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zunehmen. 274 Wieder andere ließen die Geiseln nach der Zahlung der Lösegelder nicht frei,sondern verlangten noch mehr Geld. 275 So wurden viele auf die eine oder andere Artmehrmals Opfer der Plünderung.4. Besetzte HäuserNach dem Verbot der Plünderung versuchte man die Soldaten auf das rechte Tiberufer zurückzuziehen,276 um sie besser unter Kontrolle zu haben. Die Italiener und die Landsknechtewurden in Trastevere untergebracht und die Spanier im Borgo. Ein kurzer Blick aufdie Zahlenverhältnisse zeigt, dass diese Regelung vor allem in Trastevere ein unerträglichesChaos verursacht haben muss, da auf 5.000 Einwohner des Stadtteils viermal so viele Soldatenkamen, oder anders gesagt, auf jeden Haushalt mehr als zwanzig. 277 Ein solcher Zustandkann kaum lange aufrecht erhalten worden sein, und in der Tat finden sich die Soldatenkurz darauf ganz selbstverständlich über die ganze Stadt verteilt: Alberini hatte vierSoldaten als ungebetene Dauergäste bei sich zu Hause im Stadtteil Monti, weit im Ostendes damals bewohnten Teils der Innenstadt. 278 Bei Francesco Calvo im zentral gelegenenStadtteil Parione waren zwei oder drei Landsknechte einquartiert. 279 Dieser Widerspruchzwischen den Befehlen der ersten Tage und der durch viele Zeugnisse belegten Präsenz derSoldaten im gesamten Stadtgebiet von Rom erklärt sich wohl aus den anarchischen Zuständen,die hier schon bald nach dem Sacco herrschten. Abgesehen davon scheinen auch vieleSoldaten allein in den Häusern gelebt zu haben, die ihnen von den Einwohnern überlassenworden waren. Wenn diese sich noch in der Stadt aufhielten, dann wohnten sie oft beiFreunden oder Verwandten, um den täglichen Drangsalierungen zu entgehen. Als die Plünderungabebbte, wurde darüber hinaus der Palast der päpstlichen Kanzlei, die dem KardinalPompeo Colonna unterstand, der wichtigste Zufluchtsort. Dieser war drei Tage nach derEinnahme der Stadt mit seinen eigenen Truppen in Rom angekommen und öffnete die Toredes Palastes nicht nur den anderen Kardinälen, nachdem die Situation in deren eigenen Palästentrotz der Zahlung der Lösegelder an die Offiziere wegen der Bedrohung durch die274275276277278279GAVARDO, Copia d'una letra, S. 630.MAZIO, Storia della guerra, Bd. 11, S. 337.BAV, MS Ottob. Lat. 2137, S. 156.Trastevere hatte nach einer kurz vor der Plünderung entstandenen Schätzung der Einwohner, dem sogenanntenCensimento, knapp 5.000 Einwohner, verteilt auf 824 Haushalte, der Borgo ebensoviele in 563Haushalten. LEE, Descriptio Urbis, S. 20.ALBERINI, Ricordi, S. 327. Alberinis Vater Giovanni Battista findet sich im Censimento als im StadtteilMonti wohnhaft wieder. LEE, Descriptio Urbis, S. 33, Nr. 76.OMONT, H. (HRSG.): Les suites du sac de Rome par les impériaux et la campagne de Lautrec en Italie.Journal d'un scrittore de la pénitencerie apostolique (Décembre 1527 - Avril 1528). In: Mélanges d'archéologieet d'histoire. École Française de Rome. Jg. 16, Fasc. 1-2. (1896). S. 24. Auch Calvo findet sichim Censimento. LEE, Descriptio Urbis, S. 85, Nr. 5114.83

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