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Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

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EinleitungAls Spanien im Jahr 1509 der Liga von Cambrai beitrat, war damit neben Frankreich eineweitere außeritalienische Macht an diesem Bündnis beteiligt, mit deren Soldaten man inItalien in den Jahren zuvor bereits Bekanntschaft gemacht hatte: so wie Frankreich sich inMailand etabliert hatte, herrschten die Spanier in Neapel. Gemeinsam mit Papst und Kaiserbrachen sie nun zu einem Verwüstungsfeldzug gegen die Republik Venedig auf, der kurzdarauf, als die Sieger ihrerseits übereinander herfielen, nach ganz Norditalien ausgriff. Inder Folgezeit wurden vor allem die venezianische Terraferma und die Lombardei immerwieder von fremden Soldaten überschwemmt: Franzosen kamen von Westen, Spanier vonSüden, Schweizer von Norden und Deutsche von Osten auf den Kriegsschauplatz. Die italienischenStaaten wurden mehr und mehr zu Statisten in den Konflikten, die die europäischenMächte in ihrem Land austrugen; die diplomatischen Konstellationen und damit dieZusammensetzung der Heere wechselten häufig, während die Bevölkerung der vom Kriegheimgesuchten Gebiete wegen des akuten Geldmangels aller Beteiligten von feindlichenund verbündeten Soldaten gleichermaßen ausgepresst wurde. Schließlich trat 1516 mit demFriedensschluss von Noyon vorübergehend Ruhe ein, aber als der spanische König dreiJahre später den deutschen Kaiserthron bestieg, bekam der Konflikt eine neue Dimension:Frankreich auf der einen Seite und der habsburgische Machtkomplex auf der anderen kristallisiertensich als Hauptgegner in einem bevorstehenden Kampf um die Vorherrschaft inEuropa heraus, der wiederum vor allem in Italien ausgetragen werden sollte. Als der Krieg1521 erneut ausbrach, konzentrierten sich die Anstrengungen beider Seiten fast ausschließlichauf das Herzogtum Mailand als Schlüssel zur Macht in Italien. Mailand und mehr nochdie anderen Städte der Lombardei wechselten oft den Besitzer, die italienischen Potentatenund schließlich sogar der Papst kämpften als Anhängsel der einen oder der anderen Seiteums Überleben. Dazu kam es immer wieder auch zu Übergriffen auf benachbarte Gebiete,weil die durch Krieg, Hungersnot und Epidemie entvölkerte Lombardei die großen Heerekaum noch versorgen konnte. Eigenmächtige Plünderungen von marodierenden Soldatenwaren überall an der Tagesordnung. Der chaotische Zug des kaiserlichen Heeres im Frühjahr1527 nach Rom bezeichnet in zweierlei Hinsicht den dramatischen Höhepunkt dieserEntwicklung: noch zu Beginn des Krieges hatte der Kaiser die Unterstützung des Papstes inItalien mit der Verurteilung Luthers erkauft, nun erniedrigten protestantische Landsknechtein den Diensten desselben Kaisers einen Nachfolger desselben Papstes in für die Zeitgenossenunerhörter Weise, gleichzeitig kam es zu Gewaltexzessen gegen die Bevölkerung, diejedes bekannte Maß überschritten. In der Lombardei schleppte sich der Krieg noch einigeJahre dahin, bevor er schließlich mit dem Untergang des vorläufig letzten französischenHeeres unweit von Mailand im Sommer 1529 erlosch. Kurz darauf wurde, wiederum in5

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