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ank erwähnten deutschen Marketenderinnen wurden übrigens auch von dem AugenzeugenGualderonico beim Verkauf der Beute beobachtet: "Donne tedesche havevano le scocciepiene ad vendere et li se vendevano de tucte cose per un mercato grande, et poi la resachegiavanode nuovo." 250Auch den Lösegeldern wurde bereits ein eigener Abschnitt gewidmet. Im Unterschied zumBeutemarkt jedoch bietet sich auch in Rom eine breite Quellenbasis für die Lösegelder.Viele Soldaten zwangen nämlich - zumindest im Fall von größeren Beträgen - ihre Geiseln,die Verpflichtungen durch Notare rechtskräftig zu machen, so dass die Gelder auch nachdem Abzug des Heeres noch einklagbar waren. In der Tat beschwerten sich einige römischeAdlige noch im Mai 1530 bei der Kapitolinischen Kammer, dass spanische Soldaten dieZahlung der vor drei Jahren vertraglich festgelegten Lösegelder forderten. 251 Die Akten derNotare, bei denen die Verträge abgeschlossen wurden, sind zum großen Teil überliefert,einige ausgewählte Dokumente sind sogar ediert worden. Das Material ist schwer zugänglichund weit verstreut, abgesehen davon ist eine umfassende Arbeit darüber in Vorbereitung,so dass hier auf eine systematische Auswertung verzichtet wird. Einige Bemerkungen,die die Ausführungen über Prato ergänzen, sollen dennoch gemacht werden. Die Verhältnissebei der Beschaffung und Bezahlung der Lösegelder waren in Rom ähnlich gelagertwie in Prato, wenn auch in größerem finanziellen Rahmen: so war Ostilio Savelli von einigenSoldaten gefangen genommen und um 800 Scudi geschätzt worden. Camillo Colonnahatte das Geld vorgestreckt, und im Juni waren davon 417 Scudi durch den Bruder des Opferszurückgezahlt worden. Bis Oktober sollte eine zweite Rate von 200 Scudi erstattetwerden, für die restlichen 187 Scudi war Schmuck aus dem Besitz von Savelli bei einerdritten Person in Zahlung gegeben worden, der im Fall der Säumigkeit von Savelli nachAblauf einer 15-tätigen Frist versetzt werden sollte. 252Bei 9.000 Haushalten in Rom und vielleicht 24.000 Soldaten kann nicht jeder Soldat eineeigene Familie in seiner Gewalt gehabt haben. Dazu kommt die Fluchtbewegung innerhalbder Stadt, die einen großen Teil der Bevölkerung an wenigen Punkten konzentrierte und sieim Fall der kollektiven Gefangennahme durch Offiziere dem Zugriff anderer potentiellerGeiselnehmer entzog. Wie am Beispiel von Nuvolara und Córdoba gesehen, konnten zweiHauptleuten und ihrem Gefolge mehr als 2.000 Geiseln auf einen Schlag in die Hände fallen.Um so mehr andere Soldaten gingen dafür leer aus oder mussten das Lösegeld aus einerFamilie unter sich aufteilen. Bei Alberini platzten beispielsweise acht Soldaten hereinund nahmen seinen Vater gefangen. 253 Wenn bei der Gefangennahme nicht um ein Löse-250251252253GUALDERONICO, Gli orrori del saccheggio, S. 93.ASCR Camera Capitolina I, 16, fol. 5 r ff.ASR Sforza-Cesarini parte I, 17, Nr. 40.ALBERINI, Ricordi, S. 198.79

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