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für diese Aussagen zwar eine dünne Beweisgrundlage, aber die wenigen Argumente, die sieliefern, fügen sich gut ineinander. Über den konkreten Ablauf der Transaktionen sind ihreInformationen allerdings dürftig. In der Folge soll dennoch eine kurze Rekonstruktion diesesAblaufs versucht werden. Dazu ist die Feststellung von erheblicher Bedeutung, dass einTeil der Geldgeber - insgesamt 12 werden ausdrücklich genannt - nicht in Prato auftrat,sondern in Florenz. Das erscheint einleuchtend, denn in Prato war ja kaum jemand vonPlünderung und Schätzung verschont worden. Das schließt nicht aus, dass viele Geldgeberaus Prato stammten und sich für ihre Kreditgeschäfte bei florentinischen Banken mit Bargeldversorgten. Konkret sah das so aus, dass die Opfer zunächst in Prato entweder aus eigenenReserven schöpften oder sich nach Geldgebern umsahen. Wenn das nichts half,schickten sie Botschaften an Freunde oder Verwandte in Florenz oder begaben sich selbstdorthin, wenn sie Angehörige hatten, die sie als Geiseln zurücklassen konnten. Dort versuchtensie, gegen Wechsel, Schuldscheine und Verpfändung von Besitz an Bargeld zukommen. 164 Die wenigen Notarsakten, die sich mit den Lösegeldern beschäftigen, ergänzendie Erklärungen in diesem Punkt. So wurde Gerio di Buonristori von dem spanischen Soldaten,der ihn gefangen hielt, nach Florenz geschickt, um die 50 Florin zu besorgen, um dieer geschätzt worden war. Wenn er sich nicht an die Absprachen halte, so steht es im Vertrag,werde das Lösegeld verdoppelt. 165 Ebenfalls 50 Florin bekamen Benedetto Marmeggiaund Simone Lombardi aus Casale Marittimo. Und während Benedetto in Prato im Gewahrsamder Soldaten blieb, musste Simone den Weg nach Casale Marittimo antreten und dasGeld beschaffen. Zu diesem Zweck bekam er von Benedetto eine Vollmacht zum Verkaufseiner Besitzungen dort. Wenn Simone nicht innerhalb von 6 Tagen zurückkehrte - und dasist angesichts der Distanz von 80 km zwischen den beiden Orten nicht gerade großzügigbemessen - und das Geld aushändigte, sollte Benedetto für den gesamten Betrag verantwortlichgemacht werden. 166Es scheint darüber hinaus, als seien die Soldaten manchmal mitgegangen, sei es weil sichniemand als Geisel fand, sei es weil sie die Opfer bei der Besorgung des Lösegeldes unterDruck setzen wollten, um sich nicht mit weniger abspeisen zu lassen, als diese wirklichaufbringen konnten. Ein Indiz dafür ist die Tatsache, dass ab und zu Spanier als Mittelsmännerbei den Transaktionen auftraten, und zwar solche, die allem Anschein nach in Florenztätig waren wie der schon genannte Andrea di Palanchole, der das Geld für MicheleNomi (102) bereitstellte. An anderer Stelle findet sich ein als Spanier bezeichneter Herr mitdem sehr italienischen Nachnamen della Rovere, an den der Kanoniker Giovanni (195) inFlorenz seine 50 Dukaten auszahlte, und zwar "per hordine di chi m'aveva prigione" - ganz164165166CADENAS, El saco de Prato, S. 99.ASF Notarile Antecosimiano 19970, fol. 157 r f.ASF Notarile Antecosimiano 2238, fol. 70 r f.61

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