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Unter diesen Voraussetzungen soll nun also der Sacco di Roma, chronologisch begradigtund von Übertreibungen möglichst bereinigt, an einigen Stellen zurechtgestutzt, an anderenaufgefächert, einer neuerlichen Betrachtung unterzogen werden.1. SchutzmaßnahmenIn der Regel wandte sich die Bevölkerung von Städten, denen eine Plünderung drohte, miteinem möglichst großen Teil ihrer Habe zur Flucht. In Rom dagegen wurde drei Tage vorder Ankunft des Heeres das Verlassen der Stadt vom Papst verboten, so dass man innerhalbder Mauern nach anderen Mitteln suchte, um Leben und Besitz zu schützen.Viele brachten ihr Geld und ihre Wertsachen in die Häuser von Personen, die als Anhängerdes Kaisers bekannt waren, oder zu Spaniern und Deutschen, in der Annahme, dass dieSoldaten ihre eigenen Landsleute schonen würden. 171 Die Anhänger der Colonna brachtenZeichen an ihren Häusern an, um auf ihre Zugehörigkeit zur kaiserlichen Partei hinzuweisenund auf diese Weise bei der Plünderung ausgespart zu werden. 172 Römische Bankenbrachten ihre Einlagen in die Engelsburg. 173 Einige versteckten die Wertsachen im Haus,eingemauert in Wänden oder vergraben im Keller, wieder andere gruben ihr Geld in abgelegenenWeinbergen ein und einige sogar auf Friedhöfen. 174 Manche, die bei der Plünderungumkamen, nahmen ihr Geheimnis mit ins Grab - wenn sie ein solches fanden. 175 Danebenwaren einige entschlossen, ihr Haus zu verteidigen. Die Markgräfin von Mantua,Isabella Gonzaga, ließ im Palast der Colonna im unteren Stockwerk alle Fenster und Türenzumauern. 176 Wer es sich leisten konnte, heuerte darüber hinaus Wachen an: Alessandro delBene stationierte 50 Privatsöldner in seinem Haus; 177 Kardinal Cesarini ließ seinen Palastvon 200 Bewaffneten verteidigen. 178 Einige versahen ihre Häuser sogar mit Artillerie. 179Da nun die Stadt nicht verlassen werden durfte, geriet die Bevölkerung kurz vor der Ankunftdes Heeres innerhalb der Mauern in Bewegung. Angesichts der drohenden Gefahr derPlünderung blieb kaum jemand gern allein zu Hause: die Bewohner zogen sich in einzelnen171172173174175176177178179CAVE, Bellum Romanum, S. 394.HAGEN, A. (HRSG.): Die Eroberung Roms im Jahre 1527. Eine Beschreibung in der Beler-PlatnerschenChronik von Königsberg. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter 8 (1849). S. 147-157 u. 179-191. S. 154.ASM Sforzesco, Cart. 137. Scipione Atellaro an Francesco Sforza, 13. 5. 1527.BAR, MS 1002, S. 249.Fast 200 Jahre nach dem Sacco di Roma kam im Palazzo Verospi ein Vermögen von 70.000 Scudi ansLicht, das offenbar vor der Ankunft der Plünderer dort versteckt und nicht wieder hervorgeholt wordenwar. LANCIANI, Storia degli scavi, Bd. 1, S. 239f.ARCO, CARLO DE (HRSG.): Notizie di Isabella Estense, moglie a Francesco Gonzaga. In: Archivio StoricoItaliano, App. 11 (1844). S. 236.CELLINI, La vita, S. 76.HOOK, The sack of Rome, S. 160.CAVE, Bellum Romanum, S. 395.66

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