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Versorgungssystem zusammen, was wiederum der Hungersnot Vorschub leistete. Die Entvölkerungwar ihrerseits eine Folge von Hunger und Epidemie, denn wer nicht an einemder beiden Übel starb, wanderte in besser versorgte und weniger verseuchte Gegenden ab.Diese Abwanderung wiederum wirkte zumindest auf eine ihrer eigenen Ursachen zurück,nämlich dann, wenn die Landbevölkerung betroffen war, da die Felder nicht mehr bestelltwurden und das Vieh auf der Flucht zumeist mitgenommen wurde, wodurch die nächsteHungersnot bereits vorprogrammiert war. Der Krieg und oft allein die Anwesenheit vonSoldaten wirkte indes wie ein Katalysator dieser wechselseitigen Kausalitäten, führte dazu,dass sie sich gegenseitig schneller und stärker beeinflussten und konnte schließlich als Ursachejeder einzelnen von ihnen auch zur Ursache der anderen werden. Er wirkte in alledrei Richtungen: Produzenten flohen aus Angst vor Übergriffen der Soldaten, aus demselbenGrund blieben Lieferanten besetzten Städten fern, wenn die Situation dort zu unruhigwar. Die katastrophalen hygienischen Verhältnisse im Heer, die sich natürlich auch aufbesetzte Städte übertrugen, potenzierten die Seuchengefahr. Und schließlich trieb nicht nurdas Verhalten der Soldaten, sondern auch das Kontributionssystem der Besatzungsmachteinen mehr oder weniger bedeutenden Anteil der Bevölkerung von selbst in die Flucht. Dasfolgende Schema gibt einen Überblick über diese Zusammenhänge:Auch wenn die Zeugenaussagen aus geplünderten Städten immer wieder die hohe Zahl derOpfer betonen, die durch die Greueltaten der Soldaten ums Leben kamen, nimmt derenAnteil am Bevölkerungsrückgang sich im Vergleich zu den oben genannten Phänomeneneher gering aus. 287 In welchen Größenordnungen die in Form von Gerüchten verbreiteten287REINHARD, MARCEL R./ARMENGAUD, ANDRÉ: Histoire générale de la population mondiale. Paris 1961.88

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