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Gebäuden zusammen, in denen sie sich sicherer fühlten. Viele Familienväter schickten ihreFrauen und Kinder in die Klöster und Paläste von Anhängern des Kaisers oder begaben sichmit ihnen dorthin, wenn sie nicht auf der Stadtmauer bei der Verteidigung halfen. 180 Natürlichhatten die wenigsten Beziehungen, die ihnen den Zutritt zu den Palästen der Reichenermöglichten, viele scheinen aber auch aus Mitleid eingelassen worden zu sein. EinigeMütter gingen mit ihren Kindern zu den Palästen der Kardinäle und baten um Aufnahme. 181Auch andere wohlhabende Familien öffneten verängstigten Nachbarn ohne Ansehen derPerson ihre Türen, wie die Palombara, in deren Palast die ärmeren Familien aus der NachbarschaftZuflucht fanden. 182 Die meisten der Häuser, die Flüchtlinge aufgenommen hatten,waren völlig überfüllt: im Palast der Colonna waren schließlich über 2.000 Menschen zusammengepfercht,183 beim Kardinal della Valle waren 700 Personen, 184 zum Bischof vonCosenza, einem Spanier, hatten sich 500 seiner Landsleute geflüchtet, 185 im Haus des spanischenBotschafters 186 waren 200 und beim Bischof Cassador 100 Flüchtlinge. 187 In anderenPalästen sah es ähnlich aus, so dass in den meisten Häusern nur einige Bedienstete zurückblieben,wenn man sie nicht ganz aufgab.Die Überfüllung der Zufluchtsorte und die Kopflosigkeit, in der man sie aufgesucht hatte,brachten es mit sich, dass der größte Teil der Habe in den Häusern zurückgelassen werdenmusste. Marcello Alberini floh mit seiner Mutter wie viele andere in den Palast der päpstlichenKanzlei; sie konnten nur eine Kiste mitnehmen, in der sich nichts als Kleidung befand,während sie wichtige Schriftstücke zu Hause liegen ließen. 188 Raffaello da Montelupo hattegerade noch Zeit, sich seinen Mantel überzuwerfen, ein paar Kleidungsstücke zusammenzuraffenund sich zu bewaffnen, dann eilte er in die Engelsburg, während in den Straßenschon geschossen wurde. 189180181182183184185186187188189ASV Pio 53, Nr. 6, fol. 123 v . Sanga an die Kurie, 27. 6. 1527; VITELLI, VITELLO: Lettere di diversi illustrissimisignori, et repubbliche scritte all' Illustrissimo Signore il Signor Vitello Vitelli. Anonymer Hrsg.Florenz 1551. S. 144.CAVE, Bellum Romanum, S. 395.BAV, MS Urb. Lat. 1677. Fol. 197 r .TRIVULZIO, Copia, S. 479.CORVISIERI, Documenti inediti. In einer Liste auf S. 23-31 figurieren 563 Flüchtlinge. Der Kardinalshaushaltumfasste 130 Personen. LEE, EGMONT (HRSG.): Descriptio Urbis. The Roman Census of 1527.Rom 1985. S. 101, Nr. 6544.SANUTO, Diarii, Bd. 45, Sp. 187.RODRIGUEZ VILLA, Memorias, S. 163.GROLLIER, Historia, S. 88.ALBERINI, Ricordi, S. 321.SINIBALDI DA MONTELUPO, Autobiografie, S. 591.67

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