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kommen waren, hätten sie sich am liebsten sofort mit ihrem Gewinn auf den Heimweg ausder mehr und mehr verseuchten und von immer neuen Ausschreitungen heimgesuchtenStadt gemacht. Schon am ersten Tag, nachdem das Heer den Borgo gestürmt hatte, beganneneinige Soldaten, die Lasttiere zu töten, weil sie Angst hatten, die Trossknechte könntendie wertvollsten Beutestücke schon wegschaffen, während sie sich noch zum Sturm aufTrastevere sammelten. 234Wenn die Soldaten in den Häusern blieben, in denen sie die Beute gemacht hatten, etwaweil sie Geiseln zu bewachen hatten, blieb die Ware zunächst dort. Schon nach einigenTagen ging in Rom unter den Landsknechten das Gerücht um, dass die Spanier vor allemim Palast des Kardinals della Valle ungeheure Reichtümer gehortet hatten, was nicht ganzfalsch sein konnte, da in den Palästen ja neben der Beute auch die Lösegelder zusammenflossen.235 Bevor aber die Deutschen die Kardinalspaläste einnahmen, transportierten dieSpanier den größten Teil der Beute ab. Da sie sich mit einiger Verspätung gemäß einemschon drei Tage nach der Eroberung ergangenen Befehl in den Borgo zurückzogen, 236 wurdeein großer Teil der Beute in den dort bezogenen Häusern aufbewahrt. Die beinahe täglichenZusammenstöße zwischen einzelnen Gruppen von Soldaten und die Tatsache, dass derBeuteneid dabei eine der Hauptursachen war, führten dazu, dass vor lauter Argwohn kaumjemand vor die Tür ging, der in seiner Unterkunft Geld und erbeutete Wertgegenständegehortet hatte. 237 Einige befestigten sogar die belegten Häuser, um sie im Fall eines Angriffsanderer Soldaten besser verteidigen zu können. 238 Auch Kirchen wurden neben anderenZweckentfremdungen als Lagerstätten für Beute benutzt, jedenfalls erfuhr Antonio Tebaldeoim November von den Nachbarn des Herrn Benedetto da Porto, dass dessen Besitzinzwischen in der Kirche von Santi Apostoli aufbewahrt werde. 239 Viele Beutestücke, vorallem Dinge, die für die Soldaten keine größeren Werte darstellten und die überdies schwerzu transportieren waren, standen offenbar lange Zeit in den verlassenen Gebäuden herum.So ließ Sigismondo Fanzino einige Statuen, die er erbeutet hatte, von Landsknechten ausder Kompanie von Hauptmann Lodron in ein Privathaus bringen. Als er sie zum Abtransportverpacken lassen wollte, war Lodron bereits abgereist, und die Soldaten, die das Hausbewachen sollten, waren an der Pest gestorben. Das Haus aber fand Fanzino abgeschlossenvor und er kam nicht mehr an seine Statuen heran. 240Ein Teil der Beute wurde von Rom aus verschickt, ohne dass die Plünderer sich selbst aufden Weg machten. Als sich die Nachricht vom Sacco di Roma in Italien verbreitete, besan-234235236237238239240HORMAYER, Carl V. und seine Helden, Bd. 109/110. S. 438.REISSNER, Historia, fol. 122 r .LUZIO, Fabrizio Maramaldo, S. 80.GROLLIER, Historia, S. 98f.SANUTO, Diarii, Bd. 45, Sp. 166f.BAV, MS Vat. Lat. 4104. Fol. 79 r f.LUZIO, Fabrizio Maramaldo, S. 29.76

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