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folgenden Zeit zu einem weiteren Rückgang der Bevölkerung. Vor allem im September1527 führte die Ausweisung aller Bewohner Mailands, die auch den niedrigsten Satz derKontributionsleistungen nicht aufbringen konnten, zu einer Auswanderung, die einen Beobachter,der sich mit dem venezianischen Heer in Melegnano aufhielt, unwillkürlich andas Treiben zu besten Jahrmarktszeiten denken ließ: "Da do dì in qua la strada de Milanopare una fiera, per la gran gente che vien fuora de ogni sorta de Milano." 316 Ein andererInformant der Venezianer meldete im <strong>August</strong> 1528, es befänden sich noch 20.000 Personenin der Stadt. 317 Schon einen Monat später muss die Einwohnerzahl wegen der im Septembereingeführten Besteuerung des Getreides noch weiter gefallen sein.Die Zahlen aus der Totenliste für die Jahre nach der Besatzung - für 1527 bis 1529 sind sieleider verloren - bestätigen die Dauerhaftigkeit der Entvölkerung gegen Ende der Besatzungszeittrotz der Tatsache, dass die meisten Flüchtlinge bisher immer recht schnell wiedergekommenwaren: für 1530 bis 1534 bleiben sie konstant knapp unter 1.000, es folgteein langsamer, aber kontinuierlicher Aufstieg, der die Mailänder Bevölkerung nach denTotenlisten erst um 1560 auf den Stand von vor dem Krieg brachte. Als Folge des Kriegesund der Besatzung kann man demnach in Mailand einen Rückgang der Bevölkerung umetwa 70 % annehmen, ein Wert, der den Verlusten von Pavia und wahrscheinlich vielenanderen Städten der Lombardei entspricht. Das Ausmaß dieses Rückgangs wird paralleldazu in den untersuchten Jahren durch die stetige Abnahme der Staatseinnahmen aus derLombardei, die sich vor allem aus den Einfuhrzöllen ergaben, in etwa bestätigt. Diese beliefensich im Jahr 1515 noch auf 600.000 Dukaten im Jahr. 318 Zu Beginn des Krieges im Jahr1521 waren sie nach den Informationen des venezianischen Botschafters in Mailand schonauf einen Wert von 385.000 Dukaten abgesunken. 319 Der Krieg brachte einen weiterenRückgang mit sich: beim Einmarsch der Spanier im November 1525 wurden die Einnahmenfür das auslaufende Jahr in einem Memorandum nur noch auf 300.000 Dukaten beziffert,bei einer gleichzeitigen Prognose von lediglich 225.000 Dukaten für das kommendeJahr. 320 Nach dem Ende der Besatzungszeit, im Jahr 1530, waren sie auf 170.000 Dukatengefallen, 321 und noch für das Jahr 1536 waren etwa 200.000 Dukaten vorgesehen. 322Es ist eine eigene Untersuchung wert, wie viele der Flüchtlinge am Ende in der Fremdeblieben und wo sie blieben. Die Tatsache, dass Mailand sich von der Besatzungszeit soschlecht erholte, spricht vor allem angesichts der geringen Zahl der Toten in den Totenli-316317318319320321322SANUTO, Diarii, Bd. 46, Sp. 92.SANUTO, Diarii, Bd. 48, Sp. 398.SANTORO, CATERINA: Gli Sforza. Mailand 1968. S. 389.SEGARIZZI, ARNALDO (HRSG.): Relazioni degli ambasciatori veneti al Senato. Bd. 2: Milano - Urbino.Bari 1913. S. 42.RAH Salazar y Castro, A/36, fol. 273 r f. Der venezianische Botschafter in Mailand bezifferte die Einnahmenim Dezember 1525 in ziemlicher Übereinstimmung mit den Zahlen der Spanier auf 320.000 Dukaten.SANUTO, Diarii, Bd. 40, Sp. 423.SANTORO, Gli Sforza, S. 389.CHABOD, FEDERICO: Lo stato e la vita religiosa a Milando nell'epoca di Carlo V. Turin 1971. S. 106f.94

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