Wein - Presseagentur Leipzig Verlag Werbeagentur Fachzeitschriften

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04.12.2012 Aufrufe

8 WeinanbaUGebiete Ganymed MIT GOeThe DuRch Den RheInGau Bis ins hohe Alter ist Goethe (1749 bis 1832) viel gereist. Er hat diese Reisen lebendig und bildhaft beschrieben, Reise-Literatur im besten Sinne des Wortes produziert – die Italienische Reise ist dafür wohl ein besonders glückliches Beispiel. den Rheingau hat Goethe drei Mal besucht: 1772, 1814 und 1815 – seine letzte große Reise von Weimar aus. In kleinen Folgen dokumentieren wir diese Goethe-Reisen, die Reisen eines großen Weinliebhabers durch ein romantisches, gesegnetes und kulturreiches Weinland sind. Folge 3: 1814: Am Rhein! Am Rhein! Da wachsen unsre Reben! Goethe verlässt am 17. August den Rheingau und kehrt nach Wiesbaden zurück, wo er seine Badekur fortsetzt. Er arbeitet am Schema des Rochus-Festes, er arrangiert und redigiert. Am 28. August feiert der dichter im Kursaal von Wiesbaden seinen 65. Geburtstag. Von den Brentanos erhält er als Geburtstagsgeschenk nicht nur vorzügliche Weine, sondern auch Brentano Haus in Winkel, Rheingau eine gütige Einladung in deren Landgut nach Winkel im Rheingau. Goethe bedankt sich sofort, nimmt freudig und scherzhaft die Einladung an – Ergeben Sie sich also drein dass ich noch vor Ende der Woche meinen Dank persönlich abtrage ... – und reist schon am 01. September, früh 7 Uhr aus Wiesbaden nach Winkel. die Lage des Landhauses – es steht an der Landstraße, der dazu gehörende Garten reicht damals fast bis an das Ufer des Rheins – findet er vorzüglich, es lässt nach allen Seiten die Blicke frei. Zu Wagen, Fuß und Schiff erreicht man auf beiden Ufern ... die herrlichsten Standpunkte. Schon am ersten Tag fährt er mit den Brentanos auf Eibingen, herab auf Rüdesheim, wo man unter anderem die Stadtkirche besichtigt. Am nächsten Tag besucht man Schloss Vollrads, das den Gast mit sichtbarstem Verfall empfängt und sich in einem verwilderten Zustand befindet. So ist Goethe froh, diese traurigen Umgebungen wieder verlassen und in die reiche frohe Natur eilen zu können. Vorbei an Weinbergen und frisch geackerten Feldern, hinauf zum Johannisberg geht es. Gleichermaßen überrascht wie entzückt ist Goethe von der Aussicht, die sich von hier oben auf den Rheingau eröffnet. Denn von Biberich bis Bingen ... ist alles sichtbar. Der Rhein mit den daran gegürteten Ortschaften, mit Inselauen, jenseitigen Schloss Vollrads im Rheingau Ufern und ansteigenden Gefilden. das Schloss selbst steht leer, ohne Hausgerät, aber nicht verdorben. Am dritten Tag seines Aufenthaltes geht es über Geisenheim aufwärts nach Niederwald. Vom Jagdschloss aus sieht man in einer ungeheuren Schlucht den Rhein abwärts fließen. Lorch, dreieckshausen, Bacharach sind zu sehen – der völlige Abschluss des Rheingaus. Von da gelangt man auf einem Spaziergang zu einem auf einer Felskuppe des Vorgebirges liegenden Altan. die erneut großartige Aussicht wird genossen: die Strömung des Binger Lochs, der Mäuseturm, die Nahe, durch die Brücke von Bingen herfließend, der Bergrücken der Rochuskapelle, das verfallene Schloß Ehrenfels. Über den steilen Fußpfad geht es durch die herrlichsten Weinberge nach Rüdesheim hinunter. die nächsten Tage besucht Goethe Weinheim, Bingen mit einem Spaziergang am Ufer und durch die Stadt, wieder hinauf zur Rochus-Kapelle, die besichtigt wird. Später wird ein Weinhaus zum Bechern aufgesucht, einen weißen Eilfer lässt man sich wohl schmecken. Am 06. September zeigt man Goethe am Rhein Ort und Stelle, wo Karoline von Günderode – die dichterin und Freundin von Bettine von Arnim (geborene Brentano) – sich entleibt hat. Kein angenehmes Gefühl, was ein tragisches Lokal jederzeit erregt. Über Weinbau in Winkel wird sich erkundigt. Vorteile, Gewinn, Verlust. Die Güte des Weins hängt von der Lage ab, aber auch von der spätern Lese. bb Bereits erschienen: 1772: Auf einem Kahne den Rhein hinabwärts und aufwärts, GANYMEd, Ausgabe XV, Seite 2. 1814: Zu des Rheins gestreckten Hügeln, GANYMEd, Ausgabe XVI, Seite 2 bis 3.

Ganymed Winzerportrait 9 Im Winzer-Portrait: KlauS BöhMe Glücklich kann man sich als Leipziger schätzen, da man durch die bevorzugte Lage in Mitteldeutschland dicht an vielen Besonderheiten unserer Kunst und Kultur ist: Meißen, dresden, Naumburg, Freyburg, Weimar, Wittenberg, dessau – nahe Städte mit einer großen Geschichte und einer lebendigen Kultur. Besonders schätze ich die räumliche Nähe zum Weinanbaugebiet Saale-Unstrut, eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft, nahezu vor den Toren unserer Stadt. Von den vielen Perlen, die es dort zu entdecken gibt, stelle ich Ihnen eine besonders glänzende vor: das Weingut Klaus Böhme in Kirchscheidungen, gelegen im malerischen Unstruttal, unweit von Freyburg. In der Mitte des Ortes, dort, wo eine mächtige hundertjährige Linde wächst, gepflanzt von den Altvordern der Familie Böhme, steht das ansehnliche Weingut. Winzer Klaus Böhme und Ina Paris, studierte Agraringenieure, bauen auf zirka 11 Hektar Rebfläche in den Lagen dorndorfer Rappental, Burgscheidunger Veitsgrube und Großjenaer Blütengrund seit 1990 wieder Wein im Haupterwerb an. Sie tragen damit bei, eine jahrhundertalte Weinbau-Tradition in dieser Region fortzuführen. dabei ist der Winzer Klaus Böhme im Weinberg Anfang für das Winzerpaar alles andere als einfach und leicht gewesen. doch durch enorme Zielstrebigkeit, Fleiß und Können sowie gute Wein- Ernten stellt der motivierende Erfolg sich bald ein. So kann der Wein- Keller 1994 neu ausgebaut und mit modernen Edelstahltanks ausgestattet werden. Seit dieser Zeit baut Klaus Böhme die Weine auch selbst aus – ausgerichtet auf Flaschenwein- Vermarktung. Muschelkalk- und Sandsteinverwitterungsböden verleihen den Böhme- Weinen einen besonderen Charakter. Sie werden traditionell trocken, lagen- und sortenrein ausgebaut. die Weißweine, Müller-Thurgau, Silvaner, Gutedel, Weißburgunder, Kerner, Traminer und Riesling, sind reintönig und gerbstoffarm, erzeugt auch durch eine schonende, temperaturgezügelte Gärung. die Rotweinerzeugung, vor allem dornfelder, Portugieser, Früh- und Spätburgunder, erfolgt nach dem klassischen Maischegärverfahren, ohne Maischeerhitzung. Frische, spritzige und feinfruchtige Rotweine mit filigraner Säurestruktur sind das Ergebnis. die Wein-Trinker danken dem Winzer seine Mühen – seine Weine sind eher ausverkauft als vorrätig. Ein schöner Qualitätsbeweis. Klar, dass Uwe Jocobshagen Handarbeit – Wein-Lesezeit Blick ins Weingut von Klaus Böhme Böhme dies auch überregional wahrgenommen wird. Beispielsweise beim diesjährigen Gutedel-Cup, veranstaltet in der Gutedel-Hochburg Badenweiler im Markgräflerland. Eine 30-köpfige Jury, bestehend aus Journalisten, Fachhändlern, Gastronomen und Önologen, hat den 2010er Gutedel von Klaus Böhme aus der Lage Großjenaer Blütengrund zum Sieger in der regionalen Kategorie gekürt. Ob nun die Leipziger Volkszeitung, die Fachzeitschrift Feinschmecker, der Wein-Guide deutschland oder Weinpäpste die Böhme-Weine loben und preisen, entscheidend ist deren ausgezeichnete Akzeptanz in Handel und Gastronomie. das gilt auch für BRÄUERMÜLLER: WEINE. Hier finden Sie (fast) das gesamte Sortiment an Weiß- und Rotweinen, das im Weingut Böhme hergestellt wird. Aber natürlich ist auch ein Besuch im gepflegten Weingut zu empfehlen. das Winzerpaar ist ausgesprochen gastfreundlich und präsentiert mit Charme seine excellenten Weine. Und wenn’s dann doch ein paar Gläser zu viel geworden sind – der Winzer Klaus Böhme kennt sicher einen gemütlichen Landgasthof ganz in der Nähe ... um

8 <strong>Wein</strong>anbaUGebiete Ganymed<br />

MIT GOeThe DuRch Den RheInGau<br />

Bis ins hohe Alter ist Goethe (1749 bis 1832)<br />

viel gereist. Er hat diese Reisen lebendig<br />

und bildhaft beschrieben, Reise-Literatur im<br />

besten Sinne des Wortes produziert – die<br />

Italienische Reise ist dafür wohl ein besonders<br />

glückliches Beispiel. den Rheingau hat<br />

Goethe drei Mal besucht: 1772, 1814 und<br />

1815 – seine letzte große Reise von Weimar<br />

aus. In kleinen Folgen dokumentieren wir<br />

diese Goethe-Reisen, die Reisen eines großen<br />

<strong>Wein</strong>liebhabers durch ein romantisches,<br />

gesegnetes und kulturreiches <strong>Wein</strong>land sind.<br />

Folge 3: 1814: Am Rhein! Am<br />

Rhein! Da wachsen unsre Reben!<br />

Goethe verlässt am 17. August den<br />

Rheingau und kehrt nach Wiesbaden<br />

zurück, wo er seine Badekur<br />

fortsetzt. Er arbeitet am Schema des<br />

Rochus-Festes, er arrangiert und redigiert.<br />

Am 28. August feiert der dichter<br />

im Kursaal von Wiesbaden seinen 65.<br />

Geburtstag. Von den Brentanos erhält<br />

er als Geburtstagsgeschenk nicht<br />

nur vorzügliche <strong>Wein</strong>e, sondern auch<br />

Brentano Haus in Winkel, Rheingau<br />

eine gütige Einladung in deren Landgut<br />

nach Winkel im Rheingau. Goethe bedankt<br />

sich sofort, nimmt freudig und<br />

scherzhaft die Einladung an – Ergeben<br />

Sie sich also drein dass ich noch vor<br />

Ende der Woche meinen Dank persönlich<br />

abtrage ... – und reist schon am 01.<br />

September, früh 7 Uhr aus Wiesbaden<br />

nach Winkel. die Lage des Landhauses<br />

– es steht an der Landstraße, der<br />

dazu gehörende Garten reicht damals<br />

fast bis an das Ufer des Rheins – findet<br />

er vorzüglich, es lässt nach allen Seiten<br />

die Blicke frei. Zu Wagen, Fuß und Schiff<br />

erreicht man auf beiden Ufern ... die<br />

herrlichsten Standpunkte. Schon am<br />

ersten Tag fährt er mit den Brentanos<br />

auf Eibingen, herab auf Rüdesheim, wo<br />

man unter anderem die Stadtkirche<br />

besichtigt. Am nächsten Tag besucht<br />

man Schloss Vollrads, das den Gast mit<br />

sichtbarstem Verfall empfängt und sich<br />

in einem verwilderten Zustand befindet.<br />

So ist Goethe froh, diese traurigen<br />

Umgebungen wieder verlassen und in<br />

die reiche frohe Natur eilen zu können.<br />

Vorbei an <strong>Wein</strong>bergen und frisch geackerten<br />

Feldern, hinauf zum Johannisberg<br />

geht es. Gleichermaßen überrascht<br />

wie entzückt ist Goethe von<br />

der Aussicht, die sich von hier oben<br />

auf den Rheingau eröffnet. Denn von<br />

Biberich bis Bingen ... ist alles sichtbar.<br />

Der Rhein mit den daran gegürteten<br />

Ortschaften, mit Inselauen, jenseitigen<br />

Schloss Vollrads im Rheingau<br />

Ufern und ansteigenden Gefilden. das<br />

Schloss selbst steht leer, ohne Hausgerät,<br />

aber nicht verdorben. Am dritten<br />

Tag seines Aufenthaltes geht es über<br />

Geisenheim aufwärts nach Niederwald.<br />

Vom Jagdschloss aus sieht man in<br />

einer ungeheuren Schlucht den Rhein<br />

abwärts fließen. Lorch, dreieckshausen,<br />

Bacharach sind zu sehen – der<br />

völlige Abschluss des Rheingaus. Von<br />

da gelangt man auf einem Spaziergang<br />

zu einem auf einer Felskuppe des Vorgebirges<br />

liegenden Altan. die erneut<br />

großartige Aussicht wird genossen: die<br />

Strömung des Binger Lochs, der Mäuseturm,<br />

die Nahe, durch die Brücke von<br />

Bingen herfließend, der Bergrücken der<br />

Rochuskapelle, das verfallene Schloß<br />

Ehrenfels. Über den steilen Fußpfad<br />

geht es durch die herrlichsten <strong>Wein</strong>berge<br />

nach Rüdesheim hinunter.<br />

die nächsten Tage besucht Goethe<br />

<strong>Wein</strong>heim, Bingen mit einem Spaziergang<br />

am Ufer und durch die Stadt,<br />

wieder hinauf zur Rochus-Kapelle,<br />

die besichtigt wird. Später wird ein<br />

<strong>Wein</strong>haus zum Bechern aufgesucht,<br />

einen weißen Eilfer lässt man sich wohl<br />

schmecken. Am 06. September zeigt<br />

man Goethe am Rhein Ort und Stelle,<br />

wo Karoline von Günderode – die<br />

dichterin und Freundin von Bettine<br />

von Arnim (geborene Brentano) – sich<br />

entleibt hat. Kein angenehmes Gefühl,<br />

was ein tragisches Lokal jederzeit erregt.<br />

Über <strong>Wein</strong>bau in Winkel wird sich erkundigt.<br />

Vorteile, Gewinn, Verlust. Die<br />

Güte des <strong>Wein</strong>s hängt von der Lage ab,<br />

aber auch von der spätern Lese. bb<br />

Bereits erschienen:<br />

1772: Auf einem Kahne den Rhein<br />

hinabwärts und aufwärts,<br />

GANYMEd, Ausgabe XV, Seite 2.<br />

1814: Zu des Rheins gestreckten Hügeln,<br />

GANYMEd, Ausgabe XVI, Seite 2 bis 3.

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