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so, als hätte dieser Pedro della Rovere eine Art Bankiersfunktion für die Soldaten in Florenzausgeübt.Verfolgen wir den Gang der Dinge noch ein Stück weiter. Wenn die ersten Bemühungen inFlorenz - dreimal wird auch Pistoia genannt - nicht das gesamte Lösegeld hatten einbringenkönnen, dürften sich Verhandlungen mit den Soldaten um eine Minderung angeschlossenhaben, und, im Fall von Unnachgiebigkeit von Seiten der Soldaten, weitere ähnliche Versuche,an Bargeld zu kommen. Wenn einzelne Teilbeträge aufgebracht waren, wurden vielleichtals Geiseln festgehaltene Kinder freigekauft wie von Tato di Tato (60), der seineSöhne nacheinander auslöste. Und Giovanni Novellucci schrieb zwei Wochen nach derPlünderung an Pandolfo de Bardi in Florenz, er habe sein Lösegeld bezahlt und müsse jetztnoch seine Kinder auslösen, weshalb er Pandolfo bat, ihm 6 Dukaten zu leihen. 167Wer Pech hatte, hatte das Geld bis zum Abzug des Heeres immer noch nicht zusammen undwurde verschleppt wie Andrea Luschini (81). Der hatte zwar schon 30 der 50 Dukaten seinesLösegeldes angezahlt, aber die Spanier wollten sich damit nicht zufrieden geben undschleppten ihn nach Bologna, wo er die fehlenden 20 Dukaten von einem Geldverleihernamens Raffaello Parigi bekam - dieser wahrscheinlich selbst aus Prato und identisch mitRaffaello Giacomo Parigi (71), der 170 Dukaten Lösegeld für sich und seinen Vater bezahlthatte. Schließlich schalteten sich bisweilen auch Angehörige der italienischen Abteilungendes Heeres in die Transaktionen um die Lösegelder ein. Ab und zu traten sie wie die Spanierals Geiselnehmer auf, aber auf Grund der lückenhaften Überlieferung und der unsicherenUnterscheidung zwischen Spaniern und Italienern in den Erklärungen lassen sich keineUnterschiede im Verhalten der Italiener zu dem der Spanier festmachen. Interessanter istdas Auftreten einiger Italiener aus dem Heer als Vermittler oder direkt auch als Geldgeber.Wer nämlich Glück hatte, verfügte über ein wirksames Mittel gegen Zahlungsschwierigkeitenbeim Lösegeld: Beziehungen. Es ist sicher kein Zufall, dass Vittorio Nigalozzi (103)seine 50 Dukaten Lösegeld vom Kämmerer des Kardinals Giovanni de' Medici vorgestrecktbekam, wie auch für Pavolo Bisconti (172) die gesamten 150 Dukaten seiner Schätzungvon einem Bediensteten des Kardinals direkt an den spanischen Hauptmann Ortega ausgezahltwurden; für Bertoldo Guazalotti (117) bezahlte der Kardinal immerhin die Hälfte.Nicht nur die hohen Summen deuten bei diesen dreien auf einflussreiche Persönlichkeitenhin, und die Tatsache, dass der Kardinal ihnen helfen ließ, lässt natürlich vermuten, dass essich um treue Parteigänger der Medici handelte, deren Loyalität nach dem Machtwechsel inder Republik nun endlich wieder begann, sich auszuzahlen. Auch die Signoria in Florenzselbst ließ ihre Günstlinge nicht verkommen: ihre Botschafter beim spanischen Heer inPrato, die in regem Briefverkehr mit der Regierung standen, empfahlen dieser wohl regelmäßigbestimmte Geiseln an, die sich unter der Aufsicht spanischer Soldaten auf dem Weg167GUASTI, Il sacco di Prato, Dispensa 178, S. 192.62

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