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esorgen. Solche Besorgungen führten viele - wohl zumeist nach vorangegangenen vergeblichenVersuchen der Geldbeschaffung vor Ort - in andere Städte, vor allem nach Florenz,wo das Wirtschaftsleben keinen Schaden genommen hatte und wo man daher leichterBargeld bei Banken oder Privatpersonen bekommen konnte. So ging Tato di Tato (60) nachFlorenz, "avendo io in Prato per mio ischambio Filippo mio figluolo", ganz so als ob immernur einer der beiden unter Aufsicht gestanden hätte. Der Winzer Raffaelo di Buoso (87)ließ seinen Neffen bei den Spaniern, während er selbst - ebenfalls in Florenz und scheinbarvergeblich - das Geld aufzutreiben versuchte. Wer allein in Gefangenschaft war und somitkeine Verantwortung für andere zu tragen hatte, der wagte bisweilen einen Fluchtversuch.Drei solcher Fluchtversuche sind in den Erklärungen geschildert, zwei davon scheitern amEnde und bescheren den Opfern dennoch Glück im Unglück: Fano di Matteo (73) wurde inseinem eigenen Haus gefangen gehalten und sollte 100 Dukaten 149 Lösegeld bezahlen. Erfloh, ohne sich in seiner Erklärung weiter über die Umstände auszulassen, wurde an derStadtmauer von einem anderen Soldaten wieder aufgegriffen und auf 10 Dukaten geschätzt,von denen er am Ende nur 8 bezahlte. Lodovico Guilizoni (121) widerfuhr Ähnliches, erberichtet immerhin ein wenig ausführlicher: "... fui prigone delli spagnuolli in chasa mia epuosonmi di taglia duchatti cinquanta d'oro in oro e tenedomi legato. Una sera io mi colsi egittami a terra delle finestre e scholami tutte dua e piedi in modo che io no potevi chorerepero fui ripreso d'alltri ispagnuolli e rachomandandomi mi ferano pagare duchatti tre d'oroin oro." So hatte der Fluchtversuch sich auch für ihn trotz seiner verstauchten Gelenke wenigstensfinanziell gelohnt. Der dritte Fluchtversuch wird nur angedeutet und betrifft Simone,den Bruder von Battista di Piero. (182) In seiner Erklärung gibt dieser 10 Dukaten fürSimone an, aber nicht als Lösegeldzahlung an einen Spanier, sondern an einen gewissenFrancesco di Gorigi aus Bologna, und zwar "perche gli fece i spalle affugirsi." Offensichtlichhatte dieser für seine Fluchthilfe das Geld verlangt.4. LösegelderDie Gesamtsumme der genannten Lösegelder beläuft sich auf knapp 5.700 Dukaten. Wennman annimmt, dass die Erklärungen vom Schnitt der in ihnen erfassten Beträge als repräsentativgelten können, lässt sich unter Einbeziehung der in anderen Quellen angegebenenGesamtsumme der Lösegelder die Zahl der von der Lösegeldzahlung betroffenen Haushalteerrechnen, aus der sich durch den Vergleich mit der Gesamtzahl der Haushalte in Prato derAnteil der geflohenen Einwohner ergibt. Eine solche Rechnung steht allerdings auf sehr149Dukaten und Florin, auf dem Papier annährend gleichwertig, werden in den Erklärungen nebeneinandergenannt. Im Zweifelsfall ist in der Folge von Dukaten die Rede, auch wenn sich die genannten Beträgeunter Umständen aus beiden Währungen zusammensetzen.52

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