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abgeschlossen. Nuvolara und Córdoba gewährten ihm Zutritt nur unter der Bedingung, dasser sich nicht in ihre Angelegenheiten einmischte. Es gelang ihm lediglich, seine Mutter vonder Schätzung auszunehmen. 202 Das Geld wurde unter schwerer Bewachung im Palast zusammengetragen,weil in der Zwischenzeit eine Gruppe von Landsknechten versucht hatte,sich Zutritt zu verschaffen. 203Selbst wenn man sich nicht auf Lösegelder einigen konnte, lief eine Plünderung, wenn sieunter der Aufsicht von Offizieren durchgeführt wurde, zumeist geschäftsmäßig und nüchternab. Ein Beispiel dafür ist die von einem anonymen Berichterstatter geschilderte Plünderungdes Kanzleipalastes, der immerhin zwei Wochen lang verschont geblieben war. AmAbend des 20. Mai jedoch versammelten sich einige Hauptleute vor dem Tor und gabeneinen Schuss zur Warnung ab. Als man das Tor nicht öffnete, wurde es eingeschlagen. Dieanwesenden Kardinäle boten den Hauptleuten sofort die Summe von 50.000 Dukaten fürdie Auslösung des Inventars an. Diese aber schlugen das Angebot aus, das von den verzweifeltenUnterhändlern schließlich bis auf 120.000 Dukaten erhöht wurde. Dennochschien man sich von einer Plünderung des Palastes mehr zu versprechen: auch das letzteAngebot wurde zurückgewiesen, und noch am Abend desselben Tages zog eine Besatzungein, die den Palast zu durchsuchen begann, während angeblich nicht weniger als 600 Soldatenzur Bewachung abgestellt wurden. Während Wachen auf allen Treppenaufgängendarauf achteten, dass niemand durch die Maschen schlüpfte, durchstreiften andere den Palastvon oben bis unten, gingen mit Lampen in den Keller und trieben alle Flüchtlinge, diesie fanden, im Innenhof zusammen. Es folgte eine gewissenhafte Plünderung des Palastes,bei der sich die Offiziere den wertvollsten Teil der Beute sicherten. Alles wurde demontiertund schließlich zusammen mit den Lebensmitteln, dem Schmuck und den wertvollen Kleidern,die man den Bewohnern abgenommen hatte, verpackt und im Innenhof zum Abtransportauf 38 Tragtiere verladen. 204 Auch hier nahmen die Opfer keinen Schaden an Leib undLeben.Die meisten vor allem kleineren Haushalte hatten ein solches Glück aber nicht. Sie wurdenvon den Soldaten heimgesucht, bevor Abmachungen getroffen werden konnten, ganz abgesehendavon, dass sich die Offiziere ohnehin nur für die vielversprechenden Objekte interessierten.Die von den Soldaten aufgebrochenen Häuser wurden zuerst nach Geld undWertgegenständen durchsucht. Da aber kaum jemand sein Geld im Haus liegen gelassenhatte, versuchten die Plünderer, die Hausbesitzer, wenn sie sie antrafen, zur Preisgabe derGeldverstecke zu zwingen. Die beiden Hauptmerkmale der eigentlichen Plünderung lassensich mit den Begriffen Vandalismus und Brutalität zusammenfassen. Das ist nun nicht geradeeine atemberaubend neue These, daher soll auf die Wiedergabe der Einzelheiten, wie202203204LUZIO, Fabrizio Maramaldo, S. 82.LUZIO, Fabrizio Maramaldo, S. 80.Der gesamte Bericht in: BAV, MS Urb. Lat. 1677, fol. 115 v - 119 v .70

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