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5.700 Dukaten. Der Übersichtlichkeit halber wurden die Lösegelder nach ihrer Größenordnungin sechs Bereiche eingeteilt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick: in der erstenSpalte sind die einzelnen Bereiche - immer in Dukaten - umgrenzt, die zweite Spalte nenntdie Häufigkeit der Einzelsummen in den 143 Erklärungen für jeden der Bereiche, die drittederen prozentuale Verteilung, die vierte die Gesamtsummen der sechs Bereiche und diefünfte den Anteil, den jede dieser Gesamtsummen an den insgessamt 5.700 Dukaten allerErklärungen ausmacht:Bereich Häufigkeit Anteil Gesamtsumme Anteil1 - 4 24 16,8 % 46 0,8 %5 - 9 22 15,4 % 150 2,6 %10 - 19 36 25,2 % 486 8,6 %20 - 49 26 18,2 % 809 14,2 %50 - 99 17 11,9 % 1.017 17,9 %100 - 300 18 12,5 % 3.174 55,9 %Der am dichtesten besetzte Bereich liegt zwischen 10 und 19 Dukaten. Am aufschlussreichstenist jedoch die Kombination der Lösegelder mit den Berufen der Betroffenen. Um denZahlen ein wenig Leben einzuhauchen, sollen zunächst noch einige Worte über den Hintergrundverloren werden. Um 1520 verdiente ein Tagelöhner auf dem Feld bei Florenz etwasmehr als 11 Soldi am Tag, 154 das ergibt auf den Monat hochgerechnet bei 25 Arbeitstagengenau 2 Florin. Ein Maurer kam auf 16 Soldi am Tag, 155 also 3 Florin im Monat. Der Familienbetriebdes Kesselmachers Gerolamo Masi brachte um 1515 immerhin 190 Florin imJahr ein, 156 was auf den Monat herunter gerechnet 16 Florin ausmacht und darauf schließenlässt, dass das Geschäft gut lief.Aus den Erklärungen ergibt sich nun, dass innerhalb einer Berufsgruppe die Lösegelderbisweilen unerwartet weit gestreut waren. Das hat seine Ursache neben der Willkür derSoldaten wohl auch darin, dass bei der Angabe des Berufes kein Unterschied zwischen einemeinfachen Gesellen oder Gehilfen und dem Eigentümer eines Betriebes gemacht wird,was ja, wie bei Masi gesehen, offenbar einen erheblichen Unterschied ausmachen konnte.Anders lässt es sich nicht erklären, dass der Müller Fano di Giovanni (74) nur 2 Dukaten,Mariotto di Calendi (106), ebenfalls Müller, dagegen 14 Dukaten Lösegeld bezahlte. ZurUnterstützung dieser Annahme tut uns ersterer den Gefallen, nach seinem Beruf anzugeben,dass er in der Mühle eines gewissen Zanobi beschäftigt ist, während Mariotto zusätzlich zuseinen 14 Dukaten noch einmal 3 für seinen Bruder, auch Müller, bezahlte, was zumindestdie Vermutung zulässt, dass die Mühle als Familienunternehmen betrieben wurde, wobeiMariotto der Eigentümer war. Ähnliche Unterschiede sind bei den beiden Gärtnern und den154155156FANFANI, Storia del lavoro, Bd. 3, S. 329.FANFANI, Storia del lavoro, Bd. 3, S. 340.FANFANI, Storia del lavoro, Bd. 3, S. 317.54

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