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len hat dieser nicht im entferntesten etwas mit dem Kreditwesen zu tun: einer ist Bäcker,ein anderer Schmied und der dritte Buchbinder. Wie schon bei den Ausführungen über denBeutemarkt gesehen, schalteten sich findige Zeitgenossen offenbar auch hier gern zwischendie einzelnen Parteien in der Hoffnung auf Profit.An die Geldverleihung waren, wenn diese kommerziell betrieben wurde, Rückzahlungsbedingungengeknüpft. Wieder können Einzelheiten nur aus scheinbar zufällig und aus einerLaune des Schreibenden heraus hinzugefügten Randinformationen geschöpft werden. In derRegel werden die Geldgeber Zinsen verlangt haben, die aber in der Endsumme nicht zudem Lösegeld dazugerechnet werden. Lediglich der Priester Meo di Lodovico (107) erwähntZinsen und addiert diese zum eigentlichen Lösegeld, dabei handelt es sich bei denvermeintlichen Zinsen aber eben aus diesem Grund eher um eine Schikane der Besatzer, diedas Lösegeld selbst wegen einer Verzögerung bei der Bezahlung heraufgesetzt hatten. Immerhinwaren seine sogenannten Zinsen fast genauso hoch wie der Betrag, den er eigentlichbezahlen soll.Zurück zu den Geldverleihern. Neben den Zinsen, über deren Höhe uns die Erklärungen imUnklaren lassen, von denen Modesti aber schreibt, ihre Auswirkungen kämen einer zweitenPlünderung der Stadt gleich, 163 wurden den Geldgebern bisweilen auch Sicherheiten überschrieben:so hielt es Geri d'Antonio (168) mit seinem Gläubiger Pellegrino di Simone, demer ein Stück Land überschrieb, das zunächst von einem Notar treuhänderisch verwaltetwerden sollte. Die Verhältnisse konnten beliebig kompliziert gelagert sein, wenn zwischenSchuldnern und Gläubigern noch weitere Personen auftraten, die den Kredit offenbar vermittelten,wie das bei Lodovico Guiziloni (121) der Fall war, dem sein Schwager den sienesischenBotschafter in Florenz als Kreditgeber vermittelte, oder Piero d'Antonio (94), fürdessen Lösegeld anscheinend ein gewisser Bartolomeo del Bastiano ein Haus an einenweiteren Gläubiger aus San Miniato verpfändete. Immer undurchsichtiger wird es, wenndie Summe dann auch noch unter mehreren Kreditgebern aufgespalten wird, die nacheinanderan verschiedenen Orten in Aktion treten, wie etwa bei dem Glaser Michele Nomi (105),der von seinen 50 Dukaten zunächst 4 selbst bezahlte, 16 bei einem gewissen Matteo Manucciund die restlichen 30 bei dem spanischen Händler Andrea di Palanchole in Florenzlieh.Mit dem Stichwort Florenz ist ein wichtiger Aspekt der Lösegeldbeschaffung angesprochen.Bisher war die Rede von verschiedenen Personengruppen, die sich als Geldgeberzwischen Opfer und Soldaten schalteten und scheinbar direkt an letztere bezahlten. Bei diesenGeldgebern wurde unterschieden zwischen uneigennützigen und eigennützigen, wobeidie uneigennützigen keine Zinsen nahmen und in der Regel Verwandte oder Freunde derOpfer waren oder im Auftrag einer kirchlichen Institution handelten. Die Erklärungen sind163MODESTI, Bericht, S. 245.60

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