Manche wurden aus diesem Grund ungeachtet ihres Standes einfach in Gefängnissen zusammengepfercht,266 andere wurden in Klöster gebracht. 267 Für die Behandlung der Geiselndürfte gelten, was schon bei der Plünderung gesagt wurde: wer in der Lage war, ein ebengefangenes Opfer zu foltern, damit es Geldverstecke verriet oder eine möglichst hohe Lösegeldsummeanzunehmen, der tat das möglicherweise auch später, um die Beschaffungdes Geldes zu beschleunigen. Der Fall von Giovanni Barotio wurde bereits erwähnt. RömischeAdlige in einem Gefängnis des Borgo wurden geschlagen, oder man verweigerte ihnendie Nahrung. 268 Einem Edelmann, den man in den Schlafsaal des Klosters von San Cosimatoin Mica Aurea gesperrt hatte, drohte man an, ihn zu steinigen, wenn das Lösegeldnicht bald käme. 269 Andere wurden wie Tiere durch die Straßen geführt und verkauft. 270Wieder werden die Geiseln, die in den Palästen in die Hände der Offiziere fielen, unter erheblichbesseren Bedingungen gelebt haben, bei ihnen verwies man wohl eher auf die notariellfestgelegten Verpflichtungen.Diese Verpflichtungen wurden allerdings nicht von beiden Seiten gleich ernst genommen.Berichte über die mehrfache Zahlung von Lösegeldern sind so häufig, dass eine erheblicheVerbreitung dieses Phänomens zu vermuten ist. 271 Selbst die Offiziere, die mit ihrem Gefolgedie Paläste der Kardinäle besetzt hatten, hielten sich nicht an ihren Teil der Abmachungen,denn kaum machten die Deutschen Anstalten, die Paläste zu stürmen, da verabschiedetensich die Spanier und Italiener mit der Begründung, die Abmachungen seien unterAusschluss der Deutschen getroffen worden, und sie könnten diesen nicht verwehren,nun ihren Teil zu verlangen. 272 Im Palast von Kardinal Cesarini waren zu diesem Zeitpunktnoch nicht alle Lösegelder eingetrieben, und so stellten die Spanier die Flüchtlinge kurzerhandvor die Wahl, entweder den an der vollen Summe fehlenden Betrag sofort aufzubringenoder der Palast werde geplündert. Nachdem die Geiseln die Zahlungsverpflichtungenunterschrieben hatten, räumten die Offiziere den Palast und überließen die Opfer der Willkürder Landsknechte. 273 In anderen Fällen vergriffen sich die Soldaten nach erfolgterZahlung an genau den Gütern, die sie sich durch die Zahlung zu schonen verpflichtet hatten.Gavardo berichtet, dass einige nach der Schätzung im Weggehen die Wohnung ausräumtenund andere, die sie auf der Straße trafen, einluden, sich das Haus noch einmal vor-266267268269270271272273BAV, MS Urb. Lat. 1677, fol. 278 v .BAV, MS Vat. Lat. 7933, fol. 59 v .BAV, MS Urb. Lat. 1677, fol. 278 v .BAV, MS Vat. Lat. 7933, fol. 59 v .ALBERINI, Ricordi, S. 278; GAVARDO, Copia d'una letra, S. 635.GAVARDO, Copia d'una letra, S. 630, berichtet von vierfacher Schätzung; ein venezianischer Berichterstattervon sechsfacher, SANUTO, Diarii, Bd. 45, Sp. 203; und Gumpenberg von zehnfacher, was wohlübertrieben ist, GREGOROVIUS, ein deutscher Bericht, S. 374.TRIVULZIO, Copia, S. 477.BNM, MS 18730, Nr. 16, fol. 430 r .82
zunehmen. 274 Wieder andere ließen die Geiseln nach der Zahlung der Lösegelder nicht frei,sondern verlangten noch mehr Geld. 275 So wurden viele auf die eine oder andere Artmehrmals Opfer der Plünderung.4. Besetzte HäuserNach dem Verbot der Plünderung versuchte man die Soldaten auf das rechte Tiberufer zurückzuziehen,276 um sie besser unter Kontrolle zu haben. Die Italiener und die Landsknechtewurden in Trastevere untergebracht und die Spanier im Borgo. Ein kurzer Blick aufdie Zahlenverhältnisse zeigt, dass diese Regelung vor allem in Trastevere ein unerträglichesChaos verursacht haben muss, da auf 5.000 Einwohner des Stadtteils viermal so viele Soldatenkamen, oder anders gesagt, auf jeden Haushalt mehr als zwanzig. 277 Ein solcher Zustandkann kaum lange aufrecht erhalten worden sein, und in der Tat finden sich die Soldatenkurz darauf ganz selbstverständlich über die ganze Stadt verteilt: Alberini hatte vierSoldaten als ungebetene Dauergäste bei sich zu Hause im Stadtteil Monti, weit im Ostendes damals bewohnten Teils der Innenstadt. 278 Bei Francesco Calvo im zentral gelegenenStadtteil Parione waren zwei oder drei Landsknechte einquartiert. 279 Dieser Widerspruchzwischen den Befehlen der ersten Tage und der durch viele Zeugnisse belegten Präsenz derSoldaten im gesamten Stadtgebiet von Rom erklärt sich wohl aus den anarchischen Zuständen,die hier schon bald nach dem Sacco herrschten. Abgesehen davon scheinen auch vieleSoldaten allein in den Häusern gelebt zu haben, die ihnen von den Einwohnern überlassenworden waren. Wenn diese sich noch in der Stadt aufhielten, dann wohnten sie oft beiFreunden oder Verwandten, um den täglichen Drangsalierungen zu entgehen. Als die Plünderungabebbte, wurde darüber hinaus der Palast der päpstlichen Kanzlei, die dem KardinalPompeo Colonna unterstand, der wichtigste Zufluchtsort. Dieser war drei Tage nach derEinnahme der Stadt mit seinen eigenen Truppen in Rom angekommen und öffnete die Toredes Palastes nicht nur den anderen Kardinälen, nachdem die Situation in deren eigenen Palästentrotz der Zahlung der Lösegelder an die Offiziere wegen der Bedrohung durch die274275276277278279GAVARDO, Copia d'una letra, S. 630.MAZIO, Storia della guerra, Bd. 11, S. 337.BAV, MS Ottob. Lat. 2137, S. 156.Trastevere hatte nach einer kurz vor der Plünderung entstandenen Schätzung der Einwohner, dem sogenanntenCensimento, knapp 5.000 Einwohner, verteilt auf 824 Haushalte, der Borgo ebensoviele in 563Haushalten. LEE, Descriptio Urbis, S. 20.ALBERINI, Ricordi, S. 327. Alberinis Vater Giovanni Battista findet sich im Censimento als im StadtteilMonti wohnhaft wieder. LEE, Descriptio Urbis, S. 33, Nr. 76.OMONT, H. (HRSG.): Les suites du sac de Rome par les impériaux et la campagne de Lautrec en Italie.Journal d'un scrittore de la pénitencerie apostolique (Décembre 1527 - Avril 1528). In: Mélanges d'archéologieet d'histoire. École Française de Rome. Jg. 16, Fasc. 1-2. (1896). S. 24. Auch Calvo findet sichim Censimento. LEE, Descriptio Urbis, S. 85, Nr. 5114.83
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Systematik der QuellenFür ein weit
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Augenzeuge der Ereignisse, stellt d
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sandten der Stadt Mailand vor dem K
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eine Klausel eingebaut hatten, dass
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BibliografieI. Archivalische Quelle
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Prato, Archivio di Stato:Buonamici
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ARMELLINI, M. (HRSG.): Un documento
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GASSLER, FRANZ (HRSG.): Schilderung
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MILANESI, CARLO (HRSG.): Il Sacco d
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UGHI, GIULIANO: Cronica di Firenze
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BONETTI, CARLO: Cremona durante le
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GULIK, WILHELM VAN/EUBEL, KONRAD: H
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REDLICH, FRITZ: De praeda militari.
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