frontverlauf <strong>de</strong>s Kalten Kriegs, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Kunstsystem bis um1990 eingeschrieben war, wich einer komplexeren Verteilung von künstlerischer Aufmerksamkeit,ablesbar an <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Biennale Venedig und <strong>de</strong>r Documenta. Für die Gegenwartskunststellt die Grossausstellung nach <strong>de</strong>m Biennaleprinzip die Institution dar, welche Kunst alstranskulturelles Phänomen anschaulich macht. Denn es geht hier nicht mehr, wie in <strong>de</strong>r früherenWestkunst, um künstlerische Neuheiten, gesteuert von Paris o<strong>de</strong>r New York, son<strong>de</strong>rn um einentranskulturellen Wettbewerb, bei <strong>de</strong>r die Reflexion <strong>de</strong>s Regionalen und Subalternen die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Rolle spielt.11.00 – 11.30 Was heisst Ausstellungsgeschichte? – Überlegungen zur Metho<strong>de</strong>Felix Vogel, Kunstgeschichtliches Seminar, Universität HamburgAusstellungen nach 1945 avancierten in <strong>de</strong>n letzten Jahren in <strong>de</strong>r Kunstgeschichte und benachbartenFel<strong>de</strong>rn zu einem zentralen Forschungsgegenstand. Einerseits wird damit <strong>de</strong>r Proliferation vonAusstellungen überhaupt Rechnung getragen, an<strong>de</strong>rerseits ergeben sich daraus bislang kaumreflektierte methodische Schwierigkeiten. Mit meinem Beitrag möchte ich insbeson<strong>de</strong>redie Ausstellungsgeschichte im kuratorischen Diskurs untersuchen und fragen, welche Sprechweisenhier entwickelt wer<strong>de</strong>n, von welchem Gegenstand ausgegangen wird und welcher Kanon damitkonstruiert wird. Zu<strong>de</strong>m gilt es die strategische Funktion <strong>de</strong>r Ausstellungsgeschichte für die an ihrbeteiligten AkteurInnen zu beleuchten. Eine eingehen<strong>de</strong> Überprüfung <strong>de</strong>s Diskurses über dieAusstellung soll schließlich Anhaltspunkte auf die Frage nach <strong>de</strong>r Homogenisierungvon Ausstellungsformaten geben, wodurch nicht zuletzt <strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>r globalen Verbreitung vonBiennalen und an<strong>de</strong>ren Großausstellungen nach 1989 in Peripherie und Zentrum <strong>de</strong>s Kunstbetriebskonkretisiert wer<strong>de</strong>n kann.11.30 – 12.00 «What our city needs now, is a biennial» – Wem nützt die Biennalisierung <strong>de</strong>r KunstUrsula Zeller, Zeppelin Museum FriedrichshafenSeit <strong>de</strong>n 1990er-Jahren schiessen Biennalen wie Pilze aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n. Niemand hat <strong>de</strong>n Überblicküber die tatsächliche Anzahl von Biennalen weltweit Vor allem in Asien wer<strong>de</strong>n Biennalen alsattraktive Ausstellungsformate gegrün<strong>de</strong>t und geschätzt. Daran zeigt sich ein gewisser Nachholbedarffür Biennalen in außereuropäischen Län<strong>de</strong>rn. Doch was wird eigentlich nachgeholt? Woraus ergibtsich <strong>de</strong>r Mehrwert dieser Biennalen? Was macht das Ausstellungsformat <strong>de</strong>r Biennale weltweit soattraktiv? Die Biennalisierung <strong>de</strong>r Kunst hat die Welt kleiner wer<strong>de</strong>n lassen. BiennalekünstlerInnengibt es nicht mehr nur in Europa und Amerika, son<strong>de</strong>rn genauso in <strong>de</strong>r Mongolei, in Bangla<strong>de</strong>sh o<strong>de</strong>rim Senegal. Die kulturelle Hegemonie <strong>de</strong>s Westens löst sich auf. Der Vortrag will <strong>de</strong>m Einflussnachgehen, <strong>de</strong>n diese Entwicklungen auf lokale und nationale Kunstszenen sowie auf Museen undAusstellungshäuser haben. Die Dichotomie von Nationalismus und kultureller Eigenheit wird nureines <strong>de</strong>r Themen sein.12.00 – 12.30 Mythos Biennale – Schein und Wirklichkeit. Kritische Analyse aus <strong>de</strong>r Perspektiveeines teilnehmen<strong>de</strong>n Künstlers16


Johannes M. Hedinger, ZHdK Zürich / Universität KölnInternationale Grossausstellungen wie die Documenta o<strong>de</strong>r die Biennale Venedig gelten gemeinhin alsdie Champions League <strong>de</strong>r Gegenwartskunst und eine Teilnahme ist für je<strong>de</strong>n Künstler, je<strong>de</strong>Künstlerin ein Karrierehöhepunkt, <strong>de</strong>r entsprechend im Lebenslauf vermerkt wird. Biennalen, einst alsDiskursmarkt (Markt <strong>de</strong>s Wissens) <strong>de</strong>m Kunstmarkt gegenüber stehend, wur<strong>de</strong>n längst von diesembzw. <strong>de</strong>m globalen Kunstsystem eingenommen. Doch wie konstruiert sich das Versprechen Biennalewirklich? Wie wer<strong>de</strong>n Einladungen ausgesprochen und welche KunstbetriebsteilnehmerInnen ziehendabei die Fä<strong>de</strong>n? Wie weit setzen sich KünstlerInnen mit <strong>de</strong>m Ausstellungsthema und <strong>de</strong>m Ortauseinan<strong>de</strong>r? Was sind die konkreten Nutzen und Folgen einer Biennaleteilnahme und wie ist <strong>de</strong>rEinfluss auf die künstlerische Entwicklung? Diesen und weiteren Fragen wer<strong>de</strong> ich in meinenKurzreferat aus <strong>de</strong>r Perspektive eines Teilnehmers an 9 Biennalen (u.a. Venedig, Sharjah, Singapore,Moskau und Shanghai) in Text und Bild nachgehen und eine kritische, teils auch entzaubern<strong>de</strong>Analyse <strong>de</strong>s zeitgenössischen Biennale-Marktes unternehmen.BiographienChristoph Lang (*1971, lebt in Zürich). MA Scenography und MAS ETH ARCH/GTA. Künstler undSzenograf. Seit 2008 Projektleiter am Institut für Gegenwartskunst <strong>de</strong>r Zürcher Hochschule <strong>de</strong>rKünste und seit 2009 Forschungsdozent am MFA „Art in Public Spheres“ an <strong>de</strong>r Hochschule Luzern.Beat Wyss (*1947, geboren in Basel). Lehrstuhl für Kunstwissenschaft und Medientheorie an <strong>de</strong>rStaatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Scholar am Getty Center, Santa Monica, CA. Seit2008 Aufbau eines Forschungsprojekts zur Geschichte <strong>de</strong>r Biennale Venedig, geför<strong>de</strong>rt vomSchweizerischen Institut für Kunstwissenschaft.Felix Vogel, M.A. 2006-2011 Studium <strong>de</strong>r Kunstwissenschaft, Medientheorie, Philosophie undÄsthetik in Karlsruhe und Madrid. Doktorand am Kunstgeschichtlichen Seminar <strong>de</strong>r UniversitätHamburg und Assistent am Kunsthistorischen Institut <strong>de</strong>r Universität Zürich.Ursula Zeller, (*1958). Dr. phil. Seit 2008 Direktorin <strong>de</strong>s Zeppelin Museums Friedrichshafen.Lehraufträge an Universität Zürich (EMAA) und Institut für Kulturmanagement in Ludwigsburg. Sieorganisierte Symposien zum Thema Kunst- und Kunstvermittlung in Mittel- und Osteuropa,Kunstaustausch und Biennalen.Johannes M. Hedinger (*1971) ist Künstler und Kunsthistoriker. Doktorand an <strong>de</strong>r Universität<strong>Lausanne</strong> bei Prof. Dr. Kornelia Imesch. Seit 2006 Dozent an <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Künste ZürichZHdK, seit 2010 an <strong>de</strong>r Universität zu Köln. 1997 grün<strong>de</strong>te Hedinger mit Marcus Gossolt dasKunstlabel Com&Com.Jörg Scheller (* 1979 in Stuttgart) lebt als Kunstwissenschaftler, Journalist und Musiker in Bern. Er istCo-Leiter <strong>de</strong>s Bachelorstudiengangs Fotografie an <strong>de</strong>r Zürcher Hochschule <strong>de</strong>r Künste. Zu seinenForschungsschwerpunkten zählen Körperkultur, Ausstellungsgeschichte, Popkultur und Popmusik.Lucie Kolb (*1985 in Bern). 2005-2010 Studium <strong>de</strong>r Kunst in Basel, Buenos Aires und Zürich.Doktorandin im Lehrstuhl Philosophie und ästhetische Theorie an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n KünsteWien und wissenschaftliche Mitarbeiterin im CC «Kunst und Öffentlichkeit» an <strong>de</strong>r HochschuleLuzern.17


Section VII: Perception <strong>de</strong>s images <strong>de</strong> verre, <strong>de</strong> lumière et <strong>de</strong> couleurProf. Dr. Brigitte Kurmann-Schwarz, Universität Zürich/Vitrocentre RomontProf. Dr. Dave Lüthy, <strong>Université</strong> <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong>Dr. Stefan Trümpler, Vitrocentre RomontRésumés <strong>de</strong>s conférencesBrigitte Kurmann-Schwarz, Vitrocentre Romont/Universität ZürichOrdnungsplan als Form und Inhalt gotischer Glasmalerei? Überlegungen zur Medialität <strong>de</strong>rgläsernen Bil<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Großkirchen FrankreichsHans Belting hat <strong>de</strong>n Ordnungsplan <strong>de</strong>r Glasmalereien, <strong>de</strong>n er zugleich als <strong>de</strong>ren Inhalt auffasste, alsentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unterschied zwischen <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>rwelt <strong>de</strong>r nordalpinen Hochgotik und <strong>de</strong>mitalienischen Tafelbild, seinen Funktionen, seinen beson<strong>de</strong>ren Sprechweisen postuliert. Unter <strong>de</strong>nBildmedien initiierte erst die Tafelmalerei eine kommunikative Qualität, während<strong>de</strong>m sich dieskulptierten und auf Glas gemalten Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r hochgotischen Kathedralen als überpersönlicheDokumente einer Weltordnung präsentierten. Diese gaben, so Belting, <strong>de</strong>m Individuum und <strong>de</strong>ssenZwiesprache mit <strong>de</strong>m Heiligen wenig Raum. Gera<strong>de</strong> die Glasmalereien <strong>de</strong>r 1. Hälfte <strong>de</strong>s 13.Jahrhun<strong>de</strong>rts jedoch thematisieren und inszenieren <strong>de</strong>n Dialog zwischen Bild und frommem Betrachteran gut sichtbarer Stelle und belegen damit, dass die nordalpine Monumentalkunst spätestens seitBeginn <strong>de</strong>s 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt zahlreiche Strategien einsetzte, um Blicke mit <strong>de</strong>m Betrachter zu tauschen.Angela SchiffhauerManifestationen <strong>de</strong>s Heils. Zur Wahrnehmung von Fenstern und gläsernen imagines inmittelalterlichen MirakeltextenUm die Geschichte <strong>de</strong>r Glasmalerei vor <strong>de</strong>m 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt zu erschliessen, wird nebenarchäologischen Zeugnissen gerne auf Texte verwiesen, die als historische Quellen für eine konkreteAusstattungssituation o<strong>de</strong>r für Produktionsstätten von Glasmalereien verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Regelhaben solche Texte jedoch keinen dokumentarischen Charakter. Vielmehr bestimmen Gattung undKontext ihr jeweiliges Verständnis. Sie inszenieren häufig die Wahrnehmung von imagines, wobei18


allenfalls ihre Materialität, jedoch kaum ihre Ikonografie interessiert. In Mirakelerzählungen wird dieWahrnehmung einer durchlichteten pictura vor allem auf ihren Bildort, das Fenster, bezogen. DasFenster fungiert hierbei als Einlasspforte für das Licht und verkörpert eine Schwellensituation, die auf<strong>de</strong>n Betrachten<strong>de</strong>n übertragen wird. Die Funktion <strong>de</strong>s Bildortes in <strong>de</strong>n Mirakeltexten veranlasst, nachmöglichen Rückschlüssen für die Be<strong>de</strong>utung von Glasmalereien und ihrer Wahrnehmung zu fragen.Christine Hediger, Vitrocentre Romont / NFS Mediality, Universität Zürich„Die an<strong>de</strong>chtig figuren wer<strong>de</strong>n dy schwester morgens und abens oft heymsuchen“.Überlegungen zur Wahrnehmung von gläsernen Andachtsbil<strong>de</strong>rnZwischen 1510/20 bittet die Brigittine Katharina Lemmel ihre Nürnberger Verwandten umGlasfensterstiftungen für <strong>de</strong>n Kreuzgang <strong>de</strong>s Klosters Maihingen. Zwar blieben die Scheiben nichterhalten, wohl aber 62 Briefe, die einen einmaligen Einblick in <strong>de</strong>n Entstehungsprozess <strong>de</strong>s verlorenenEnsembles bieten und über die Verantwortlichkeiten und die Zielsetzungen <strong>de</strong>r Beteiligten berichten.Nach Katharinas Berichten dienten die geplanten Kreuzgangfenster als Kulisse für die regelmäßigenNonnenprozessionen und funktionierten als Auslöser für die Andacht und die Gebete <strong>de</strong>r Nonnen.Beson<strong>de</strong>rs die Passionsszenen wur<strong>de</strong>n vom Glasmaler so umgesetzt, dass sie bei <strong>de</strong>n Nonnen Mitleidmit Christus hervorriefen. Den in Wappen verewigten Geldgebern versprach Katharina, diebildgenerierte andächtige Haltung <strong>de</strong>r Nonnen wür<strong>de</strong> sich auch auf die Fürbitte übertragen. Dieemotionale Reaktion <strong>de</strong>r Nonnen auf die Glasbil<strong>de</strong>r wird von Lemmel auf die materiellen Eigenheiten<strong>de</strong>r Glasbil<strong>de</strong>r sowie auf <strong>de</strong>ren Einbindung in das Ritual zurückgeführt und lässt auch für an<strong>de</strong>reKreuzgangverglasungen vergleichbare Rezeptionssituationen vermuten.Fabienne HoffmannDu verre à vitre aux vitraux à figures…Evolution <strong>de</strong> la fermeture <strong>de</strong>s baies dans les édifices religieux <strong>de</strong> Suisse roman<strong>de</strong> au XIXe siècleAu XVIIIe siècle et au début du XIXe siècle, les baies <strong>de</strong>s églises et <strong>de</strong>s temples sont fermées à l’ai<strong>de</strong><strong>de</strong> verre à vitre incolore laissant largement passer la lumière. Autour <strong>de</strong> 1830-40, sous l’effet <strong>de</strong>l’adoption du style néogothique pour la construction <strong>de</strong> nouvelles églises catholiques, les fenêtres sontalors garnies <strong>de</strong> verres colorés. Dès 1850-60, par volonté <strong>de</strong> mo<strong>de</strong>rnité et par effet <strong>de</strong> mo<strong>de</strong>,apparaissent <strong>de</strong>s vitraux à motifs décoratifs, à figures ou à scènes, provenant d’ateliers zurichois etfrançais, auxquels s’ajoutent, vers la fin du siècle, <strong>de</strong>s allemands et <strong>de</strong>s anglais. Cette évolution19


provoque un obscurcissement progressif <strong>de</strong>s églises et un changement du rapport entre l’intérieur etl’extérieur, l’espace sacré <strong>de</strong>venant désormais un lieu clos.Cette présentation se base sur <strong>de</strong>s extraits d’archives et <strong>de</strong>s recherches concernant le travail <strong>de</strong>speintres-verriers Röttinger en Suisse roman<strong>de</strong>, menées dans le cadre du Fonds national <strong>de</strong> la recherchescientifique.Jean-François Luneau, <strong>Université</strong> Blaise Pascal, Clermont-FerrandLa réception du verre américain en France (1889-1914)On désigne sous le nom <strong>de</strong> verre américain un verre à vitrail transluci<strong>de</strong>, <strong>de</strong> fabrication artisanale,aléatoirement coloré, offrant un aspect opalescent, et dont au moins une <strong>de</strong>s surfaces est animée <strong>de</strong>reliefs réguliers ou irréguliers.Ce type <strong>de</strong> verre, créé vers 1880 à la <strong>de</strong>man<strong>de</strong> <strong>de</strong> John La Farge et Louis Comfort Tiffany, apparaît enFrance lors <strong>de</strong> l’Exposition universelle <strong>de</strong> 1889. En 1895, Bing expose dans sa boutique parisienne <strong>de</strong>svitraux exécutés par Tiffany d’après <strong>de</strong>s cartons <strong>de</strong>s Nabis. Lors <strong>de</strong> l’Exposition universelle <strong>de</strong> 1900,<strong>de</strong> nombreux peintres verriers français utilisent désormais ce verre.Face à ce nouveau matériau, les contemporains ont ressenti un violent choc esthétique, que révèle lalecture <strong>de</strong>s critiques : sous leur plume, la métaphore médiévale <strong>de</strong>s pierres précieuses reprend vie. Cestextes montrent aussi un recours fréquent à <strong>de</strong>s jugements éthiques louant l’usage raisonnable etmodéré <strong>de</strong> ces matériaux ou critiquant la démesure décorative <strong>de</strong> ceux qui l’emploient.Antoni Vila Delclòs, Corpus Vitrearum CataloniaLa lumière <strong>de</strong> Gaudí: les vitraux <strong>de</strong> Gaudí et <strong>de</strong> la Sagrada Família. BarcelonaEn 1999, nous avons été chargés <strong>de</strong> créer les vitraux <strong>de</strong> la Sagrada Familia. Par respect pour lapersonnalité d’Antoni Gaudi et vue l’importance religieuse et culturelle <strong>de</strong> l’édifice, nous avons menéune étu<strong>de</strong> préalable sur la fonction que l’architecte attribuait dans ses œuvres au vitrail, à la lumière età la couleur. Il fallait étudier les sources écrites et iconographiques laissées par son entourage à cesujet et analyser les vitraux réalisés. Pour certains d’entre eux, Gaudi est passé par plusieurs essais, duvitrail tridimensionnel à l’emploi <strong>de</strong>s cives émaillées, la trichromie et l’emploi décoratif <strong>de</strong> gran<strong>de</strong>scives. Il fallait également tenir compte <strong>de</strong>s caractéristiques et particularités architecturales <strong>de</strong> l’édifice<strong>de</strong> la Sagrada Família.20


Par cette analyse <strong>de</strong> la perception <strong>de</strong>s œuvres et <strong>de</strong>s pensées <strong>de</strong> Gaudi à ce sujet à travers le temps,nous avons essayé <strong>de</strong> retenir <strong>de</strong>s éléments directeurs pour notre propre démarche, en i<strong>de</strong>ntifiant <strong>de</strong>squalités confirmées et d’autres, conditionnées par l’époque, qui nous semblaient anachroniques.Sektion VIII: Darstellung und Inszenierung von Gemeinschaften in <strong>de</strong>nbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und performativen Künsten2. Titel aller VorträgeDr. Eva Martina Ehninger: A Bourgeois Queen. Repräsentationskritik alsRepräsentationsnorm in <strong>de</strong>r Portraitfotografie <strong>de</strong>s 19. JhDer britische Hof <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts hatte kaum an<strong>de</strong>re Verpflichtungen als die <strong>de</strong>rRepräsentation – eines mo<strong>de</strong>rnen, industrialisierten, <strong>de</strong>mokratischen Staates mitweitreichen<strong>de</strong>n ökonomischen und geo-politischen Zielen. Mit Blick sowohl auf die eigeneTradition <strong>de</strong>r Repräsentation einer seit 1660 stetig an politischem Einfluss verlieren<strong>de</strong>nMonarchie als auch auf die jüngsten Entwicklungen im Nachbarland Frankreich entpupptesich die Suche nach einem <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Realität <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts angemessenenFormat <strong>de</strong>s Herrscherportraits als wesentliche Aufgabe.Queen Victoria giff dafür auf die neue Technologie <strong>de</strong>r Fotografie zurück, <strong>de</strong>renmedienspezifische Charakteristika die Funktion und das Format <strong>de</strong>r Repräsentationreflektierten: Erstens wur<strong>de</strong> die Fotografie zumin<strong>de</strong>st in ihren Anfangszeiten nicht alsRepräsentation <strong>de</strong>r Realität, son<strong>de</strong>rn als ihre Replik angesehen und zweitens erlaubte dieVervielfältigung dieser Replik eine bisher ungekannte Proliferation <strong>de</strong>r reproduzierten„Realität“. Victoria wusste diese Qualitäten früh zu nutzen und produzierte in hoher AuflagePortraits, die sie in unterschiedlichen von <strong>de</strong>r Gesellschaft für sie antizipierten Rollenpräsentierten – Queen, Empress, viktorianische Ehefrau und Mutter. Im Rahmen diesesVortrags möchte ich mit <strong>de</strong>m carte <strong>de</strong> visite-Album ein spezifisches Medium untersuchen, in<strong>de</strong>m Victorias unterschiedliche Portraits Eingang in ein öffentliches, mo<strong>de</strong>rnes Bildwissenfan<strong>de</strong>n. Diese Alben, die ab <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts in je<strong>de</strong>m bürgerlichenHaushalt geführt wur<strong>de</strong>n, erlaubten <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Familie, sich in direkten Bezug zu einerKönigsfamilie zu setzen, die sowohl motivisch als auch formal in <strong>de</strong>mselben „bürgerlichen“Format repräsentiert wur<strong>de</strong>. Inwiefern wur<strong>de</strong> die im fotografischen Medium immanenteKritik am Herrscherportrait umgemünzt in eine neue Norm, die sowohl die I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>sBürgertums mit seiner Monarchin erleichterte als auch ihre Position als erste Bürgerinbestätigte? Illustriert dieses neue Herrscherportrait Demokratisierungsten<strong>de</strong>nzen <strong>de</strong>s 19.Jahrhun<strong>de</strong>rts, o<strong>de</strong>r wen<strong>de</strong>t es vielmehr die Ansprüche <strong>de</strong>r Gesellschaft an gemeinschaftlicheBildpotentiale in eine öffentlichkeitswirksame Bestätigung <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Queen?Dr. Brianne Cohen: Staging Collectivity at the Roma PavilionThis paper analyzes the Roma Pavilion at the 54th Venice Biennale (2011). Entitled “Callingthe Witness,” the exhibition staged a three-day stream of live “testimony” by artists,filmmakers, social workers, political activists, art historians, and more in or<strong>de</strong>r to interrogatethe stateless position of Romani peoples today. Perhaps more than any minority in Europe,the Roma have been particularly <strong>de</strong>monized in the last <strong>de</strong>ca<strong>de</strong> as cultural outsi<strong>de</strong>rs. The21


pavilion assumed a contestatory symbolic role within the Biennale’s nationalistic structure,but it also evoked a traditional Romani court of law, as a type of court that focuses on conflictmediation and resolution. Ultimately, “Calling the Witness” rejected the image of the Romaas an empiricallybound, transplantable “population” by mo<strong>de</strong>ling itself as a heterogeneous,culturally-mixed collective. As a more open, artistic space of assembly, it countered such aninstrumentalizing <strong>de</strong>piction of the Roma, one that would un<strong>de</strong>rstand and objectify culturalaffiliation vis-à-vis statistics, censuses, and surveillance, and treat its members as numbers ona ledger rather than citizens in a community. This type of discourse arises from both statesattempting to “<strong>de</strong>al with” marginalized groups such as the Roma, as well as NGOs working toprovi<strong>de</strong> critical assistance to them. Located within the UNESCO headquarters in Venice,artists and cultural producers, as well as social workers, legal activists, and humanitarians, alltestified together at “Calling the Witness.” By including such a breadth of perspectives, manynot typically part of the art world, the event not only advocated for concrete, positive changefor Romani peoples, but also insisted upon a broa<strong>de</strong>r, visual-symbolic shift in the framing ofdiscourse and publicity concerning their communities.lic. phil. Raphael Gygax: A FAIRY TALE OF EXTRAS – ÜBER INSTRUMENTALISIERTEKÖRPER IN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST AM BEISPIEL VON AI WEIWEIS FAIRYTALE(2007)In <strong>de</strong>n 1990er Jahren und insbeson<strong>de</strong>re um die Jahrtausendwen<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n vermehrt künstlerischeArbeiten geschaffen, die sich durch <strong>de</strong>n Einsatz von «(künstler)frem<strong>de</strong>n» Körpern auszeichnen.Gemeint sind in diesem Fall solche, in <strong>de</strong>nen gecastete und entlöhnte Menschen nach Anweisungen<strong>de</strong>s Künstlers Handlungen ausführen und Funktionen übernehmen. Es han<strong>de</strong>lt sich also nicht umWerke, die <strong>de</strong>n Kunstbetrachter zur Partizipation auffor<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>n Künstler in die Rolle <strong>de</strong>sDienstleisters versetzen – wie dies etwa in vielen künstlerischen Produktionen <strong>de</strong>r Fall ist, die unter<strong>de</strong>m Begriff einer «relationellen Ästhetik» (Bourriaud, 1998) zusammengefasst wur<strong>de</strong>n.Diese Körper wer<strong>de</strong>n nach ihren sozialen o<strong>de</strong>r biosoziologischen Rollen ausgewählt. Es existiert alsokeine klassische Spielrolle mehr. Diese Künstler stellen Versuchsanordnungen her, in <strong>de</strong>nen eineÜberlagerung von Spiel- und Sozialer / biosoziologischer Rolle stattfin<strong>de</strong>t. Der Vortrag untersucht dasPhänomen anhand Ai Weiweis Beitrag Fairytale (2007) für die documenta 12. Während <strong>de</strong>n erstenfünf Ausstellungswochen wur<strong>de</strong>n 1'000 Chinesen, aufgeteilt in fünf Gruppen, vom Künstler (<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n1'001 symbolisierte) für je knapp eine Woche nach Kassel eingela<strong>de</strong>n. Diese künstlerischfunktionalisierten Körper wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>s «Statisten» beziehungsweise <strong>de</strong>s«Statistenkörpers» beschrieben. Um eine gültige Definition <strong>de</strong>s Statisten in <strong>de</strong>r zeitgenössischenKunst zu formulieren, wird auf die Figuren- und Rollentheorie <strong>de</strong>s postdramatischen Theaterszurückgegriffen.lic. phil. Mona De Weerdt: Emergenz & (Auto)-PoïesisSchwarmdynamik und performativ gebil<strong>de</strong>te Gemeinschaft in <strong>de</strong>r ‚improvisiertenChoreographie’ You’ve ChangedDer Schweizer Tänzer und Choreograph Thomas Hauert und seine 1998 gegrün<strong>de</strong>ten KompanieZOO arbeiten seit Jahren mit Tanzimprovisation. Sie nutzen diese als choreographische Metho<strong>de</strong>, alsMittel zur Bewegungsfindung während <strong>de</strong>s Probenprozesses und als Kompositionsmittel während <strong>de</strong>rLive-Aufführungen. In <strong>de</strong>r Improvisation geht es immer um ein gemeinschaftliches Tun, um einMiteinan<strong>de</strong>r, um Interaktion und gegenseitige Rücksichtnahme. In meinem Vortrag möchte ichdiskutieren, inwiefern sich die Improvisation im Stück You’ve Changed (2010) <strong>de</strong>zidiert alskollaborative und gemeinschaftliche Praxis zeigt und wie hierin die Generierung eines interaktiverzeugten Ereignisses evi<strong>de</strong>nt wird. Um zu ver<strong>de</strong>utlichen, wie sich in diesem Tanzstück Gruppenbil<strong>de</strong>n, wie Sozialität, Kollektivität und Gemeinschaft performativ hervorgebracht und verhan<strong>de</strong>ltwer<strong>de</strong>n, benutze ich <strong>de</strong>n Tierschwarm als Metapher und Denkfigur. Der Schwarm als performatives,dynamisches Gebil<strong>de</strong>, als Bewegungskollektiv von gleichberechtigten Teilnehmern, bietet sich alsErklärungsmo<strong>de</strong>ll an. Ähnlich wie <strong>de</strong>r Tierschwarm wird auch die hier stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Live-Improvisation22


durch Unvorhersehbarkeit, Performativität, Ephemeralität, Dynamik und kinästhetischeÜbertragungsbewegungen zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Mitglie<strong>de</strong>rn charakterisiert. Ausgehend von Jean-Luc Nancys Schrift Singulär plural sein wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Weiteren philosophische Überlegungen zurGemeinschaft hergestellt und die Frage verhan<strong>de</strong>lt, wie sich <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Singularität für dieBetrachtung <strong>de</strong>r ‚choreographierten Improvisation’ You’ve Changed fruchtbar machen lässt.Prof. Dr. Christian Janecke: Formeinschlüsse. Shaped Canvas als Paradigma einesgemeinschaftsformen<strong>de</strong>n Theaterbaus <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rneDie Initiierbarkeit einer Gemeinschaft aus Akteuren und Publikum bereits über die Anlagevon Theaterbauten bzw. von „places of performance“ wur<strong>de</strong> seitens <strong>de</strong>r jüngerenTheaterwissenschaft verschie<strong>de</strong>ntlich aufgegriffen. Doch lassen sich <strong>de</strong>rart totalisieren<strong>de</strong>Konstellationen kunstwissenschaflich noch genauer und an<strong>de</strong>rs ausloten. In diesem Sinnewird es in meinem Beitrag um <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rfall eines die Bühne zwar nicht notwendigumschließen<strong>de</strong>n, jedoch streng als <strong>de</strong>ren formales Echo gebil<strong>de</strong>ten Zuschauerbereiches gehen.Dass beispielsweise eine sechseckige Bühne von ebensolchen Rängen umfangen wird, ist jaaus theatraler Warte eher sinnlos. Es lässt sich aber unter Rückgriff auf das in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnenKunst gut vertraute Prinzip <strong>de</strong>s Shaped canvas – also einer <strong>de</strong>n weiteren Bildverlauf undschließlich auch die Bildaußengestalt initiieren<strong>de</strong>n Binnenform – erstaunlich gutaufschlüsseln: als das Bestreben, gleichsam Form-magisch auch das Publikum unterAuspizien <strong>de</strong>s Bühnengeschehens zu bringen. Zumal die apokryphen Vor- und Nachläufer <strong>de</strong>sShaped Canvas in <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst zeigen dann verblüffen<strong>de</strong> Parallelen zu <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nzmanch mo<strong>de</strong>rnen Theaters wie teils auch noch <strong>de</strong>r jüngeren Performance Art, das Publikumwie durch Formeinschluss zu bannen. Mithin wird die zivilisieren<strong>de</strong> Zweiheit eines freienGegenübers von Bühne und Welt umgebaut: als sollte, wie Engel in ihren Sphären um Gottallein ihm ihre Kraft verdanken, auch das Publikum nur noch vom Theater her sein.Sektion IX: "Mittelalterrezeption im 18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt - Vielfalt<strong>de</strong>r Erscheinungsformen und Objektkultur"Wem gehört <strong>de</strong>r Totentanz?Zum Problem von Kunst und Nation in <strong>de</strong>r Forschung <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rtsDr. Stefanie Knöll (Düsseldorf)Als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Motiv <strong>de</strong>r mittelalterlichen Kunst fand <strong>de</strong>r Totentanz in <strong>de</strong>n kunsthistorischenSchriften <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts große Beachtung. Am Beginn <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Beschäftigungstan<strong>de</strong>n dabei grundsätzliche Fragen nach <strong>de</strong>m geographischen Ursprung <strong>de</strong>s Motivs, um <strong>de</strong>nDeutschland und Frankreich konkurrierten.Hatte man zu Beginn <strong>de</strong>s Jahrhun<strong>de</strong>rts für <strong>de</strong>n Kleinbasler Totentanz noch eine dokumentarischbelegte Datierung auf 1312 angenommen, so mehrten sich im Laufe <strong>de</strong>s Jahrhun<strong>de</strong>rts die Zweifeldaran. Den <strong>de</strong>utschen Ursprung <strong>de</strong>r Totentänze suchten Kunsthistoriker wie Alfred Woltmann,23


Wilhelm Lübke und Johann Rudolf Rahn nun ohne Bezug auf Kleinbasel nachzuweisen. DieArgumentationen lassen sich in drei Hauptstränge einteilen: 1) Abwertung <strong>de</strong>s französischenUrsprungs zugunsten <strong>de</strong>r Vollendung <strong>de</strong>s Motivs in Deutschland, 2) Abgrenzung <strong>de</strong>s Totentanzes alsnor<strong>de</strong>uropäisches Phänomen vom italienischen Triumph <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s, und 3) Annahme undRekonstruktion eines <strong>de</strong>utschen Ur-Totentanzes.CV: Promotion 2002 an <strong>de</strong>r University of Sussex (UK), seit 2007 Kustodin <strong>de</strong>rGraphiksammlung „Mensch und Tod“ an <strong>de</strong>r Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.Habilitationsprojekt zur Forschungsgeschichte <strong>de</strong>s Totentanzmotivs. Weitere Schwerpunkte:Druckgraphik, Grabmonumente, Alterskonzepte.Étudier, restaurer et vice-versa. Échanges entre histoire <strong>de</strong> l’art et restauration <strong>de</strong> peinturesmurales médiévales. Karina QueijoLes chantiers <strong>de</strong> restauration menés au 19 e s. sur les monuments anciens européens ont fortementstimulé le développement <strong>de</strong> l’histoire <strong>de</strong> l’art médiéval; en premier lieu, déjà, parce qu’ils ontconcrètement mis au jour une gran<strong>de</strong> partie <strong>de</strong> la «matière première» <strong>de</strong> la discipline.En ce qui concerne les peintures murales médiévales, on peut constater que les connaissancesscientifiques dans le domaine <strong>de</strong> l’histoire <strong>de</strong> l’art ont conditionné les interventions alors effectuées.Ceci pour une raison principale: l’architecte-restaurateur du 19 e s. était aussi un historien <strong>de</strong> l’art.Ce mouvement <strong>de</strong> balancier entre histoire <strong>de</strong> l’art et restauration, flagrant à la fin du 19 e en Suisse, adoublement déterminé l’image que les historiens du 20 e s. (et dans certains cas encore du 21 e ) se sontfaite <strong>de</strong> certains ensembles peints, ensembles marqués par ce double «héritage <strong>de</strong> réception» laissé parle 19 e s., à la fois dans la littérature scientifique, mais aussi dans la matière picturale.CV: Depuis 2008: Thèse: "Restauration et perception <strong>de</strong>s peintures murales médiévales enSuisse: la documentation graphique (XIXe – début du XXe s.)",(UNIL).2008-2011: Projet FNS "Corpus <strong>de</strong>lla pittura medievale a Roma. Il Duecento e la culturagotica", (UNIL).2011-2013: Responsable <strong>de</strong> recherche (Fonds d’innovation pédagogique UNIL).Ana ShanshiashviliMedievalTraditions of Representation in the Visual Cultureof18 th -19 th centuryGeorgiaThe 18th-19th c.in Georgia are the turning point between Late MiddleAges and the subsequent urban culture, which brought secular changes to theoutlook of society. This time-related change is clearly reflected in artisticten<strong>de</strong>ncies:The interest toward the personal and the individual raised theimportance of portraiture. And yet, the worldview of the society in this periodseems to be <strong>de</strong>eply penetrated by the Weltanschauung of yesteryear.24


The paper will discuss the ways how the medieval traditions ofrepresentationare reflectedin visual cultureof 18th-19th c. Georgia. In this respectit will look at the diverse array of media ranging from easel paintings to stonecarvings and photography. By comparing different fieldsof art, the paper will arguethe existence of overall system of medieval-related subject matter and symbols,equally comprehensible for every layer of society and thecommon artistic language,marked by a peculiar mixture of old and new.All these together reflectthe outlook ofa society living in the period of transformation from late Middle Ages to early urbanculture, whatmakes the art ofthis period a multifaceted and fascinating object ofstudy.Ana Shanshiashvili - Art historian, Assistant professor and PhD candidate in Art History andTheory at Ivane Javakhishvili Tbilisi State University, Arts and Culture Program Manager atNGO Georgian Arts and Culture Center. Being engaged in different cultural projects and arthistorical studies, she works on the links between medieval and early mo<strong>de</strong>rn Georgian art.Von <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>rhandschrift zum "Tableau vivant"Beobachtungen zur Werkgenese durch visuelle Übertragungen im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rtValentine von FellenbergDie Konstruktion im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt einer historisch gewachsenen und staatstragen<strong>de</strong>nI<strong>de</strong>ntität ist bekannt und die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ikonographie in diesem Prozess unumstritten.Dieser Beitrag befasst sich mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Kategorien <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong>nSinneswahrnehmung von Zusammengehörigkeit. Die Betrachtung <strong>de</strong>r Schweizer Kunst legteine visuelle Reflexion über gemeinsame Vergangenheit, örtliche Zusammenfindung,überzeitliche Verwandtschaft und gemeinsame Handlung offen. Die inhaltliche Konvergenzdieser Ausprägungen drückt sich in einer stark referentiellen Kunstproduktion aus: einerseitsdurch eine gattungsübergreifen<strong>de</strong> Bezugnahme und an<strong>de</strong>rererseits durch einen historischenRückverweis auf das Mittelalter als Glanzzeit drastischer Ausdrucksformen. Exemplarischwer<strong>de</strong>n die Bildstrategien <strong>de</strong>r grossformatigen Visualisierung von Textinhalten, <strong>de</strong>rBildsynthese aus Vedute und Trachtenfolge, <strong>de</strong>r graphischen Verdichtung einesFreskenzyklus und <strong>de</strong>r gemalten Vermehrung einer symbolischen Geste untersucht.CV: *1977, Studium Kunstgesch. (Bern, Berlin, Freiburg CH). 2011 Prom. 2004-2007 Wiss.Mitarb. SIK und Seminar für Zeitgesch., Univ. Freiburg CH. 2009-2012Kuratorin/Gastkuratorin Burgerbibliothek Bern und Kunstmuseum Bern. Seit 2013 PremierAssistant <strong>Université</strong> <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong> und Leitung Kunstsammlung <strong>de</strong>r Stadt Bern.25


La réception <strong>de</strong>s jardins hispano-musulmans par les historiens <strong>de</strong> l’art <strong>de</strong>s jardins auXIX e siècle.Agnès Juvanon du VachatCette communication analyse la réception <strong>de</strong> l’art <strong>de</strong>s jardins du Moyen Âge arabe dans lesouvrages d’histoire <strong>de</strong>s jardins, en France au XIX e siècle.Si les traités d’horticulture existent <strong>de</strong>puis l’Antiquité et se multiplient à partir du XVI e siècle,les ouvrages historiques consacrés à l’art <strong>de</strong>s jardins sont plus récents. L’histoire <strong>de</strong> l’art <strong>de</strong>s jardins seconstitue en discipline scientifique au XIX e siècle, époque d’émergence <strong>de</strong>s nationalismes en Europe.Les ouvrages d’histoire <strong>de</strong>s jardins comportent une dimension nationaliste évi<strong>de</strong>nte : chaque époqueest associée à un style <strong>de</strong> jardins et à un pays. Ainsi, la Renaissance est associée aux jardins d’Italie, leclassicisme aux jardins réguliers français, le XVIII e siècle aux jardins pittoresques « à l’anglaise ».Dans cette optique, les jardins emblématiques du Moyen Âge sont les jardins d’Espagne et plusparticulièrement <strong>de</strong> l’Espagne arabe, l’Andalousie.Nous étudierons les <strong>de</strong>scriptions <strong>de</strong>s jardins d’Andalousie (Alhambra et Généralife <strong>de</strong>Grena<strong>de</strong>, Alcazar <strong>de</strong> Séville, Patio <strong>de</strong>s Orangers <strong>de</strong> Cordoue), pour montrer comment la vision duMoyen Âge arabe informe l’écriture <strong>de</strong> l’histoire <strong>de</strong> l’art <strong>de</strong>s jardins. Nous analyserons les ouvragesd’historiens français <strong>de</strong> la secon<strong>de</strong> moitié du XIX e siècle : Les jardins. Histoire et <strong>de</strong>scription (1867)d’Arthur Mangin, L’Art <strong>de</strong>s Jardins. Traité général <strong>de</strong> la composition <strong>de</strong>s parcs et jardins (1879)d’Edouard André et l’Art <strong>de</strong>s jardins (1900) <strong>de</strong> Georges Riat.CV: Docteur en Sciences et Architecture du Paysage, enseigne l’histoire <strong>de</strong>s jardins et <strong>de</strong>spaysages à l’École Nationale Supérieure du Paysage <strong>de</strong> Versailles. Elle poursuit actuellementune recherche post-doctorale sur l’inspiration espagnole chez les architectes-paysagistesfrançais du début du XXe siècle.Sektion X: Retusche o<strong>de</strong>r Reparatur?Plenarvortrag:Retusche o<strong>de</strong>r Reparatur?Dr. Isabel HauptDie «geistig-körperliche Doppelnatur» <strong>de</strong>s Denkmals (Georg Dehio) stellt einen Antagonismus dar, <strong>de</strong>r sowohldie Theoriebildung als auch die Praxis <strong>de</strong>r Denkmalpflege seit ihrer Entstehung als eigenständige Disziplinprägt. Dabei war und ist es durchaus zeitbedingt, ob die Wertschätzung für die überlieferte Substanz o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rSchauwert eines Objektes höher gewichtet wer<strong>de</strong>n.Der Beitrag beleuchtet in einer nicht nur historischen Perspektive <strong>de</strong>n <strong>de</strong>nkmalpflegerischen Umgang mit KunstundBauwerken in <strong>de</strong>r Schweiz. Dabei wer<strong>de</strong>n anhand ausgewählter Beispiele die unterschiedlichen Reaktionenauf <strong>de</strong>n Bestand thematisiert. Sie reichen von <strong>de</strong>r Akzeptanz und Ästhetisierung <strong>de</strong>s Fragments bis hin zurWie<strong>de</strong>rherstellung eines vermeintlichen Originalzustan<strong>de</strong>s und wi<strong>de</strong>rspiegeln damit die Sicht auf das Denkmalals historisches Zeugnis und als ästhetisches Objekt.26


ReferentInnen / Abfolge <strong>de</strong>r Referate:Retouche, réception et recréation. Ou comment les repeints révèlent et transforment ce que l’onvoitDr. Noémie EtienneNoémie Étienne a été assistante à l’<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Genève auprès du prof. M. Natale et y a obtenu son doctorat en2011. Son livre La restauration <strong>de</strong>s peintures à Paris (1750-1800) a été publié aux PUR en 2012. Elle estactuellement l’assistante du prof. T. Weddigen à l’<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Zurich. Elle sera la prochaine Andrew W.Mellon Fellow <strong>de</strong> l’Institute of Fine Arts à New York (2013-2015).Abstract :À la fin du 18e siècle, la retouche <strong>de</strong>s peintures préoccupe différentes personnalités en Europe. Au début du 19esiècle, une vive discussion occupe la presse alleman<strong>de</strong> et italienne au sujet <strong>de</strong>s repeints réalisés à Dres<strong>de</strong> par leromain Pietro Palmaroli sur la Madone Sixtine <strong>de</strong> Raphaël. Caractérisé par l’affirmation progressive <strong>de</strong>traditions nationales, le mon<strong>de</strong> <strong>de</strong> la restauration est traversé dès cette époque par <strong>de</strong> nombreux débats : leurétu<strong>de</strong> permet <strong>de</strong> comprendre les conventions en jeu à une époque donnée et ce que celles-ci reflètent du rapportaux peintures et au temps. À partir <strong>de</strong> ces discussions, je propose, d’une part, <strong>de</strong> jeter un regard sur l’histoire <strong>de</strong>la restauration pour éclairer les pratiques contemporaines. Il s’agit <strong>de</strong> saisir la mise en place d’Écoles nationaleset d’inscrire dans le temps certaines recommandations techniques comme le trattegio. D’autre part, à l’ai<strong>de</strong>d’exemples appartenant à <strong>de</strong>s domaines patrimoniaux et à <strong>de</strong>s moments historiques différents, je souhaitesouligner comment la retouche, tout comme d’autres interventions <strong>de</strong> restauration, participe plus largement à unprocessus <strong>de</strong> réception et <strong>de</strong> recréation <strong>de</strong>s œuvres d’art.De la réflexion à la réalisation – un cheminement variableMirjam Jullien, Konservatorin-Restauratorin dipl. FH / SKRFormation en restauration <strong>de</strong> peintures au C.I.R.T. à Chateaurenard. Etu<strong>de</strong>s et diplôme à la HES <strong>de</strong> Berne.Collaboration en tant que conservatrice-restauratrice dans différents projets en Suisse et à l’international.Création <strong>de</strong> l’entreprise « Conservation-Restauration M. Jullien » en 2010.Abstract :En partant <strong>de</strong>s recherches faites sur Christian Schmidt, peintre décorateur travaillant avec Rudolf Rahn,j`aimerais retracer les réflexions faites par eux sur la retouche et les travaux réalisés qui les ont suivies. Cetexemple ainsi que d`autres montre que selon les pério<strong>de</strong>s et les régions/pays, <strong>de</strong>s réflexions similaires ont mené à<strong>de</strong>s réalisations très différentes.Il semble qu’il ne suffise pas <strong>de</strong> poser la question: Comment je traite une lacune? Mais quelle sera l’apparenceréelle <strong>de</strong> mon intervention? Quelles sont les conséquences matérielles concrètes? Faut-il enlever d`anciennesretouches et créer <strong>de</strong>s lacunes ou faire <strong>de</strong> nouvelles réparations/retouches? Peut-on gar<strong>de</strong>r les anciennesréparations/retouches?Faut-il retoucher les retouches?Des exemples historiques permettent <strong>de</strong> démontrer le lien entre problématiques techniques et solutionsesthétiques au début du 20ème siècle. Les contextes culturels et historiques ont eu une influence importante,moins sur la réflexion qui est plus internationalisée mais plutôt sur les réalisations plus imprégnéesculturellement.Ist minimal authentischer?Nathalie Bäschlin, dipl. Konservatorin-Restauratorin FHStudium Konservierung und Restaurierung HFG Bern. 1992 Diplom. Projektarbeit/Assistenz am Opificio <strong>de</strong>llePietre Dure Florenz und an <strong>de</strong>n Kunstmuseen Bern und Basel; Lehrassistenz an <strong>de</strong>r HFG/FH Bern;Forschungsprojekt Maltechnik Paul Klee, Seniorrestauratorin Stichting Kollektief Restauratieatelier SKRAAmsterdam. Seit 2000 Restauratorin Kunstmuseum Bern und ab 2002 begleitend Dozentin HKB.27


Abstract:Der Beitrag untersucht die Verknüpfungen zwischen <strong>de</strong>n restaurierungsethischen Maximen „Minimaleingriff“und „Bewahrung <strong>de</strong>r Authentizität“ anhand restaurierungstheoretischer und kulturtheoretischer Schriften <strong>de</strong>r1970er und <strong>de</strong>r 1980er Jahre sowie anhand von ausgewählten Konservierungs- und Restaurierungsberichten <strong>de</strong>rZeit, mit Fokus auf die Gemäl<strong>de</strong>restaurierung.Das Konzept <strong>de</strong>s Minimaleingriffs verdichtet sich in <strong>de</strong>r Zeit, in <strong>de</strong>r die Bewahrung <strong>de</strong>r Authentizität, ausgehendvon Europa (Charta von Venedig 1964) internationale Be<strong>de</strong>utung erlangte (ICOMOS 1965, UNESCOWeltkulturerbekonvention 1972). Interessant ist, dass dabei die materielle Authentizität im Vor<strong>de</strong>rgrund stand.Parallel dazu eröffneten kulturtheoretische Schriften, als Beispiel sei David Lowenthal erwähnt, heftige Debattenzu Sinn und Unsinn <strong>de</strong>r Bewahrung materieller Relikte und zum Verständnis <strong>de</strong>s Begriffs „Authentizität“ imKontext <strong>de</strong>r Kulturgütererhaltung. Die Kunstschaffen<strong>de</strong>n verschärften die Debatte mit <strong>de</strong>m Einbezug ephemererMaterialien, <strong>de</strong>ren Zerfall selbst Teil <strong>de</strong>r künstlerischen Aussage darstellte.Es stellt sich die Frage, ob die Maxime <strong>de</strong>s Minimaleingriffs als eine Reaktion auf diese Debatte zu verstehen istund ob sich daraus Rückschlüsse zum Authentizitätsverständnis <strong>de</strong>r Zeit ziehen lassen.Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Rezeption <strong>de</strong>s „Minimaleingriffs“ in <strong>de</strong>r aktuellenrestauriertheoretischen Debatte. Sind allenfalls aktuelle Neubewertungen <strong>de</strong>r restaurierethischen Maximen alsSpiegel eines sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Authentizitätsverständnisses zu lesen?Konservierung o<strong>de</strong>r Restaurierung? Zur Problematik <strong>de</strong>r Ruinenerhaltung nördlich <strong>de</strong>r Alpenam Beispiel <strong>de</strong>s römischen Theaters von Aventicum/Avenches (VD)Dr. phil. hist. Thomas HufschmidSite et Musée Romains d'Avenches, Responsable <strong>de</strong>s monumentsThomas Hufschmid ist Archäologe, 1993-2007 archäologischer Leiter <strong>de</strong>r Sanierung <strong>de</strong>s römischen Theatersvon Augst. Div. Publikationen zu römischer Architektur und antiken Theaterbauten. Seit 2012 «responsable <strong>de</strong>smonuments» in Avenches. Archäologischer Verantwortlicher bei <strong>de</strong>r Restaurierung <strong>de</strong>s römischen Theaters vonAventicum.Noé TerraponSite et Musée Romains d’Avenches, Laboratoire <strong>de</strong> conservation-restaurationNoé Terrapon est conservateur-restaurateur en archéologie. Il est responsable <strong>de</strong> la conservation <strong>de</strong>s mosaïques,<strong>de</strong>s peintures murales et <strong>de</strong>s monuments à la Fondation Pro Aventico. Il dirige, à ce titre, les travaux <strong>de</strong>restauration du théâtre romain d’Avenches.Abstract :Im Rahmen <strong>de</strong>r Erhaltungsmassnahmen an <strong>de</strong>n römischen Ruinen von Avenches/Aventicum hat im Frühherbst2012 die umfangreiche, mehrjährige Restaurierung <strong>de</strong>s dortigen szenischen Theaters begonnen. DieKonservierung von nur noch unvollständig erhaltenen Bau<strong>de</strong>nkmälern birgt angesichts <strong>de</strong>r klimatischenUmstän<strong>de</strong> in unseren Breitengra<strong>de</strong>n vielfältige technische und restaurierungsethische Probleme. Die Erhaltungeiner Ruine ohne Schutzdach ist ohne rekonstruieren<strong>de</strong> Massnahme meist nicht zu bewerkstelligen. Hinzukommen Ansprüche an die Lesbarkeit <strong>de</strong>r baulichen Struktur und zunehmend auch Wünsche vonmuseologischer Seite, das Bauwerk durch Teilrekonstruktionen besser versteh- und nutzbar zu machen. DerCharakter <strong>de</strong>s Monuments als gebautes historisches Dokument gerät unter <strong>de</strong>m Anspruch <strong>de</strong>r "museologischenErlebbarkeit" dabei oft in <strong>de</strong>n Hintergrund, obwohl Konventionen wie die1964 ausgearbeitete Charta vonVenedig die Integrität <strong>de</strong>s Bauobjekts als oberstes Ziel <strong>de</strong>finieren.Mit <strong>de</strong>r Präsentation einzelner Aspekte <strong>de</strong>r Restaurierung <strong>de</strong>s Theaters von Avenches soll ein Beitrag zurDiskussion dieser vielschichtigen Problematik geleistet wer<strong>de</strong>n. Tangiert wer<strong>de</strong>n Fragen wie: WievielRekonstruktion ist zur Konservierung <strong>de</strong>r erhalten gebliebenen Originalsubstanz notwendig? Lassen sich diebaulichen Massnahmen im Einklang mit <strong>de</strong>r Charta von Venedig durchzuführen? Und wieviele Konzessionen aneine "touristische Nutzung" sind nötig o<strong>de</strong>r sinnvoll?Retuschen am Stadtbild: Altstadtsanierung und I<strong>de</strong>ntitätspolitik in <strong>de</strong>r Schweiz <strong>de</strong>r 1930er bis50er JahreMelchior Fischli, lic. phil.28


Institut für Kunstgeschichte <strong>de</strong>r Universität Bern, Abteilung Architekturgeschichte und Denkmalpflege,melchior.fischli@ikg.unibe.chMelchior Fischli hat in Zürich studiert und war u.a. in Florenz sowie an <strong>de</strong>r Acca<strong>de</strong>mia di architettura inMendrisio tätig; seit 2012 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an <strong>de</strong>r Universität Bern. Er arbeitet an einerDissertation über Konzepte <strong>de</strong>r Stadtsanierung und Stadterhaltung um 1900.Abstract:In <strong>de</strong>n Altstädten von Bern, Basel und Zürich wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Jahren unmittelbar vor und während <strong>de</strong>s ZweitenWeltkriegs Sanierungskampagnen in Angriff genommen, welche gleichermassen hygienische Zielsetzungen wieauch eine Bewahrung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n „Stadtbilds“ verfolgten. In <strong>de</strong>r Nachkriegszeit schlugen sich diese in einereigentlichen Welle von Restaurierungen und Ersatzneubauten nie<strong>de</strong>r, die in ihrer Summe <strong>de</strong>n Bestand wenigerbewahrten, als vielmehr in traditionalistischem Sinn überformten.Ziel <strong>de</strong>s Vortrags ist es, die baulichen Eingriffe und die ihnen zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Sanierungskonzepte in ihremzeitgenössischen politischen Kontext zu verorten. Beispielhaft lässt sich an <strong>de</strong>n Tätigkeiten <strong>de</strong>r„Eidgenössischen Expertenkommission für Altstadtsanierung“ zeigen, wie in <strong>de</strong>r Schweiz jener Jahre auch dasBauerbe in <strong>de</strong>n Dienst einer traditionalistischen Kulturpolitik gestellt wur<strong>de</strong>. Dass dies auf mehr indirektem Weggeschah und unter Einbezug verschie<strong>de</strong>ner Institutionen und Akteure, kann dabei als beson<strong>de</strong>res Kennzeichen<strong>de</strong>r Konsenspolitik im Zeichen <strong>de</strong>r sogenannten „Geistigen Lan<strong>de</strong>sverteidigung“ gelten.Table ron<strong>de</strong> II:« Quelle pertinence pour les étu<strong>de</strong>s en histoire <strong>de</strong> l'art aujourd'hui? »Présentation et direction: Olivia Fahmy et Simon WürstenDe quelle façon notre vision et notre traitement <strong>de</strong> l'art ten<strong>de</strong>nt-ils à évoluer? Quels défis rencontrerontles jeunes historiennes et historiens <strong>de</strong> l'art lors <strong>de</strong> leurs premières confrontations au mon<strong>de</strong>professionnel? Les métiers liés à l'art sont-ils en effervescence ou en dépression? Telles sont lesquestions qu'a choisi <strong>de</strong> poser PARAGONE – l'association <strong>de</strong>s étudiant-e-s en histoire <strong>de</strong> l'art <strong>de</strong>l'<strong>Université</strong> <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong> – à cinq invités dont les parcours sont aussi divers que passionnants. Eninvitant Marianne Burki, Bruno Corthésy, Inès Flammarion, Delphine Rivier et Thomas Schmutz àvenir présenter leurs carrières et à répondre aux questions <strong>de</strong>s étudiants, PARAGONE souhaite ouvrirle débat sur la pertinence <strong>de</strong>s étu<strong>de</strong>s en histoire <strong>de</strong> l'art, aujourd'hui en Suisse... et en apprendre plussur les opportunités qui s'offrent aux étudiants en histoire <strong>de</strong> l'art <strong>de</strong> <strong>de</strong>main.T. Marianne BurkiMarianne Burki est diplômée <strong>de</strong> l'<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Berne en histoire <strong>de</strong> l'art et <strong>de</strong> l'architecture. En 2002elle complète son cursus par une formation en gestion culturelle. En 1999, elle <strong>de</strong>vient directrice duKunsthaus <strong>de</strong> Langenthal, jusqu'en 2005, où elle est nommée responsable <strong>de</strong>s arts visuels pour ProHelvetia.• Bruno CorthésyBruno Corthésy est diplômé <strong>de</strong> l'<strong>Université</strong> <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong> en histoire, histoire <strong>de</strong> l’art et français. Iltravaille comme historien indépendant. Son activité comprend publications, mises sur piedd’expositions et réalisations <strong>de</strong> films documentaires. Il est également prési<strong>de</strong>nt <strong>de</strong> l’Associationroman<strong>de</strong> <strong>de</strong>s historiens <strong>de</strong> l’art monumental.29


• Inès FlammarionInès Flammarion est diplômée <strong>de</strong> Christie’s Education à Paris, en histoire <strong>de</strong> l’art et spécialisationmarché <strong>de</strong> l’art. Suite à ses étu<strong>de</strong>s, elle travaille au sein <strong>de</strong> galeries d'art contemporain puis auprès <strong>de</strong>collections privées ou pour <strong>de</strong>s projets d'entreprises liés à la culture. Elle a rejoint cette année l’équipedu Centre d’Art Contemporain <strong>de</strong> Genève.• Delphine Rivier-WagnerAprès <strong>de</strong>s étu<strong>de</strong>s en archéologie provinciale romaine, histoire <strong>de</strong> l’art et histoire ancienne àl'<strong>Université</strong> <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong>, Delphine Rivier obtient en 2007 un diplôme en gestion culturelle. Elle créeson propre espace d'art contemporain, « DOLL », dès 2008, et <strong>de</strong>vient la même année la nouvelledirectrice du Musée d'art <strong>de</strong> Pully.• Thomas SchmutzThomas Schmutz a fait <strong>de</strong>s étu<strong>de</strong>s en histoire <strong>de</strong> l'art, sciences politiques et sciences <strong>de</strong>s médias àBerne. En 2009, il a été nommé conservateur au Musée Neuhaus et membre du conseil <strong>de</strong> la FondationCollection Robert à Bienne. Depuis 2011, il est commissaire et directeur adjoint au AargauerKunsthaus, Aarau.Section XI: „Architecture of Empire, Architecture of the Common: Issuesof the Built Environment since the Cold War“Bernd Nicolai: Architecture in the age of Globalization – an art historical perspective,conférence plénièreIn an era which oscillates between a diffuse geo-power and information-power based “Empire” andthe search for a “Common” as an expression for post-consumer communities, architecture plays acrucial role in representing these two poles. Since the 1970s where, at the transition from mo<strong>de</strong>rnismto post-mo<strong>de</strong>rnism, architects like Venturi & Scott Brown propagated a new type of mixed mediaarchitecture that gained monumentality out of every-day life, like Las Vegas’ hotels and casinos,architecture lost its clear and austere principles and turned to qualities, <strong>de</strong>scribed as ‘crazy’, ‘wild’ and‘cramp’. Rem Koolhaas/O.M.A., who did so as an avant-gar<strong>de</strong> architect of the upcoming age ofGlobalization, became its first architectural theorist, searched for a hyper-architecture compatible forthe new <strong>de</strong>mands of hyper-capitalism, either in Beijing, Dubai or Las Vegas. With his massive book“S, M, L, XL” (1995) Koolhaas opened the gate for a highly flexible, monumental and contemporaryarchitecture, located in the “Generic City” of the future. My talk on the one si<strong>de</strong> wants to address thisremarkable shift in architectural paradigms, and <strong>de</strong>tect traditions of visionary hyper-architecture in the30


20 th century, on the other si<strong>de</strong> I shall focus on the phenomena of architecture brands and architects asartist who produce for the art-market and weakening the edge between fictional and real architecture.Steeve Sabatto: La construction industrialisée américaine sous supervision militaire : modalité<strong>de</strong> circulation et <strong>de</strong> « territorialisation » durant la Guerre Froi<strong>de</strong>.Lorsque Michel Foucault repère d'abord dans Les Mots et les Choses la tendance <strong>de</strong> la connaissance àl'Age classique à une heuristique <strong>de</strong> la convention du signe, qu'il esquisse ensuite l'existence d'unerelation bijective du couple « espace/champ militaire » à celui <strong>de</strong> « savoir/pouvoir », et qu'enfin PierreLascoumes (2004), commentant Foucault, voit dans l'économie politique le champ par lequel s'opèrele déplacement <strong>de</strong> la puissance <strong>de</strong> la mise en valeur <strong>de</strong> ses richesses vers la structuration <strong>de</strong> laproduction; l'on se <strong>de</strong>man<strong>de</strong> s'il faut voir, dans la difficile quête <strong>de</strong> l'automation <strong>de</strong> la construction, lapersistance <strong>de</strong> cette exigence « classique » dans le contexte <strong>de</strong> la Guerre Froi<strong>de</strong>. On montrera, qu'autravers <strong>de</strong>s travaux <strong>de</strong> Wachsmann, l'architecture <strong>de</strong>s systèmes constructifs a agit comme un processus<strong>de</strong> « territorialisation » impulsé avec la guerre <strong>de</strong> Corée puis mis sur orbite par l'offensiveinternationale lancée par le prési<strong>de</strong>nt Eisenhower en 1958 à l'attention <strong>de</strong>s soviétiques sur le terrain <strong>de</strong>la production <strong>de</strong>s connaissances scientifiques et techniques.Catherine Hug, Nicolaus Schafhausen: A critical (self-)examination of the impact andsustainability of the Fogo Island Inn in Newfoundland and its international cultural program—an initiative by the Shorefast FoundationIn the realm of M. Hardt and A. Negri’s paradigmatic notions, the integrated cultural project FogoIsland Inn is reacting on the local premises on Fogo Island located on the north-east coast ofNewfoundland. In the 1950s, the resi<strong>de</strong>nts of Fogo Island had <strong>de</strong>feated the government’s plans toresettle them to a new industrial centre, but by 1967 the downturn of the inshore cod fishery hadforced many to turn to government’s welfare. Against this background, an interesting initiativeoccurred: Colin Low shot 27 films with Fogo Islan<strong>de</strong>rs as part of the National Film Board of Canada'sChallenge for Change program. Through these films, the island played a key role in the <strong>de</strong>velopmentof what came to be known as the so-called “Fogo Process.” Embracing this strategic mo<strong>de</strong>l of selfgui<strong>de</strong>dimprovement, the Inn and related modules balance traditional building techniques,unconventional <strong>de</strong>sign elements and sustainable materials with innovative construction practiceseclectically echoing the actual discourse in contemporary art and architecture.31


Irina Davidovici: Notions of “resistance”: ethical <strong>de</strong>liberations in contemporary architecturalpracticeMany architects’ pronouncements since the 1980s express <strong>de</strong>fiance through the common appeal to“resistance”. “Resistance” suggests opposition to license, individualism and arbitrariness asarchitectural manifestations of a wi<strong>de</strong>r cultural malaise. The opposition to the mainstream celebrationof consumerism implies a higher moral ground, reflecting an ethical ambition. One commoninterpretation of resistance is through appeal to the “reality” of architecture. Resistance is seen asequivalent to revealing those bases of the profession that constitute an incontestable truth. Theproblem is <strong>de</strong>termining exactly what these bases are; the range of possible interpretations leads inpractice to a lack of consensus. This paper collects a number of Swiss and British architects’statements regarding “resistance”, comparing the various meanings ascribed to this term and offering aframework for the interpretation of the equivalent built production.Lilia Mironov: Arca<strong>de</strong>s, Atriums and the Quest for a higher meaning in a mo<strong>de</strong>rn AirportTerminalThe current bizarre story of enemy-of-the-state and anti-hero/whistleblower Edward Snow<strong>de</strong>n whomay or may not be seeking refuge in the transitory space of a Hong Kong, then Moscow airportterminal is the perfect metaphor of mo<strong>de</strong>rn day loss of i<strong>de</strong>ntity, displacement and statelessness in aglobalized world. The airport terminal has evolved from a transitory space without i<strong>de</strong>ntity into a socalled third space, providing travelers with the consumerism comfort of a shopping mall,entertainment park and spa retreat. Contemporary airport architects seek to recreate the publicgathering place of the grand Beaux-Arts city arca<strong>de</strong>s, public plazas and railway stations within theirterminals. Thus an architectural hybrid is being created that oscillates between public, semi-publicand private place, interior and exterior and i<strong>de</strong>ally enhances the anthropological place of the airport’sregion and heritage. Is this kind of building type actually backfiring by creating a fake i<strong>de</strong>ntity or evena new imperialism?Sektion XII: Kunstför<strong>de</strong>rung: <strong>de</strong>r Gesellschaftsvertrag mit <strong>de</strong>r KunstMarianne Burki, System „Arts Council“ - Austausch o<strong>de</strong>r Export?Topdown o<strong>de</strong>r Bottom-up? Institutionen o<strong>de</strong>r KünstlerInnen? Individuelle För<strong>de</strong>rprofile o<strong>de</strong>rKooperationen in <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rlandschaft? - In regelmässigen Rhythmen stellen sich <strong>de</strong>rKulturför<strong>de</strong>rung grundsätzliche Fragen. Mit <strong>de</strong>m 2012 in Kraft getretenen Kulturför<strong>de</strong>rgesetz haben32


sich Auftrag und Aufgaben <strong>de</strong>r Kulturför<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Schweiz auf nationaler Ebene verän<strong>de</strong>rt. Wiesind diese Umgestaltungen im europäischen Kontext zu <strong>de</strong>uten und welche gesellschaftlichen undpolitischen Werte stehen heute im Vor<strong>de</strong>rgrund? Ein abwechslungsreicher Streifzug durchausgewählte europäische För<strong>de</strong>rstrategien.CV: Studium <strong>de</strong>r Kunst- und Architekturgeschichte an <strong>de</strong>r Universität Bern.1996 New York FilmAca<strong>de</strong>my. 1982-1990 freie Mitarbeit beim Feuilleton <strong>de</strong>s «Bund»; 1993-1996 wissenschaftlicheMitarbeiterin Werkkatalog Paul Klee; 1989-2001 Lehraufträge für Kunst- und Architekturgeschichtean Fachhochschulen in Biel und Bern. 1999-2005 Leiterin Kunsthaus Langenthal. Seit November2005 Leiterin Visuelle Künste, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.Gioia Dal Molin, Patrizia Keller, „Kulturpolitik Ist nicht nur Kunstfinanzierung.“ 1 DieSchweizer Kunstför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre zwischen Reflexion undWan<strong>de</strong>l.Im Kontext <strong>de</strong>r um 1950 einsetzen<strong>de</strong>n Formation und Pluralisierung <strong>de</strong>r Kunstför<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>rSchweiz stellen die 1970er und 80er Jahre ein Moment <strong>de</strong>r Verdichtung dar. Dies manifestiert sichbezüglich <strong>de</strong>r kunstför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Akteure, <strong>de</strong>r Strukturen und Begründungsstrategien sowie im Bereich<strong>de</strong>r künstlerischen Praxis. Während die staatliche Kunstför<strong>de</strong>rung durch die Schaffung <strong>de</strong>sBun<strong>de</strong>samtes für Kulturpflege (1975) und durch die Veröffentlichung <strong>de</strong>s Clottur‐ Berichtes etabliertund reflektiert wur<strong>de</strong>, beschleunigten spätestens ab 1980 verschie<strong>de</strong>ne nicht-staatliche Akteure(Wirtschaftsunternehmen, Stiftungen, Galerien etc.) <strong>de</strong>n Pluralisierungsprozess auf <strong>de</strong>m Feld <strong>de</strong>rKunstför<strong>de</strong>rung. Der gesellschaftspolitische Umbruch <strong>de</strong>r frühen 1980er Jahre, die For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>rprotestieren<strong>de</strong>n Jugend, die zusehen<strong>de</strong> Privatisierung öffentlicher Bereiche, die Dominanz <strong>de</strong>sÖkonomischen als Kategorie <strong>de</strong>r Wertigkeit und die wachsen<strong>de</strong> Orientierung <strong>de</strong>r Schweizer Kunst aneinem internationalen Kontext wirkten sich entschei<strong>de</strong>nd auf die För<strong>de</strong>rung aus. Im geplanten Referatwer<strong>de</strong>n die sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Strukturen, Debatten und Inhalte <strong>de</strong>r Kunstför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r 1970er und 80erJahre ausgehend von theoretischen Ansätzen <strong>de</strong>r Kunstsoziologie dargelegt und analysiert. Gefragtwird unter an<strong>de</strong>rem nach <strong>de</strong>n Zusammenhängen zwischen <strong>de</strong>n Strategien <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>rkünstlerischen Praxis, <strong>de</strong>n angewandten Begrüdnungsstrategien o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Einfluss <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rungauf die reale und symbolische Bewertung von Kunst. Dabei wird das Agieren <strong>de</strong>r privatenKunstför<strong>de</strong>rung bewusst mitgedacht, ist diese doch als wesentliche Konsekrationsinstanz nicht nur imKontext von Kunstsponsoring wesentlich am Aushandlungsprozess um eine 'gute','för<strong>de</strong>rungswürdige'Kunst beteiligt.CV: Gioia Dal Molin ist Kunstwissenschaftlerin und Historikerin. In ihrer Dissertation beschäftigt siesich mit <strong>de</strong>r Formation und <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r öffentlichen und privaten Kunstför<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>rSchweiz. Daneben ist sie Mitinitiantin <strong>de</strong>s Zürcher Ausstellungs- und Gesprächsformates Le Foyer.CV: Patrizia Keller ist Kunstwissenschaftlerin; seit 2011 Dissertationsprojekt (SNF) zur öffentlichenund privaten För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst in <strong>de</strong>r Schweiz bei Prof. Dr. Philip Ursprung (ETH1 So <strong>de</strong>r Zürcher Stadtpräsi<strong>de</strong>nt Sigmund Widmer 1979. (Widmer, Sigmund: "Kulturpolitik ist nicht nur Kunstfinanzierung",in: Müller, Felix, Ders. (Hg.), Zürich als Anlass. Beiträge zur Kulturpolitik einer Stadt, Zürich 1979, (S. 203–209).33


Zürich) und Prof. Dr. Jakob Tanner (UZH); Mitglied im ProDoc 'Art&Science'; seit 2011 freieTätigkeit als Kuratorin und Kunstvermittlerin.Iolanda Pensa, Davi<strong>de</strong> Fornari, Culture and Safety in AfricaPublic art is a site-specific temporary or permanent artistic intervention located inpublic and accessible sites. Public art has been produced internationally, it has anartistic value, and it has been studied as a tool of national representation, i<strong>de</strong>ntity andcommunity building, urban regeneration and public interest. This paper looks atLuanda in Angola, Douala in Cameroon, and Johannesburg in South Africa, itcompares the way cultural events and public art have been produced in those threeAfrican cities between 1991 and 2012 and it observes their impact on urban safety.Looking at the impact of public art on urban safety is a very specific perspective. Ithas been the approach of an international, interdisciplinary and comparative researchproject <strong>de</strong>veloped by a team of 18 scholars between 2011 and 2013. The researchwas based on literature review, mapping, field-research, case studies andcomparative analysis. The focus on safety allowed to frame the study of public art ina very specific way. To <strong>de</strong>fine safety and to evaluate it a series of indicators were<strong>de</strong>veloped, but also, a series of hypothesis was confronted with evi<strong>de</strong>nces. In Doualawe assumed safety to be an unexpected si<strong>de</strong>-effect of the production of public art,which fostered public awareness about the city and its estates, contributed to thecirculation of people, and produced infrastructures; at the same time certain artworksproduced in Douala also brought up violent discussions related to ethnicity andhistory. In Johannesburg public art was observed as a specific government' strategyinten<strong>de</strong>d to reclaim and regenerate territories and to make them “safe”; we assumedthat this strategy produced private security, exclusion (in particular of local tra<strong>de</strong>rs), aspecific corporate business of public art and critical reactions by artists andintellectuals. We looked at the <strong>de</strong>velopment of the Luanda Triennale as an artwork ofpublic art by the artist (ant the Luanda Triennale curator) Fernando Alvim, inten<strong>de</strong>dsince its very first conception as a tool for conflict resolution in a post-war context.What emerges, and what this paper argues, is that Luanda, Douala andJohannesburg are extreme examples of situations and phenomena experience<strong>de</strong>lsewhere. Looking specifically at the impact of public art on urban safety allows toaddress directly a hot topic for grant-makers and policymakers and to link it to citybranding and tourism; it highlights processes, the chain of <strong>de</strong>cision, motivations andintentionality, the role of inclu<strong>de</strong>d and exclu<strong>de</strong>d stakehol<strong>de</strong>rs and the way urbanpatterns change before and after the production of public art. At the same time safetyis an ambiguous term, difficult to limit and <strong>de</strong>fine, which provi<strong>de</strong> space for qualitativeanalysis related to perception, what art is in<strong>de</strong>ed about.This paper relies on the premises, methodology and results of a research project34


Mobile A2K: Culture and Safety in Africa. Documenting and assessing the impact ofcultural events and public art on urban safety (2011-2013), co-financed by the SwissNetwork for International Studies and lettera27 Foundation, coordinated by SUPSIUniversity of Applied Sciences and Arts of Southern Switzerland.CV: Davi<strong>de</strong> Fornari holds a PhD in Design sciences from University Iuav of Venice and is a tenuredteacher-researcher at the Laboratory of visual culture of SUPSI University of applied sciences and artsof Southern Switzerland, in Lugano, where he teaches Interaction <strong>de</strong>sign and History of graphic<strong>de</strong>sign.Andrea Glauser, Die Fabrikation von „Erfolgsmo<strong>de</strong>llen“Über die Durchsetzung institutioneller Muster in <strong>de</strong>r Kunstför<strong>de</strong>rungWas führt dazu, dass sich gewisse Instrumente <strong>de</strong>r öffentlichen Kunstför<strong>de</strong>rung nahezu flächen<strong>de</strong>ckenddurchsetzen? Wie erlangen bestimmte institutionelle Arrangements quasi-verbindlichenCharakter? Dieser Beitrag diskutiert die Fabrikation von „Erfolgsmo<strong>de</strong>llen“ sowie die Diffusion voninstitutionellen Mustern im Bereich <strong>de</strong>r Kunstför<strong>de</strong>rung in einer soziologischen Perspektive. Amempirischen Beispiel <strong>de</strong>r Atelierstipendien, die in <strong>de</strong>n letzten rund zwanzig Jahren weltweit (undinsbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Schweiz) einen starken Aufschwung erfahren haben, wer<strong>de</strong>n dabei vornehmlichzwei Aspekte hervorgehoben: Zum einen will <strong>de</strong>r Beitrag aufzeigen, inwiefern sich Organisationen bei<strong>de</strong>r Gestaltung ihrer Aktivitäten maßgeblich am Profil an<strong>de</strong>rer Organisationen orientieren und auf <strong>de</strong>rBasis von Beobachtungs- und/o<strong>de</strong>r Kooperationsbeziehungen dazu tendieren, ihre Praktiken <strong>de</strong>mbestehen<strong>de</strong>n institutionellen Repertoire ‚anzugleichen’. Zum an<strong>de</strong>ren soll am Beispiel von Krisenkonstellationenaufgezeigt wer<strong>de</strong>n, dass die Legitimität von För<strong>de</strong>rungsprogrammen auchentschei<strong>de</strong>nd vom Urteil von Künstlerinnen und Künstlern abhängt. Bezeichnen<strong>de</strong>rweise sindKunstför<strong>de</strong>rungsinstitutionen in <strong>de</strong>r Regel systematisch darum bemüht, Einschätzungen vonKünstlerinnen und Künstler in Erfahrung zu bringen und ihre Programmatiken mit <strong>de</strong>n Sichtweisenvon Kunstschaffen<strong>de</strong>n zu harmonisieren.CV: Andrea Glauser, Dr. rer. soc., Dozentin für Soziologie an <strong>de</strong>r Hochschule für Wirtschaft Zürich.Studium <strong>de</strong>r Soziologie, Kunstgeschichte, Philosophie und Volkswirtschaftslehre in Bern und NewYork. Promotion mit einer interdisziplinären Arbeit zum Phänomen <strong>de</strong>s „Artist-in-Resi<strong>de</strong>nce“.Forschungstätigkeiten an <strong>de</strong>r Universität Bern, am Institut Français d’Urbanisme in Paris sowie an <strong>de</strong>rColumbia University in New York.Brigitte Bijl-Schwab , Spannungsfeld öffentliche Kulturför<strong>de</strong>rung welche Wege zu einemausgewogenen Gesellschaftsvertrag?Gerne trage ich mit einem Vortrag aus politikwissenschaftlicher Sicht zur Thematik Ihrer Tagung bei:Sozusagen unter <strong>de</strong>m Motto „Wie tickt die Politik in Kulturfragen?“, geht es erstens darum, das35


inhärente Spannungsfeld zwischen <strong>de</strong>m Respekt <strong>de</strong>r künstlerischen Freiheit (§ 21 BV) und <strong>de</strong>mNachweis <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Relevanz öffentlicher Kulturför<strong>de</strong>rung aufzuzeigen, das jeglicheröffentlichen Kulturför<strong>de</strong>rpolitik zugrun<strong>de</strong> liegt. Ausgehend von <strong>de</strong>r „Hirschhorn-Affäre“ 2004 undweiteren Beispielen wird konkreter illustriert, wie schwierig sich die Gratwan<strong>de</strong>rung kulturpolitischerSteuerung vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s skizzierten Spannungsfel<strong>de</strong>s bislang gestaltete, sodass dasZusammenspiel <strong>de</strong>r Politik und <strong>de</strong>r Kultur vielmehr einem Duell als einem Duo gleichkam. 2 Seitherfloriert zweitens im kulturpolitischen Diskurs was man eine „Strategie <strong>de</strong>r politischen Anbindung“nennen kann. Das heisst: öffentliche Kulturför<strong>de</strong>rung wird mit „kulturfrem<strong>de</strong>n“ Zwecken, wieInnovationsför<strong>de</strong>rung, Standortmarketing, community-building u.ä., legitimiert. Diese Strategie ist –zumin<strong>de</strong>st was die Höhe <strong>de</strong>r gesprochenen Kulturför<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r anbelangt – durchaus erfolgreich. Sielässt allerdings vollends ausser Acht, dass Kultur auch weniger positive o<strong>de</strong>r gar negativeAuswirkungen auf die Gesellschaft haben kann. Ausser<strong>de</strong>m steckt die Evaluationsforschung wiesolche Wirkungen nachträglich empirisch auch adäquat belegt wer<strong>de</strong>n können, noch inKin<strong>de</strong>rschuhen, was anhand einiger Beispiele illustriert wird. Als Diskussionsbeitrag wird schliesslich<strong>de</strong>r Vorschlag formuliert, dass <strong>de</strong>r Weg zu einer Art „Gesellschaftsvertrag“ <strong>de</strong>r Kultur über eineDebatte <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Berufsfel<strong>de</strong>r laufen müsste, die sich an <strong>de</strong>r SchnittstelleKultur/Gesellschaft bewegen: namentlich die Kulturvermittlung, die soziokulturelle Animation, diekünstlerische Bildung u.a. Dies mit <strong>de</strong>m Ziel das Phänomen <strong>de</strong>r „gesellschaftlichen Relevanz“ vonKunst und Kultur in diesen konkreten Berufsfel<strong>de</strong>rn differenzierter zu verstehen, beispielsweise zubeschreiben was mit Kunst und Kultur – in einer mehr kunst-/kulturinternen Logik – geschieht, wenndie gesellschaftliche Relevanz im Vor<strong>de</strong>rgrund steht. Dieses akkuratere Verständnis <strong>de</strong>sgesellschaftlichen Phänomens, sollte es ermöglichen die Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Evaluationsforschung zugesellschaftlichen Auswirkungen von Kunst und Kultur zu verbessern.Rachel Ma<strong>de</strong>rStudium <strong>de</strong>r Kunstgeschichte an <strong>de</strong>r Universität Bern; 2006 Dissertation «Beruf Künstlerin.Strategien, Konstruktion und Kategorien am Beispiel Paris 1870-1900». Seit 2012 LeiterinForschungsschwerpunkt «Kunst und Öffentlichkeit» an <strong>de</strong>r Hochschule Kunst und Design, Luzern;2009-2014 Projektleitung «Die Organisation zeitgenössischer Kunst –Zur Vorgeschichte <strong>de</strong>s NewInstitutionalism am Beispiel Grossbritanniens» (ZHdK).Andreas MünchStudium <strong>de</strong>r Kunst- und Architekturgeschichte an <strong>de</strong>r Universität Bern; 2001 Dissertation zu De Stijl.1999-2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Recht und Internationales (AnlaufstelleRaubkunst) <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>samtes für Kultur (BAK); 2002-2012 Leiter <strong>de</strong>r Kunstför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s BAK undSekretär <strong>de</strong>r Eidgenössischen Kunstkommission; seit 2012 Leiter <strong>de</strong>r Kunstsammlungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s,Konservator <strong>de</strong>s Klostermuseums St. Georgen in Stein a.R. sowie Sekretär <strong>de</strong>r Eidg. Gottfried KellerKommission.Peter StohlerPeter Stohler ist Kunst- und Filmwissenschafter, Kulturmanager und Kommunikationsberater. 2000-2004 Ausstellungsmacher am Museum Bellerive, Zürich; danach Leiter Haus für Kunst Uri Altdorfund Medienkunstzentrum CIC Genf. 2007-2013 Beauftragter für Kulturprojekte Basel-Stadt. Seit2013 Direktor Kunst(Zeug)Haus Rapperswil SG.2 Zitat aus <strong>de</strong>m Magazin Passagen <strong>de</strong>r Pro Helvetia.36


Sektion XIII: Barocke NetzwerkeSektionsleiter:PD Dr. Axel Christoph Gampp, Universität Basel undFachhochschule Bern, Abteilung ArchitekturDr. Matthias Oberli, SIK-ISEA, ZürichDie neuere Barockforschung hat wie<strong>de</strong>rholt die teilweise grossflächigen Netzwerke <strong>de</strong>rbeteiligten Architekten und Künstler wie auch <strong>de</strong>r intellektuellen Berater thematisiert. Das 17.und 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt sind <strong>de</strong>nn auch geprägt von einem sich immer stärkerinternationalisieren<strong>de</strong>n und zugleich spezialisieren<strong>de</strong>n Informationsaustausch, sowohl imBereich <strong>de</strong>r Wissenschaften wie auch <strong>de</strong>r Künste. Der Schweiz als geografischemKnotenpunkt kommt dabei eine wichtige Funktion als Drehscheibe <strong>de</strong>s Wissenstransfers zu,von <strong>de</strong>m sie auch vieles adaptiert und einiges beisteuert.Die Sektion möchte Schlaglichter auf barocke Netzwerke sowohl im Mikro- wie auch imMakrobereich werfen, wobei die Schweizer Kunst möglichst im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen soll. VonInteresse sind einerseits Verbindungen und Abhängigkeiten im Bereich von Werkstätten,grossen Bau- und Ausstattungsunternehmungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Etablierung neuer Kunstformen.Zu<strong>de</strong>m sollen Fragestellungen zur frühneuzeitlichen Globalisierung und <strong>de</strong>ren Auswirkungenauf die lokale Kunstproduktion aufgeworfen wer<strong>de</strong>n, ebenso wie auch thematisiert wird, obund welchen Beitrag die Schweizer Barockkunst auf <strong>de</strong>m internationalen Parkett zu leistenvermochte.<strong>Abstracts</strong>Dr. Gian Casper Bott, Kunsthistoriker, BaselL’Oratorio S. Anna di PoschiavoL’oratorio S. Anna si trova nel centro <strong>de</strong>l Borgo di Poschiavo, in immediata vicinanza <strong>de</strong>llacollegiata S. Vittore Mauro. Fu edificato nel 1732 su piani di uno sconosciuto architettolombardo per la confraternita <strong>de</strong>l SS. Sacramento. L’interno segue una tipologia unica neiGrigioni ed è caratterizzato da un suggestivo susseguirsi di tre spazi volti a cupola, in unaritmica ca<strong>de</strong>nza di altezze progressivamente diminuite. Il programma iconografico conriferimenti all’eucarestia e all’escatologia culmina nella cupola <strong>de</strong>lla navata,scenograficamente affrescata nel 1760 dal pittore valtellinese Lorenzo Piccioli.Lic. phil. Patricia Cavadini-Bielan<strong>de</strong>r, SIK-ISEA, LigornettoKünstler und Architekten im Dienst <strong>de</strong>s Walliser Han<strong>de</strong>lsherrn und Politikers Kasparvon Stockalper (1609-1699)37


Der Briger Multiunternehmer und Politiker Kaspar von Stockalper liess im Gebiet zwischen<strong>de</strong>m piemontesischen Ossolatal und <strong>de</strong>m Genfersee Han<strong>de</strong>lshäuser und Paläste errichtenund stiftete Kirchen, Klöster und Schulen. Als Mitglied einer internationalen,sozioökonomisch und kulturell führen<strong>de</strong>n Elite betrieb er Kunstpatronage im grossen Stil. Fürdie Realisierung seiner ambitiösen Projekte beauftragte er Architekten, Künstler undKunsthandwerker aus <strong>de</strong>r Schweiz, Italien, Deutschland und Frankreich, die ihm zum Teildurch seine Han<strong>de</strong>lsbeziehungen vermittelt wur<strong>de</strong>n.Dr. Rembrant Fiedler, Oberkonservator am Bayerischen Lan<strong>de</strong>samt fürDenkmalpflege, Dienststelle Bamberg - Schloss SeehofDer Bündner Baumeister Gabrieli und seine NetzwerkeDas Referat behan<strong>de</strong>lt Gabriel <strong>de</strong> Gabrielis "Vernetzung" und die Bündner Bauleute in seinerUmgebung, die zu seinem Netzwerk gehören. Mehrere Netzwerke lassen sich gera<strong>de</strong> bei<strong>de</strong>n Graubündner Baumeistern erkennen. Da ist einmal das mo<strong>de</strong>rne internationale barockeBaugeschehen und die Höfe, die sich die Baumeister empfehlen, "ausleihen" o<strong>de</strong>r vielleichtauch abspenstig machen. Da ist vor allem das Netzwerk <strong>de</strong>r Graubündner Bauhandwerker,die sich einerseits gegenseitig die Steigbügel halten, um sich wirtschaftlich behaupten zukönnen, und die sich dann aber auch zum Teil heftige Konkurrenz wer<strong>de</strong>n. Als Hofbefreitegenießen sie oft Vergünstigungen gegenüber <strong>de</strong>r heimischen Handwerkerschaft. Dazukommt das Netzwerk <strong>de</strong>r "Welschen" die als Frem<strong>de</strong> (auch an<strong>de</strong>rer Berufe) gern auch einengewissen Zusammenhalt pflegen und manchen Gegenwind hatten. Und da ist dann noch dieoft lebenslang nachwirken<strong>de</strong> Rückbindung von Bauleuten in die Graubündner Familien in <strong>de</strong>rHeimat. Diese Vernetzungen wären an einigen Beispielen darzustellen.Dr. Stefan Hess, Leiter <strong>de</strong>s Dichter- und Stadtmuseums LiestalZwischen Protektionismus und internationalem Wettbewerb.Netzwerke im Basler Schreinerhandwerk <strong>de</strong>s 17. und 18. Jahrhun<strong>de</strong>rtsDas Schreinerhandwerk in Basel war in zum Teil konkurrieren<strong>de</strong> Netzwerke eingebun<strong>de</strong>n.Ein lokales Netzwerk mit internationalen Verbindungen war <strong>de</strong>r Zusammenschluss <strong>de</strong>rSchreinermeister in einem sogenannten Ehrenhandwerk innerhalb <strong>de</strong>r Spinnwetternzunft.Ein lockeres, aber sehr effektives Netzwerk bil<strong>de</strong>ten die Gesellen. Hier wur<strong>de</strong> darüberentschie<strong>de</strong>n, ob eine Stadt von fähigen Gesellen (=Facharbeitern) aufgesucht wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>reben nicht. Netzwerke unterhielten aber auch Patrizierfamilien, auswärtigeMöbelmanufakturen, aber auch einzelne Schreinermeister in Basel. Alle diese Netzwerkehatten einen prägen<strong>de</strong>n Einfluss auf die Möbelgestaltung in Basel. Wenn sich zum Beispiel38


Kaufleute in Resi<strong>de</strong>nzstädten mit Möbel ein<strong>de</strong>ckten o<strong>de</strong>r wenn auswärtige Schreiner-Unternehmer, wie die Funk in Bern o<strong>de</strong>r die Couleru in Montbéliard, Kun<strong>de</strong>n in Baselbelieferten, hatte dies zur Folge, dass ambitionierte Schreinermeister in Basel damitbegannen, stilistisch und typologisch ähnliche Möbel herzustellen. O<strong>de</strong>r wenn sich <strong>de</strong>rBasler Ebenist Johannes Tschudy infolge seiner Verbindungen zu höfischen Werkstättenund später durch seine Tätigkeit für <strong>de</strong>n Markgrafen von Durlach einen höfischen Stilaneignete, so fertigte er auch für seine Basler Kundschaft entsprechen<strong>de</strong> Möbel.Dr. Nathalie Lallemand-Buyssens, Kunsthistorikerin, Ceyrat (F)Incontournable Fribourg?Les relations artistiques entre Francs-Comtois et Fribourgeois au XVIIe siècleÀ partir du milieu <strong>de</strong>s années 1630, un épiso<strong>de</strong> <strong>de</strong> la guerre <strong>de</strong> Trente Ans, ruinant la Comtépoussa nombre <strong>de</strong> ses habitants à l’exil, faisant <strong>de</strong> Fribourg le refuge par excellence <strong>de</strong> cesémigrants; parmi eux <strong>de</strong>s artistes et les membres <strong>de</strong> communautés religieuses qui prirentpart à la vie artistique <strong>de</strong> la cité suisse.Il sera évoqué ici la place <strong>de</strong> Fribourg au XVIIe siècle pour les artistes francs-comtois, lesrelations artistiques avec leurs confrères fribourgeois, ainsi que les échanges et transfertsallers et retours avec Rome.Plenarvortrag (24.8.2013):PD Dr. Axel Christoph Gampp, Universität Basel undFachhochschule Bern, Abteilung Architektur„Geben und Nehmen. Die Schweiz im Barock als kulturelle Drehscheibe Europas“Im Herzen von Europa gelegen, war die Schweiz lange Zeit eine kulturelle Drehscheibe vongrosser Be<strong>de</strong>utung. Das gilt insbeson<strong>de</strong>re für die Zeit <strong>de</strong>s Barock. Hier hat die SchweizEinflüsse von aussen empfangen, diese aufgenommen, transformiert und an an<strong>de</strong>re Teilevon Europa abgegeben. Vor allem im Fel<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Architektur sind zwei Gruppen vonBarockarchitekten auszumachen: Zum einen die Vorarlberger Baumeister, die in <strong>de</strong>r zweitenHälfte <strong>de</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rts im Schatten <strong>de</strong>r Jesuiten gross gewor<strong>de</strong>n sind und dann - nach<strong>de</strong>m Nie<strong>de</strong>rgang dieses Or<strong>de</strong>ns - für fast alle an<strong>de</strong>ren religiösen Or<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Schweizgebaut haben. Zum an<strong>de</strong>ren jene Gruppe be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Barockarchitekten, die aus <strong>de</strong>mMisox stammt. Be<strong>de</strong>utend gewor<strong>de</strong>n sind sie aber, weil dank ihnen <strong>de</strong>r italienische,namentlich <strong>de</strong>r römische Barock weit in <strong>de</strong>n Osten Europas hinein weitervermittelt wur<strong>de</strong>.39


Denn die wichtigsten Vertreter <strong>de</strong>r Misoxer Schule waren im gesamten Raum <strong>de</strong>rHabsburgermonarchie tätig, wo sie als Transmissionsriemen für italienische Vorstellungen<strong>de</strong>s Barock gewirkt haben.Section XIV: Musées <strong>de</strong>s beaux-arts et interdisciplinaritéDr. Bernard Fibicher : Le Musée cantonal <strong>de</strong>s Beaux-Arts dans un nouveau quartier <strong>de</strong>s arts(conférence plénière)L’an 2017 verra l’ouverture du nouveau Musée cantonal <strong>de</strong>s Beaux-Arts (MCBA) sur le site <strong>de</strong>s hallesCFF à <strong>de</strong>ux pas <strong>de</strong> la gare. Notre Musée sera rejoint à moyen terme par <strong>de</strong>ux autres institutions déjàexistantes à <strong>Lausanne</strong> : le Musée <strong>de</strong> l’Elysée, créé en 1985 et dédié à la photographie, ainsi que leMUDAC – Musée du <strong>de</strong>sign et <strong>de</strong>s arts appliqués contemporains. Trois institution (dans troisbâtiments distincts) et quatre collections (s’y ajoute la collection Toms Pauli : tapisseries anciennes etart textile contemporain) sur un même site pour constituer un nouveau quartier <strong>de</strong>s arts ! Ce projet estilsusceptible <strong>de</strong> créer <strong>de</strong>s « synergies » entre les institutions impliquées ? Si oui, cela se fera-t-il auniveau <strong>de</strong> leur infrastructure, <strong>de</strong> leur personnel, <strong>de</strong> leur programmation, <strong>de</strong> leur communication ? Oubien y aura-t-il au contraire spécialisation accrue et recherche d’un profil plus tranchant ? Laconcurrence comme moteur d’un grand projet collectif, en somme ?Les interrogations sur les mo<strong>de</strong>s <strong>de</strong> collaboration au sein <strong>de</strong> ce nouvel espace culturel rejoignentcelles, plus générales, <strong>de</strong>s avantages et limites du décloisonnement <strong>de</strong>s savoirs et <strong>de</strong>s pratiques etconcernent donc une majorité <strong>de</strong> musées <strong>de</strong>s beaux-arts tant en Suisse qu’à l’étranger, en particulierles institutions réunissant sous un même toit <strong>de</strong>s collections <strong>de</strong> plusieurs types. Le temps est-il venud’un décloisonnement non plus seulement dans la théorie mais aussi dans la pratique ?Dr. Dieter Bogner: „... und wenn Sie sich auf <strong>de</strong>n Kopf stellen ...!”Interdisziplinär ganzheitlichem Denken und Han<strong>de</strong>ln stehen in Kunstmuseen vielfältigeHin<strong>de</strong>rnisse entgegen. Die selten kritisch hinterfragten Verhin<strong>de</strong>rungs-grün<strong>de</strong> sindhistorischer, kunsttheoretischer, methodischer, struktureller, organisatorischer und nichtzuletzt auch persönlicher Natur, vor allem wenn sich hinter <strong>de</strong>m Festhalten an Traditionenwissenschaftliche Spezialisierung, Angst vor Verän<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Strategien <strong>de</strong>rMachterhaltung verbergen.Das Referat setzt sich an Hand von vier unterschiedlichen Projekten theoretisch undpraktisch mit <strong>de</strong>r Problemstellung und mehr o<strong>de</strong>r weniger erfolgreichen Lösungsansätzenauseinan<strong>de</strong>r. Diese reichen von <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Integration <strong>de</strong>s künstlerischen Werks einesMultitalents – <strong>de</strong>s Architekten, Malers, Bildhauers, Designers, Bühnen- undAusstellungsgestalters und Theoretikers Friedrich Kiesler (1890-1965) – in <strong>de</strong>n Kontext <strong>de</strong>sMuseums über die Notwendigkeit einer gattungsübergreifen<strong>de</strong>n Konzeption <strong>de</strong>r WienerKunstkammer innerhalb <strong>de</strong>r Sammlungen <strong>de</strong>s Kunsthistorischen Museum mit seinenhistorisch bedingten Abgrenzungen bis zu <strong>de</strong>n politischen Rahmenbedingungen, die diemultidisziplinäre Konzeption <strong>de</strong>s Wiener Museumsquartiers ermöglichten.Justine Moeckli : Expositions temporaires et interdisciplinarité40


Travaillant <strong>de</strong>puis plusieurs années au département <strong>de</strong>s beaux-arts d’un musée pluridisciplinaire, jesuis forcée <strong>de</strong> constater qu’il ne suffit pas <strong>de</strong> réunir <strong>de</strong>s collections diverses dans un même lieugéographique pour créer <strong>de</strong> l’interdisciplinarité. Bien que le terme <strong>de</strong> « transversalité » soit à la mo<strong>de</strong>dans le management culturel, la volonté <strong>de</strong> créer <strong>de</strong>s expositions grâce à une réelle collaboration entreles disciplines est souvent encore absente. Je propose d’examiner les raisons pour lesquelles unegran<strong>de</strong> partie <strong>de</strong>s expositions temporaires crées par les musées <strong>de</strong>s beaux-arts peine à atteindre larichesse <strong>de</strong>s recherches <strong>de</strong> ce que l’on appelle la « nouvelle histoire <strong>de</strong> l’art ». Parmi les causes duproblème nous pouvons citer : les liens historiques entre l’organisation <strong>de</strong>s musées et ledéveloppement <strong>de</strong> l’histoire <strong>de</strong> l’art classique ; la proximité <strong>de</strong>s œuvres, au fon<strong>de</strong>ment <strong>de</strong> l’institutionmuséale, qui encourage encore fréquemment les approches liées au connoisseurship ; la frilosité <strong>de</strong>smusées <strong>de</strong>vant les questions sociales et politiques qui émergent <strong>de</strong>s nouvelles façons d’envisagerl’art ; le manque <strong>de</strong> liberté et la démarche souvent littérale dans le traitement <strong>de</strong>s thèmes d’exposition ;la dimension fondamentalement matérielle <strong>de</strong> l’exposition et la difficulté d’exposer <strong>de</strong>s idées ; etc.Adèle Etter : Le musée postmo<strong>de</strong>rne interdisciplinaire: enjeux et problématiquesLe musée, la postmo<strong>de</strong>rnité et l’interdisciplinarité. Un ensemble <strong>de</strong> notions aux contours discutés, quimisent en commun donnent lieu à <strong>de</strong> nouveaux débats et réflexions. Si l’on peut concevoir <strong>de</strong>s aspectsinterdisciplinaires dans le cabinet <strong>de</strong> curiosités <strong>de</strong> la Renaissance alors que le musée thématiqueocci<strong>de</strong>ntal s’en éloigne, c’est plus concrètement avec la pensée postmo<strong>de</strong>rne que cette approche sedéveloppe. Comme l’a mis en évi<strong>de</strong>nce François Lyotard, la postmo<strong>de</strong>rnité est empreinte <strong>de</strong> l’éland’abolition <strong>de</strong> la pensée progressiste et évolutionniste <strong>de</strong>s temps mo<strong>de</strong>rnes. L’interdisciplinarité, dansce qu’elle apporte une vision augmentée, voire totale, serait-elle donc une solution à la fin <strong>de</strong>s grandsrécits ? Mais comment tout ceci se manifeste-il concrètement dans le mon<strong>de</strong> du musée postmo<strong>de</strong>rne ?Serait-on aujourd’hui face aux utopies passées, ou au contraire pourrait-on réactiver certainesmodalités <strong>de</strong> pensée pour comprendre mieux le musée à l’heure <strong>de</strong> sa globalisation, voire <strong>de</strong> savirtualisation ?Tout en cherchant à mettre dans un premier temps le musée, la postmo<strong>de</strong>rnité et l’interdisciplinarité enperspective par une introduction historique et théorique, il s’agira au travers d’une série d’exemplesd’interroger la modalité d’interdisciplinarité dans quelques musées postmo<strong>de</strong>rnes.Dr. Andreas Spillmann : Anspruch und Praxis im Schweizerischen NationalmuseumDie Interdisziplinarität mag in Universitäten ein I<strong>de</strong>al sein, das sich – so wird gesagt – nicht so einfachpraktisch umsetzen lässt. Kulturinstitutionen hingegen sind Organisationen mit ausgeprägter Anlagezur Interdisziplinarität. Im Theater zeigt sich diese in <strong>de</strong>r täglichen Zusammenarbeit zwischenGestalter/innen, Elektriker/innen, technischen Zeichner/innen, Schlosser/innen, Maskenbildner/innen,Schauspieler/innen und Ton- o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>okünstler/innen. In <strong>de</strong>n Ausstellungshallen, Werkstätten o<strong>de</strong>rLabors historischer Museen arbeiten Restaurator/innen und Konservator/innen, Historiker/innen,Chemiker/innen, Archäolog/innen, Ethnolog/innen, Ökonom/innen o<strong>de</strong>r Kunsthistoriker/innen Handin Hand auf engem Raum.Macht diese Kombination von geistes-, sozial- und naturwissenschaftlichen Arbeiten nun dieKulturinstitutionen umso attraktiver und interessanter für Zusammenarbeit und Kooperationen? Manmüsste es annehmen. Zu beobachten ist aber etwas an<strong>de</strong>res: Arbeitsgemeinschaften zwischenUniversitäten und Kulturinstitutionen waren vermutlich kaum seltener als in <strong>de</strong>n vergangenen ein,zwei Jahrzehnten. Es wür<strong>de</strong> paradox anmuten, wenn gera<strong>de</strong> die Interdisziplinarität in <strong>de</strong>nKulturinstitutionen die Universitäten vor gemeinsamen Projekten zurückschrecken liesse.Dr. Christian Besson : Expositions et histoire <strong>de</strong> l'art étu<strong>de</strong>s culturelles41


On partira <strong>de</strong> l’hypothèse d’une exposition sur les Arts Incohérents (1882-1893) et leur influencesupposée sur l’art <strong>de</strong>s avant-gar<strong>de</strong>s du début du siècle <strong>de</strong>rnier (archéologie du monochrome). Pourraitonen la matière outrepasser toute distinction hiérarchique entre œuvres et documents ? Se placer dupoint <strong>de</strong> vue <strong>de</strong> l’histoire culturelle plutôt que <strong>de</strong> l’histoire <strong>de</strong> l’art ? Recourir au comparatisme et nepas craindre les déphasages temporels ? On s’appuiera sur un indice : celui d’un lien resté inaperçuentre les Incohérents et Carnaval.Sektion XV : AppropriationsPLENUMSVORTRAG (24.08.2013)ARIANE VARELA BRAGA (<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Neuchâtel) MARCEL HENRY (Universität Zürich)Appropriation und <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>s geistigen Eigentums – gestern und heute!Appropriation et la notion <strong>de</strong> la propriété intellectuelle – hier et aujourd’hui !Ariane Varela Braga (*1978) a étudié l’histoire <strong>de</strong> l’art, l’anglais et la sociologie à l’<strong>Université</strong><strong>de</strong> Genève. Elle vient d’achever à l’<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Neuchâtel une thèse <strong>de</strong> doctorat sur laGrammar of Ornament <strong>de</strong> l’architecte Owen Jones. Membre scientifique <strong>de</strong> l’Institut Suisse<strong>de</strong> Rome (2009-2011), ses recherches portent sur la théorie <strong>de</strong>s arts décoratifs et <strong>de</strong> lacouleur.Dr. <strong>de</strong>s. Marcel Henry (*1977, CH) studierte Kunstgeschichte, Kommunikationswissenschaftund BWL an <strong>de</strong>n Universitäten Bern und Rom. 2007-2009 Direktor Berry Museum St. Moritzund Projektleiter Porta Engadina. Seit 2009 künstlerischer Leiter von ADB | Amici di Borgo.2010-2012 membro scientifico am Istituto Svizzero di Roma. 2012 Promotion an <strong>de</strong>rUniversität Zürich.MODERATIONDr. <strong>de</strong>s. Andreas Blättler (*1970, CH) ist Medien- und Kunstwissenschaftler und arbeitet alsVerantwortlicher <strong>de</strong>r Kunstvermittlung am Schaulager. Er hat 2011 zum Thema einerMedialität <strong>de</strong>r Zeit in <strong>de</strong>n Installationen von Dieter Roth, Jeff Wall und Heath Buntingpromoviert.Laura Zaugg studiert Kunstgeschichte und Germanistik an <strong>de</strong>r Universität Zürich. 2009Austauschsemester an <strong>de</strong>r Università <strong>de</strong>gli studi di Firenze und Hiwi am KunsthistorischenInstitut in Florenz. Seit 2009 Hilfsassistentin im ERC-Projekt TEXTILE von Prof. TristanWeddigen und Vorstandsmitglied von articulations.Re-Play – Kunstgeschichte als SchauspielDORA IMHOF (ETH Zürich)Die Protagonisten <strong>de</strong>s Stücks «Drama Queens» von Michael Elmgreen & Ingar Dragset, daserstmals 2007 an <strong>de</strong>n Skulptur Projekten in Münster gezeigt wur<strong>de</strong>, verweisen auf Werke<strong>de</strong>r Kunstgeschichte <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts: «Rabbit» zitiert ein Werk von Jeff Koons,42


«Walking Man» bezieht sich auf Alberto Giacometti, «Elegy III» auf Barbara Hepworth, «FourCubes» und «Brillo Box» wur<strong>de</strong>n von Sol LeWitt und Andy Warhol inspiriert, «CloudShepherd» zitiert ein Werk von Jean Arp und «Untitled (Granite)» Ulrich Rückriem. ImTheater wer<strong>de</strong>n die Skulpturen «lebendig» und anthropomorph. Sie streiten, flirten undreflektieren über Kunst, Mo<strong>de</strong> und das sie betrachten<strong>de</strong> Publikum. Anhand von «DramaQueens» lassen sich zentrale Fragen diskutieren, die durch die zahlreichen aktuellenkünstlerischen Rückbezüge auf die Kunst <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts auftauchen: Wie lässt sichdas Verhältnis von Kopie und Original beschreiben? Haben wir es mit einer Parodie o<strong>de</strong>reiner Hommage zu tun? Ist es eine Abkehr vom Originalitäts- und Neuigkeitsanspruch <strong>de</strong>rKunst o<strong>de</strong>r ein Zeichen <strong>de</strong>r Erschöpfung? Han<strong>de</strong>lt es sich um Meta-Kunstgeschichte o<strong>de</strong>rsogar eine Aneignung <strong>de</strong>r Kunstgeschichtsschreibung durch die Kunst?Dr. Dora Imhof 1988-1995 Studium <strong>de</strong>r Kunstgeschichte, Neueren EnglischenLiteraturwissenschaft und Klassischen Archäologie in Basel und Edinburgh. 2005 Promotionan <strong>de</strong>r Universität Basel. Seit Mai 2011 PostDoc am Institut für Geschichte und Theorie <strong>de</strong>rArchitektur gta, ETH Zürich.Le livre d’art et ses illustrations du XVIIIe au XXe siècle : Récit <strong>de</strong> quelques tentativesd’appropriationVALERIE CLERC (<strong>Université</strong> <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong>) VALERIE KOBI (<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Neuchâtel)L’argument que nous souhaitons développer ici repose sur une tension inhérente au livred’art, à savoir comment l’illustrer sans trahir la perfection <strong>de</strong>s œuvres reproduites. Durant leXVIIIe siècle, la reproduction fidèle d’une œuvre d’art suppose que la copie ne soit paspervertie par la manière <strong>de</strong> l’exécutant. L’illustrateur, qu’il soit renommé ou non, doitimpérativement abolir son être artistique en s’appropriant temporairement lescaractéristiques propres à l’artiste imité. Dans ce contexte, quelles sont les qualitésartistiques requises afin <strong>de</strong> réaliser une copie parfaite ? Aux XIXe et aux XXe siècles, cedébat se modifie avec les possibilités offertes par la reproductibilité technique <strong>de</strong>s œuvresd’art. La généralisation <strong>de</strong> la photographie bouleverse les manières <strong>de</strong> s’approprier et <strong>de</strong>capter les œuvres d’art. Les réflexions théoriques conduites à ce propos par les historiens <strong>de</strong>l’art <strong>de</strong>s XVIIIe, XIXe et XXe siècles nous paraissent capitales, car elles permettent <strong>de</strong> mieuxcerner ce problème épistémologique qui accompagne la naissance <strong>de</strong> notre discipline.En octobre 2012, Valérie Clerc a débuté une thèse sur les Bibliothèques personnelles <strong>de</strong>peintres suisses dans la secon<strong>de</strong> moitié du XIXe siècle sous la direction conjointe <strong>de</strong>Ségolène Le Men et Danielle Chaperon. Ses recherches <strong>de</strong> mémoire portaient surl’illustration <strong>de</strong>s manuels d’histoire <strong>de</strong> l’art et plus particulièrement sur ceux d’Elie Faure.Valérie Kobi, predoctoral fellow au Getty Research Institute 2012/2013 et membrescientifiqueà l’Institut Suisse <strong>de</strong> Rome 2010/2011. Thèse <strong>de</strong> doctorat en cours sur Pierre-Jean Mariette(1694-1774) : <strong>de</strong> la collection à l’histoire <strong>de</strong> l’art (titre provisoire), sous la direction du Prof.Pascal Griener à l’université <strong>de</strong> Neuchâtel.43


La Maddalena leggente di Correggio: storia di un’appropriazioneVALENTINA LOCATELLI (Università di Bergamo)L’intervento inten<strong>de</strong> presentare il caso emblematico di un dipinto, la Maddalena leggente diCorreggio, che per secoli è stato un punto di riferimento iconografico fra i più noti di tutta lastoria <strong>de</strong>ll’arte italiana, fonte di ispirazione per ekphrasis, incisioni e copie.La più famosa tra le versioni note di questo originale perduto è quella <strong>de</strong>lla Gemäl<strong>de</strong>galeriedi Dresda. Acquisita come autografa <strong>de</strong>l Correggio da Augusto III di Sassonia (1746) edispersa durante la Seconda guerra mondiale, la Maddalena sassone fu oggetto diappropriazione in numerose incisioni e panegirici letterari. Questo almeno fino a cheGiovanni Morelli non ne mise in dubbio l’autenticità dichiarandola una copia. Molte altre sonoperò le appropriazioni <strong>de</strong>ll’originale <strong>de</strong>l Correggio: dai dipinti eseguiti da Cristofano Allori, alleincisioni ottocentesce di Angelo Biasoli.La vicenda <strong>de</strong>lla Maddalena leggente si rivela esemplare <strong>de</strong>lla relazione non sempre univocafra originale e copia/e. Questo intervento inten<strong>de</strong> ricostruire la storia di un dipinto entrato afar parte <strong>de</strong>l nostro “museo immaginario” soltanto attraverso le sue appropriazioni.Dott. Valentina Locatelli (*1979) ha studiato germanistica, anglistica e storia <strong>de</strong>ll’arte aBergamo e Monaco (2004), specializzandosi in museologia a Ginevra (2012). Nel 2009 haconseguito il dottorato in Teoria e Analisi <strong>de</strong>l Testo (Bergamo). Vive in Svizzera dovecollabora con la Fondation Beyeler di Riehen/Basilea e il Kunstmuseum di Berna. Il suointeresse scientifico si concentra sulla relazione tra testo e immagine e la connoisseurshipstorico-artistica.Nach Strich und Fa<strong>de</strong>n – Textile Appropriationen in <strong>de</strong>r GegenwartskunstANNE RÖHL (Universität Zürich)Aneignung ist konstitutives Element textiler Herstellungsprozesse: Bildvorlagen aus an<strong>de</strong>renMedien wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Logik von Kette und Schuss unterworfen o<strong>de</strong>r in Maschen, Stiche undKnoten umgerechnet. Durch seine Konnotationen als weiblich und primitiv wur<strong>de</strong> das Textilezu<strong>de</strong>m marginalisiert. Textile Appropriationen bestehen so nicht nur in einem komplexenNetz von Konnotationen und neuen Kontexten, son<strong>de</strong>rn zeigen Hierarchien <strong>de</strong>sKunstbetriebs auf.Der Vortrag geht von drei Fällen von Aneignung aus, die untersucht wer<strong>de</strong>n sollen: DieAneignung einer <strong>de</strong>n Künstlern frem<strong>de</strong>n Handarbeit wie beispielsweise von Judy Chicagogezeigt, das Übertragen frem<strong>de</strong>r Bildvorlagen ins Textile bei Rosemarie Trockel, sowie dieAneignung von Medium und Bild, die Cosima von Bonin vollzieht, wenn sie Werke PoulGernes' appropriiert. Textile Aneignungen zeigen so exemplarisch, inwiefern Appropriationenals mediale Reflexionen und als Knotenpunkte von Hierarchie-, Gen<strong>de</strong>r- undAufmerksamkeitsfragen fungieren.Anne Röhl (*1984) hat von 2004-2010 Kunst, Kunstgeschichte und Anglistik an <strong>de</strong>rUniversität Siegen und <strong>de</strong>r University of Southampton studiert. Seit April 2012 ist sieDoktorandin im ERC-Projekt „Textile – An Iconology of the Textile in Art and Architecture“ an<strong>de</strong>r Universität Zürich.44


L’appropriation par la reproduction : le cas du livre d’artisteNOLWENN MEGARD (<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Genève)Cette présentation se propose d’abor<strong>de</strong>r l’appropriation en art à travers une <strong>de</strong> ses formes,la reproduction, et à partir d’un cas d’étu<strong>de</strong>, les livres d’artistes <strong>de</strong>s années soixante à nosjours. Ces <strong>de</strong>rniers – et particulièrement ceux intégrant la photographie – constituent unterrain propice à cette réflexion, puisque l’histoire du livre et celle <strong>de</strong> la photographie sonttoutes <strong>de</strong>ux intrinsèquement liées à la reproduction, mais également à l’appropriation commemoyen <strong>de</strong> création. Le découpage du médium du livre d’artiste en trois axes (le texte, l’imageet le livre en tant qu’objet), permet d’abor<strong>de</strong>r diverses modalités d’appropriation par lareproduction, notamment au travers <strong>de</strong>s techniques <strong>de</strong> copie et <strong>de</strong>s stratégies <strong>de</strong>détournement, <strong>de</strong> réutilisation ou <strong>de</strong> réactualisation. Ainsi, cette contribution se penche surles rapports entre reproduction et appropriation, copie et original, multiple et unique, maisaussi sur la place du livre d’artiste dans l’histoire <strong>de</strong> l’art. Plusieurs exemples seront analysésdans les livres d’Annette Messager, <strong>de</strong> Sophie Ristelhueber et <strong>de</strong> Michalis Pichler.Nolwenn Mégard est assistante en histoire <strong>de</strong> l'art <strong>de</strong> la pério<strong>de</strong> contemporaine àl'<strong>Université</strong> <strong>de</strong> Genève. Elle prépare une thèse sur la vue d'en haut dans la peinture et lesarts graphiques (1870-1930) sous la dir. du Prof. D. Gamboni. Elle a également travaillécomme médiatrice et gui<strong>de</strong> dans plusieurs musées genevois (Mamco, Musée d'ethnographieet Musée Rath).Table Ron<strong>de</strong> III:Design et art contemporain :Depuis la naissance <strong>de</strong> cette discipline qu’on a assez rapi<strong>de</strong>ment nommée« <strong>de</strong>sign », au milieu du XIXe siècle, celle-ci n’a pas cessé <strong>de</strong> chercher à se définir età se démarquer <strong>de</strong> l’art. Art mineur ou art à part entière, le <strong>de</strong>sign <strong>de</strong>s débuts estbien souvent le produit <strong>de</strong> concepteurs qui évoluent dans les milieux artistiqueset/ou artisanaux (William Morris) ou ceux <strong>de</strong> l’architecture (Gropius ou Rietveld).Juste après le secon<strong>de</strong> guerre mondiale, le métier <strong>de</strong> <strong>de</strong>signer est reconnu commeune profession en soi et le terme <strong>de</strong>vient d’usage courant.45


Parallèlement, les artistes s’emparent <strong>de</strong>s objets du quotidien pour leursinstallations, les utilisant comme miroir <strong>de</strong> la société. Mais les choses seraient trèssimples si les <strong>de</strong>signers, eux aussi, ne s’étaient pas mis à créer <strong>de</strong>s objetsmanifestes,qui reflètent leur vision du mon<strong>de</strong> et qui vont bien au-<strong>de</strong>là <strong>de</strong> l’étiquettedu fonctionnalisme souvent collée au mon<strong>de</strong> du <strong>de</strong>sign.Où commence le <strong>de</strong>sign, où s’arrête l’art contemporain ? Pourquoi ces <strong>de</strong>uxdisciplines sont-elles si souvent mises en parallèle ? Comment abor<strong>de</strong>r le <strong>de</strong>signd’un point <strong>de</strong> vue académique et artistique, alors qu’à la base, on a affaire à uneproduction commerciale et en série ? Quelle vision proposer pour le <strong>de</strong>sign ?Sociologique, esthétique, historique, conceptuelle ?C’est pour réfléchir à ces questions que le mudac souhaite mettre sur pied un panel<strong>de</strong> discussion qui réunira <strong>de</strong>s spécialistes <strong>de</strong>s <strong>de</strong>ux disciplines.Les invités :Marie Pok est licenciée en philologie romane. Journaliste indépendante <strong>de</strong>puis1998, elle a fourni <strong>de</strong>s centaines d’articles à divers magazines belges et contribué àla rédaction <strong>de</strong> catalogues, gui<strong>de</strong>s et autres publications. En 2006, elle a co-fondé lefestival Design September dont elle a assuré la direction artistique jusqu’en 2011.Depuis 2012, elle est directrice <strong>de</strong> Grand-Hornu Images, une association dédiée au<strong>de</strong>sign à travers un programme d'expositions internationales et <strong>de</strong> recherches sur le<strong>de</strong>sign, les arts appliqués, le graphisme et l'architecture.Lorette CoenEssayiste, journaliste et commissaire d'expositions. Collabore au quotidien suisse«Le Temps» ainsi qu'à d'autres publications. Auteur <strong>de</strong> livres et <strong>de</strong> filmsdocumentaires. Prési<strong>de</strong>nte <strong>de</strong> la Commission fédérale du <strong>de</strong>sign (2001 - 2008).Membre <strong>de</strong> plusieurs jurys suisses et européens.Marco Costantini est historien <strong>de</strong> l’art et commissaire d’exposition. Chargé <strong>de</strong>mission au Musée cantonal <strong>de</strong>s beaux-arts <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong> <strong>de</strong> 2009 à 2011, il enseignela théorie <strong>de</strong> l’art contemporain à l’Ecole cantonale d’art du Valais après l’avoir fait àl’<strong>Université</strong> <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong> et à l’Ecole polytechnique fédérale <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong>.La table ron<strong>de</strong> sera animée par :46


Chantal Prod’Hom, directrice du mudac <strong>de</strong>puis 2000. Elle a été conservatrice auMusée cantonal <strong>de</strong>s beaux arts <strong>de</strong> <strong>Lausanne</strong>, co-directrice <strong>de</strong> la FAE Musée d’artcontemporain <strong>de</strong> Pully/<strong>Lausanne</strong> et executive director <strong>de</strong> Fabrica, Benetton, àTrévise (Italie).Au mudac, elle a été notamment commissaire <strong>de</strong>s expositions « Air en forme »,« Cache-cache camouflage », « Bêtes <strong>de</strong> style » et « Nature en kit ».Claire Favre Maxwell travaille en tant que conservatrice au mudac <strong>de</strong>puis 2000.Elle a été commissaire <strong>de</strong>s expositions « Jeunes créateurs <strong>de</strong> BD et <strong>de</strong> filmsd’animation » (2001), « Chaussés-croisés » (2002), « Design, vous avez dit <strong>de</strong>sign ? »(2005), « Packaging : emballer à <strong>de</strong>ssein » (2009) et « Touch. Le mon<strong>de</strong> au bout <strong>de</strong>sdoigts » (2012).Est en outre responsable <strong>de</strong>s collections estampes et céramiques du mudac.47

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