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parri (66), ließen wohl auch ihre Beziehungen spielen: zu seinen Gunsten intervenierte einVerwandter des Notars, der den ersten Vertrag zwischen Taldo und dem Hauptmann aufgesetzthatte, der diesen geschätzt hatte.Interessant ist auch hier wieder ein Vergleich der Durchschnittswerte: die tatsächlich gezahltenLösegelder der 32 Personen, denen man das Lösegeld gesenkt hatte, liegen imSchnitt bei 49 Dukaten, die ursprünglich verlangten Summen sogar bei 108 Dukaten. Darausfolgt zunächst, dass die Soldaten eher bei besser gestellten Opfern dazu neigten, überhöhteLösegelder zu fordern, man könnte daneben allerdings auch vermuten, dass diese esbesser verstanden, eine Minderung zu erwirken. Chaotisch wird es wieder bei einem Vergleichdes Größenverhältnisses zwischen geforderter und gezahlter Summe in den Einzelfällen.Wie die Gegenüberstellung der genannten Durchschnittswerte von 108 gefordertenzu 49 tatsächlich gezahlten Dukaten ergibt, wurden die geforderten Lösegelder, wenn siegesenkt wurden, im Schnitt um etwa die Hälfte gesenkt. Aber auch hier ist eine erheblicheStreuung festzustellen: 11 der 32 gesenkten Summen sind geringfügig gesenkt worden,nämlich um ein Drittel oder weniger, 14 in einem Bereich zwischen einem und zwei Drittelund 7 um mehr als zwei Drittel. So schaffte es Antonio Bizocchi (162), von den ursprünglichverlangten 200 Dukaten nur 40 zu zahlen, und Raffaele Damodar (184) zahlte von 500Dukaten sogar nur 64. In seiner Erklärung nehmen sich die 500 allerdings astronomischaus, denn für seinen Bruder und einen gewissen Andrea di Giovanni, die ebenfalls dort figurieren,betragen die Summen von vornherein nur 7 beziehungsweise 10 Dukaten. Offenbarhatten die Spanier ihn bei seiner Schätzung für wesentlich reicher gehalten, als er eigentlichwar. Manchmal tauchen auch Minderungen in ganz unterschiedlicher Größenordnungin einer Erklärung auf und stiften zusätzliche Verwirrung, wie bei Marsilio Pucetti(93), dessen Lösegeld von 5 auf 4 Dukaten moderat gesenkt wurde, während das seinesSohnes von ursprünglich 12 auf einen Dukaten geradezu abstürzte. Ein solches Phänomenkönnte sich so erklären, dass der Vater zunächst sein eigenes Lösegeld besorgte, währendsein Sohn noch für ihn als Geisel festsaß. Die Beschaffung zog sich hin, und als Pucetti dasGeld für seine Auslösung schließlich aufgetrieben hatte, waren seine Geldquellen völligerschöpft, so dass die Spanier sich notgedrungen mit dem letzten Dukaten zufriedengebenmussten, den Pucetti ihnen noch anbieten konnte.Zur Einschätzung der Besitzverschiebungen, die sich aus der Plünderung ergaben, mussschließlich noch ein anderer wichtiger Faktor berücksichtigt werden: das Verhältnis zwischenden geplünderten Geldbeträgen und Sachwerten und den bei der Lösegelderpressungverloren gegangenen Summen. Die Gesamtverluste können natürlich nur geschätzt werden,nach einer solchen Schätzung belaufen sie sich auf 200.000 Dukaten 160 und sind damitmindestens dreimal so hoch wie die Verluste durch die Lösegelder. Das erklärt sich aus160CADENAS, El saco de Prato, S. 118.57

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