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Flüchtlingen vor sich her, die hinter ihnen wieder zusammenschlug: die Menschen verteiltensich in panischer Hast und oft schon auf Gerüchte vom Herannahen eines Heeres hin inder Umgebung und kehrten nach Hause zurück, sobald die Gefahr vorüber war.Nach schweren Plünderungen oder einer sich lange hinziehenden Besatzung konnte dieRückkehr allerdings auf sich warten lassen, denn manche Städte waren durch die Zerstörungennahezu unbewohnbar geworden. Nach der Plünderung von Rom verließen noch imMai 1527 nach der Schätzung eines Augenzeugen drei Viertel der Bevölkerung die Stadt, 300und als kurz darauf eine Epidemie ausbrach, blieb fast niemand mehr da. Im Juli schriebGerolamo Naselli, Botschafter des Herzogs von Ferrara beim kaiserlichen Heer: "... in questaterra è pochissima robba, nè vi sono Romani o altre persone forestiere, perchè tutti sonopartiti chi per carestia, chi per la peste et chi per evitare tali pericoli." 301 Der spanische BotschafterPerez meinte zwar, dass nach dem Auszug des Heeres die meisten Römer zurückkehrenund das wirtschaftliche Leben wieder in Gang kommen würde, aber diese Hoffnungerfüllte sich nicht oder wurde spätestens beim erneuten Einzug des Heeres im Septemberzunichte gemacht. 302 Noch im Oktober 1528, acht Monate nach dem endgültigen Abzug derSoldaten, schrieb Francesco Gonzaga an seinen Bruder Federico, den Markgrafen vonMantua, die Stadt sei wie ausgestorben. 303 Narni, das von dem aus Rom ausgelagerten Heerim Juli 1527 verwüstet worden war, blieb danach mehrere Monate lang vollständig unbewohnt.304Auch in der besetzten Lombardei wurden verlassene Städte ein vertrautes Bild. Hier warenes vor allem die Übergriffe der Besatzungstruppen, die die Bevölkerung in die Abwanderungtrieben. Wohl keine Stadt der Lombardei war so stark in Mitleidenschaft gezogenworden wie Pavia: seit 1521 durch den Krieg um Mailand, vor allem durch die Belagerungder Franzosen und die Anwesenheit der Heere im Umland, und ab 1525 durch die Einquartierungaus Mailand ausgelagerter Kompanien. Schließlich wurde die Stadt innerhalb einesJahres von den Franzosen erobert und geplündert, von den Spaniern zurückerobert undwieder geplündert und kurz darauf ein letztes Mal von den Franzosen eingenommen - einePlünderung fand zwar statt, verdiente aber kaum noch den Namen, weil es nichts mehr zuplündern gab. Was von Pavia noch übrig war, wurde im Oktober 1529 den Spaniern übergeben.Durch den Dauerbeschuss der französischen Artillerie lag ein großer Teil der Stadtin Trümmern, 305 und von den 16.000 Einwohnern vor dem Krieg waren nach dem Abzugder Spanier noch 5.000 übrig, was einem Rückgang um fast 70 % entspricht. 306 Schon im300301302303304305306BNM, MS 18730, Nr. 16, fol. 431 r .BALAN, Monumenta saeculi XVI, S. 442.RODRIGUEZ VILLA, Memorias, S. 247.PASTOR, Geschichte der Päpste, Bd. 4, Teilbd. 2, Anhang 120, S. 753.VARCHI, BENEDETTO: Storia Fiorentina. Hrsg. v. Gaetano Milanesi. 3 Bde. Florenz 1857-1858. Bd. 1, S.210.BNM, MS 20476, fol. 234 r .ALEATI, GIUSEPPE: La popolazione di Pavia durante il dominio spagnolo. Mailand 1957. S. 13.91

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