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Montferrat und Saluzzo. Nach dem Abzug der Kaiserlichen fehlte in der Lombardei einintaktes Wirtschaftszentrum wie Venedig, das die finanziellen Mittel für den Wiederaufbaubereitstellen und einen Anreiz für die Rückkehr Flüchtlinge darstellen konnte. Mit derWirtschaft erholte sich daher in der Lombardei auch die Bevölkerung langsamer von denFolgen des Krieges als die der Terraferma.2. Maßnahmen der MilitärsDie Besatzungsmacht hatte ein lebhaftes Interesse daran, dass die Bevölkerung in der Stadtund im Land blieb, um die Lebensmittelproduktion aufrecht zu erhalten und die Kontributionszahlungenzu gewährleisten. Genauer gesagt: der Teil der Bevölkerung, der sich bei derLebensmittelproduktion nützlich machte und zu einer Beteiligung an den Kontributionenherangezogen werden konnte. Genau unter diesen aber fand sich der größte Teil der Abwandererwieder, da vor allem die wohlhabenderen Einwohner über die Mittel und die Beziehungenverfügten, sich in der Fremde niederzulassen. Schon unter den 7.000 Mailändern,die im Oktober 1524 die Stadt fluchtartig verließen, befanden sich nach einer AngabeNájeras 3.000 der reichsten Einwohner, in der Stadt blieben fast nur die Armen zurück. 326Aus diesem Grund fiel die Wirtschaftskraft einer Stadt mit jeder Fluchtwelle in einem unverhältnismäßighohen Maß ab. Maßnahmen der Besatzer zur Verhinderung der Abwanderungließen nicht auf sich warten: kurz vor dem Einzug des Heeres im November 1525 ließPescara in der Stadt ausrufen, dass alle Ausgezogenen zurückzukehren hätten. 327 Die Aufforderungwurde im Juni 1526 wegen des Massenauszugs nach den Aufständen wiederholt,wobei den Flüchtigen eine Frist von 6 Tagen gesetzt wurde. 328 Kurz darauf wurden diePfarreivorsteher aufgefordert, Listen mit den Namen der Flüchtigen einzureichen. 329 Ab<strong>August</strong> 1526 häufen sich die Anordnungen zur Rückkehr der Abwanderer, und im September1527 ging man in den öffentlich ausgerufenen Dekreten dazu über, die Abwesendennamentlich zum Erscheinen in der Stadt aufzufordern. Ein Blick auf die Namen lohnt sich,denn er zeigt zweierlei: zum einen die weite Verbreitung des Phänomens, zum anderen dasvorrangige Interesse der Besatzer an den zahlungskräftigeren Mailändern. In einem Dekretvom 7. September finden sich 14 Namen aus verschiedenen Pfarreien wieder, 6 von ihnensind eindeutig in einer Schätzung der Einwohner, die 1524 in Mailand durchgeführt wurde,auszumachen. 330 Unter ihnen figuriert unter anderem Paolo Paganino, mit 40.000 Dukaten326327328329330BNM, MS 20213 21 , Nr. 55. Nájera an den Kaiser, Lodi, 26. 10. 1524.ACM Registri di lettere ducali 19, fol. 56 v f.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 20. 6. 1526.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 30. 6. 1526.Eine Kopie dieser Schätzung befindet sich im ACM Famiglie, Cart. 1629, eine weitere im ASM Censo97

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