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nen sich einige offenbar ihrer Kontakte zum Heer, vor allem zu den Offizieren der italienischenAbteilungen. Der Briefwechsel zwischen Federico Gonzaga, dem Markgrafen vonMantua und seinen Kontaktleuten in Rom ist charakteristisch und soll hier kurz wiedergegebenwerden: schon am 22. Mai 1527 schrieb Gonzaga an Fabrizio Maramaldo, zwei befreundeteEdelmänner, Marmirolo und Te, hätten ihn gebeten, sich bei Maramaldo für dieBeschaffung antiker Kunstschätze zu verwenden. Er, Gonzaga, habe den beiden das Gewünschtezugesagt und bat Maramaldo, ihn nicht zu enttäuschen, da er sonst seine beidenFreunde nicht daran hindern könne, schlecht über ihn, Maramaldo, zu reden. 241 Am 5. Junischrieb wiederum Sigismondo Fanzino an den Markgrafen, Maramaldo habe ihm bereitsfünf Köpfe und eine große Statue vorgezeigt. Er selbst habe einen gewissen Herrn Giangiacomobeauftragt, sich umzusehen und weitere Kunstschätze zu organisieren, dieser habeauch schon sechs oder sieben der schönsten Stücke beiseite geschafft. 242 Am 20. Juni aberstieß Fanzino, wie aus einem weiteren Brief hervorgeht, an die Grenzen seiner Mittel: weiteresMaterial sei nur gegen Bargeld zu besorgen, ließ er verlauten, die Banken aber seienzahlungsunfähig und die Zeit laufe ihm davon, da die Anhänger der Colonna und zahlreichedeutsche Offiziere selbst unzählige Schätze zum Abtransport bereit machen ließen. Vielesandere falle der Zerstörung anheim oder werde eingeschmolzen. 243 Ob Gonzaga seine Statuenam Ende noch bekam, ist unklar, sicher ist indes, dass es viele gab, die wie er ihre Beziehungenspielen ließen, um Profit aus dem Schicksal Roms zu schlagen. Wenn man seinSchreiben näher betrachtet, entdeckt man sogar einen mehr oder weniger geistreichen kleinenScherz: bei Marmirolo und Te handelt es sich nicht etwa um Edelleute, sondern umzwei Schlösser des Markgrafen. 244Schließlich ist eine außergewöhnliche Quelle überliefert, die von der elegantesten Möglichkeitzeugt, erbeutetes Geld in Sicherheit zu bringen: die Bilanz der Fuggerbank für dasJahr 1527, in der unter anderem Gelder aufgelistet werden, die Angehörige des kaiserlichenHeeres, ganz offensichtlich aus der Plünderungsbeute, in Rom eingezahlt und bei einer derFilialen in Deutschland später wieder abgehoben hatten. 245 Nicht immer geht aus den Posteneindeutig hervor, dass es sich um Soldaten handelt, vieles deutet aber darauf hin, dassdiese eine Mehrheit unter den Einzahlern ausmachten, ganz abgesehen davon, dass sich dieNamen von bekannten Hauptleuten wie Sebastian Schertlin von Burtenbach und Konradvon Glürns unter ihnen befinden. Das Dokument verzeichnet insgesamt 42 Posten, die alsBeutegelder in Frage kommen, es ist aber anzunehmen, dass weitaus mehr Soldaten solcheTransaktionen vornahmen, denn die Bilanz - auch wenn sie später aufgestellt wurde -241242243244245LUZIO, Fabrizio Maramaldo, S. 26f.LUZIO, Fabrizio Maramaldo, S. 27.LUZIO, Fabrizio Maramaldo, S. 28.CHASTEL, The sack of Rome, S. 99.SCHULTE, ALOYS: Die Fugger in Rom 1495-1523. Mit Studien zur Geschichte des kirchlichen Finanzwesensjener Zeit. Bd. 1: Darstellung. Bd. 2: Dokumente. Leipzig 1904. Bd. 2, S. 221-228.77

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