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geld für die Rettung der Einrichtung verhandelt wurde, wie das in den großen Palästen derFall war, ging zumeist eine Plünderung voraus. 254Zur Festsetzung der Lösegelder mussten die Soldaten versuchen, die finanziellen Möglichkeitender Geiseln einzuschätzen. Das war nicht immer ganz einfach, da viele ja nicht zuHause angetroffen wurden und daher wenige Anhaltspunkte vorlagen. Wer vermögend war,tat gut daran, das möglichst nicht zu erkennen zu geben. Um bei der Schätzung im Palastder Colonna nicht als wohlhabender Mann erkannt zu werden, verkleidete sich ArrivabeneGavardo flugs als Stallbursche. 255 Wie sachlich es bei der Schätzung dort dann zuging,zeigt ein Brief des venezianischen Botschafters Venier an seine Regierung: Nuvolara, dersich die Schätzung der Flüchtlinge mit Córdoba teilte, hatte ihm in aller Ruhe auseinandergesetzt,dass er bei ihm als Geisel sicherlich besser aufgehoben sei als bei Córdoba undempfahl ihm, sich in seine Hände zu begeben, bevor dieser bei ihm angelangt sei. 256 DieNamen der Geschätzten wurden anschließend schriftlich festgehalten. 257Weniger zimperlich waren wiederum die Soldaten bei der Ermittlung des Wertes ihrer Geiseln.Die Chronik des Klosters von San Sisto berichtet, dass die Plünderer eine der Schwesternan einen Baum banden und versuchten, die Identität der Tochter des Kurators MarioPeruschi aus ihr herauszupressen, was aber nicht gelang, da Ferrante Gonzaga - von denSchwestern zunächst für den Heiligen Sebastian gehalten - im letzten Augenblick als Retterin der Not erschien. 258 Anna Fornetti wurde in einem Kloster gefangen und anschließenddurch die Straßen geschleift, um sie dazu zu zwingen, ihre Adresse anzugeben. Da sie sichweigerte, ließ man sie schließlich schwer verletzt auf der Straße liegen. 259Wenn die Lösegelder festgesetzt waren, begann für die Opfer die Suche nach dem Geld.Wie in Prato wurden auch in Rom oft Fristen gesetzt, ebenso kann man die Tendenz derSoldaten feststellen, unangemessen hohe Lösegelder zu veranschlagen. Was deren tatsächlicheHöhe betrifft, so sind die Informationen aus Rom weniger repräsentativ als die ausPrato. Von vier Kardinälen sind auch durch berichtende Quellen gesicherte Beträge überliefert,sie liegen zwischen 35.000 und 45.000 Dukaten, schließen allerdings die Lösegelderfür die Flüchtlinge in den jeweiligen Palästen ein. Das war auch in anderen Fällen bei kollektiverGeiselnahme üblich. 260 Oft sahen sich die Hausherren dabei genötigt, den Flüchtlingendas Geld vorzustrecken. 261Daneben gibt es zahlreiche weitere und weit verstreute Zahlenangaben über die Spitze derrömischen Gesellschaft. Weder durch berichtende Quellen, noch in den edierten Akten der254255256257258259260261GUALDERONICO, Gli orrori del saccheggio, S. 93.GAVARDO, Copia d'una letra, S. 630.SANUTO, Diarii, Bd. 45, Sp. 215.GAVARDO, Copia d'una letra, S. 630.BERTHIER, Chroniques du monastère, S. 283.BAV, MS Urb. Lat. 1677, fol. 166 r .RODRIGUEZ VILLA, Memorias, S. 144.MAZIO, Storia della guerra, Bd. 11, S. 342ff.80

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