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zu überprüfen. Mehrere Tage verbrachten sie so im Zweifel, bis sich die Vermutung alsfalsch erwies. 231 Auch die Flüchtlinge, die mit Grollier im Palast von Bischof Cassadorausharrten, wurden von diesem eindringlich vor dem Verlassen des Hauses gewarnt. Trotzdieser Warnung begab sich Grollier einmal ins Freie und machte einen Rundgang, von demer entsetzt über die Verwüstungen und die überall in der Stadt verstreut liegenden Leichenzurückkehrte. 2323. Beute und LösegelderMit dem Geld, das den Soldaten in die Hände fiel, konnten sie zunächst gar nicht viel anfangen,da das Wirtschaftsleben durch die Plünderung von einem Tag auf den anderen zusammengebrochenwar und man sich abgesehen davon ohnehin alles nehmen konnte, waseinem gefiel. Grundsätzlich boten sich vier Möglichkeiten: man verschleuderte das Geldbei Glücksspielen, man hortete es für den späteren Abtransport, man versuchte es aus derStadt zu schicken oder man machte sich selbst damit davon und wurde so zum Deserteur.Dasselbe gilt für die wertvollen Beutestücke, die darüber hinaus auch verkauft werdenkonnten. Der Erlös aus diesen Verkäufen musste dann seinerseits wieder verspielt, gehortet,verschickt oder abtransportiert werden. Nachdem das Chaos der ersten Wochen sich beruhigthatte, konnte man es auch auf mehr oder weniger normale Weise ausgeben.Viele Augenzeugen erwähnen die Spieltische in den Straßen, an denen um riesige Beträgeund teure Beutestücke gewürfelt wurde. 233 Das Spielen um Geld scheint seinen Reiz nichtallein aus der Aussicht gewonnen zu haben, eventuell noch mehr davon zu besitzen, da essich für die meisten Soldaten ohnehin um Beträge handelte, die sie nie zuvor besessen, meistensnoch nicht einmal gesehen hatten. Ein genauso wichtiger Faktor war offenbar diePrasserei mit der Beute an sich. Es muss für die Soldaten ein unwiderstehlicher Reiz daringelegen haben, Vermögen, die sie sonst in ihrem ganzen Leben nicht verdient hätten, innerhalbvon Stunden zu gewinnen und wieder zu verlieren, wie um sich einmal im Leben vondem Gefühl mitreißen zu lassen, selbst ein großer Herr zu sein und gleichzeitig die, die eswaren, durch die Missachtung ihres oft mühselig erworbenen Vermögens zu demütigen.Nachdem die Soldaten sich alles angeeignet hatten was ihnen gefiel, mussten vor allem dasGeld und die wertvollen Beutestücke - wenn man sie nicht sofort wieder verloren hatte -zuerst gesichert und dann abtransportiert werden. Die Mechanismen von Sicherung undAbtransport der Beute sind durch die Quellen recht gut, wenn auch nicht systematisch dokumentiert.Da viele ausschließlich der persönlichen Bereicherung wegen nach Rom ge-231232233ALBERINI, Ricordi, S. 282f.GROLLIER, Historia, S. 88.CAVE, Bellum Romanum, S. 404f.75

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