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Landsknechte unhaltbar geworden war, sondern auch allen anderen, die durch die Zerstörungenobdachlos geworden waren und nicht wussten, wohin sie sich wenden sollten, weilsie keine Verwandten außerhalb Roms hatten, die ihnen Unterschlupf boten. 280 Kaum hattesich die Nachricht von der Ankunft des Kardinals verbreitet, sah man Mütter mit ihrenKindern in Scharen zur Kanzlei fliehen. 281 Aus Angst vor den Soldaten nahm man Zuständein Kauf, die zu einer Potenzierung der Seuchengefahr führten: im Palast der Kanzlei warenHunderte von Personen in einzelnen Sälen untergebracht und verrichteten ihre Notdurft aufdemselben Fußboden, auf dem sie auch schliefen. 282 Schließlich wurde auch dieser Palast,wie geschildert, mit einiger Verspätung geplündert, obwohl das zu diesem Zeitpunkt schongar nicht mehr gestattet war.Auch nach dem Übergang zur Besatzung manifestierte sich dieses Phänomen wegen derunkontrollierbaren Situation und der Epidemie weiterhin. Der Notar Jacob Apocellus miednoch im Dezember 1527 sein eigenes Haus. 283 Die Tendenz der verbliebenen Bewohner,sich aus Angst vor den Soldaten an Zufluchtsorten innerhalb der Stadt zusammenzuballen,setzte sich die ganze Zeit der Besatzung über auch im kleinen Rahmen fort. Bei Alberinihatte sich die ganze Nachbarschaft versammelt: "Di che ne possano far fede, oltra a tutto ilvicinato, madona Menica Albanese, Cola suo figlio et l'altre sue figliole, Hippolita zoppa,Vincentino Roscio, Iaconitto pescivendolo et Hieronima sua moglie, Bernardo chiavaro etPrudentia sua moglie, mastro Antonio calzolaro et la moglie alla Pastina, quali se ritirono incasa per compagnia et fugir ancho tanto dispendio delle case loro, delli quali ho fatto mentioneacciocchè, bisognando, si potesse verificare." 284 Wieder andere wechselten rastlos dieUnterkünfte, weil sie nirgendwo für längere Zeit Zuflucht fanden, vor allem aber weil sieAngst vor Ansteckung hatten, wie Gavardo: "Io per mi so che mi son fugito in otto giorni inquattro diverse stantie ne mai potei star doi giorni in in un loco che non si scoprisse qualchemale tra quelli che stavano con mecho ..." 285 Die verlassenen Häuser zu betreten konnteüberdies gefährlich werden: Antonio Tebaldeo, der im November 1527 im Haus des geflohenenRömers Angelo Colotio nach dem Rechten sah, wurde von einem Spanier überraschtund scheinbar grundlos verprügelt. 286Wie angedeutet, verließen viele Einwohner die Stadt, nachdem sie ihr Lösegeld bezahlthatten. Wie viele, ist unmöglich in Zahlen zu fassen, es wird überdies eine erheblicheFluktuation zwischen dem Umland und der Stadt gegeben haben, als Reaktion auf dreiFaktoren: die Gegenwart der Soldaten, die Versorgungssituation und die Epidemie. Als die280281282283284285286BAV, MS Ottob. Lat. 2137, S. 157.CAVE, Bellum Romanum, S. 401.CAVE, Bellum Romanum, S. 401.MAYERHOFER, Zwei Briefe, S. 754.ALBERINI, Ricordi, S. 327f.GAVARDO, Copia d'una letra, S. 631.BAV, MS Vat. Lat. 4104, fol. 79 r .84
Plünderung abebbte, zeichnete sich zunächst eine Entspannung der Lage ab, die dann aberdurch den Ausbruch der Epidemie und der Hungersnot wieder zunichte gemacht wurde. ImJuli besserte sich die Situation langsam, weil der größte Teil des Heeres abgezogen war, imSeptember brach dann kurz vor dem erneuten Einzug eine Panik aus, die zu einer Massenfluchtführte. Bis zum endgültigen Abzug des Heeres im Februar war der Alltag in der Stadtvon weit verbreiteter Lethargie und Abwesenheit eines beträchtlichen Teils der Bevölkerunggeprägt. Durch welche Phänomene er darüber hinaus gekennzeichnet war, darauf wirdim Abschnitt über das Leben mit der Besatzung näher eingegangen.85
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Landsknechte unhaltbar geworden war, sondern auch allen anderen, die durch die Zerstörungenobdachlos geworden waren und nicht wussten, wohin sie sich wenden sollten, weilsie keine Verwandten außerhalb Roms hatten, die ihnen Unterschlupf boten. 280 Kaum hattesich die Nachricht von der Ankunft des Kardinals verbreitet, sah man Mütter mit ihrenKindern in Scharen zur Kanzlei fliehen. 281 Aus Angst vor den Soldaten nahm man Zuständein Kauf, die zu einer Potenzierung der Seuchengefahr führten: im Palast der Kanzlei warenHunderte von Personen in einzelnen Sälen untergebracht und verrichteten ihre Notdurft aufdemselben Fußboden, auf dem sie auch schliefen. 282 Schließlich wurde auch dieser Palast,wie geschildert, mit einiger Verspätung geplündert, obwohl das zu diesem Zeitpunkt schongar nicht mehr gestattet war.Auch nach dem Übergang zur Besatzung manifestierte sich dieses Phänomen wegen derunkontrollierbaren Situation und der Epidemie weiterhin. Der Notar Jacob Apocellus miednoch im Dezember 1527 sein eigenes Haus. 283 Die Tendenz der verbliebenen Bewohner,sich aus Angst vor den Soldaten an Zufluchtsorten innerhalb der Stadt zusammenzuballen,setzte sich die ganze Zeit der Besatzung über auch im kleinen Rahmen fort. Bei Alberinihatte sich die ganze Nachbarschaft versammelt: "Di che ne possano far fede, oltra a tutto ilvicinato, madona Menica Albanese, Cola suo figlio et l'altre sue figliole, Hippolita zoppa,Vincentino Roscio, Iaconitto pescivendolo et Hieronima sua moglie, Bernardo chiavaro etPrudentia sua moglie, mastro Antonio calzolaro et la moglie alla Pastina, quali se ritirono incasa per compagnia et fugir ancho tanto dispendio delle case loro, delli quali ho fatto mentioneacciocchè, bisognando, si potesse verificare." 284 Wieder andere wechselten rastlos dieUnterkünfte, weil sie nirgendwo für längere Zeit Zuflucht fanden, vor allem aber weil sieAngst vor Ansteckung hatten, wie Gavardo: "Io per mi so che mi son fugito in otto giorni inquattro diverse stantie ne mai potei star doi giorni in in un loco che non si scoprisse qualchemale tra quelli che stavano con mecho ..." 285 Die verlassenen Häuser zu betreten konnteüberdies gefährlich werden: Antonio Tebaldeo, der im November 1527 im Haus des geflohenenRömers Angelo Colotio nach dem Rechten sah, wurde von einem Spanier überraschtund scheinbar grundlos verprügelt. 286Wie angedeutet, verließen viele Einwohner die Stadt, nachdem sie ihr Lösegeld bezahlthatten. Wie viele, ist unmöglich in Zahlen zu fassen, es wird überdies eine erheblicheFluktuation zwischen dem Umland und der Stadt gegeben haben, als Reaktion auf dreiFaktoren: die Gegenwart der Soldaten, die Versorgungssituation und die Epidemie. Als die280281282283284285286BAV, MS Ottob. Lat. 2137, S. 157.CAVE, Bellum Romanum, S. 401.CAVE, Bellum Romanum, S. 401.MAYERHOFER, Zwei Briefe, S. 754.ALBERINI, Ricordi, S. 327f.GAVARDO, Copia d'una letra, S. 631.BAV, MS Vat. Lat. 4104, fol. 79 r .84