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Die Kreditgeber für die Lösegelder werden weiter unten noch behandelt, über die Hausbesitzerschließlich ist außer ihren Namen gar nichts zu erfahren. Interessant ist eher ihre Erwähnungan sich, die zeigt, dass viele der Einwohner vor dem Einfall der Spanier in dieHäuser anderer Personen flüchteten. Wie weit dieses Phänomen verbreitet war, lässt sichwiederum nicht aus der Quelle schließen. Nichts spricht allerdings dagegen, dass es sich inPrato damit anders verhielt als in Rom, wo augenscheinlich eine Mehrheit der Bevölkerungdas eigene Haus verließ.Über die Soldaten gibt es weit mehr Informationen: 55 der 143 Erklärenden machen Angabendazu, einige nennen mehrere Soldaten. So kommen 72 Nennungen zusammen, wobeidrei jeweils doppelt genannt werden, so dass insgesamt 69 verschiedene Soldaten als Geiselnehmererwähnt werden, unter diesen auch sechs Hauptleute. Es ist allerdings nicht sicher,ob es sich bei allen wirklich um Hauptleute handelte, oder ob die Opfer sie nur alssolche bezeichneten, weil das der Erklärung in ihren Augen mehr Gewicht verlieh. Im gesamtenuntersuchten Zeitraum lässt sich die Tendenz der Zeugen feststellen, die Soldaten inden Berichten aus Unkenntnis im Zweifelsfall zu Hauptleuten zu befördern.Wenn auch die Soldaten fast immer als Spanier angesehen und bezeichnet werden, so darfman doch nicht vergessen, dass fast die Hälfte des Heeres von päpstlichen Truppen gestelltwurde. In den Erklärungen sind diese schwer von den Spaniern zu unterscheiden, denn dieVornamen der Spanier werden durchweg italianisiert. Von den 69 Genannten werden allein38 ausdrücklich als Spanier bezeichnet, dazu kommen noch weitere, die an Hand ihres Namensals Spanier identifiziert werden können, so etwa Juan de Urbina (81) oder Männer mittypisch spanischen Nachnamen wie Muñoz - vom Aussteller (103) "Mugnos" transkribiert -oder Ruiz. (114) Die Tatsache, dass daneben Träger italienischer Namen wie Pontecomo(67) oder Gomberini (153) als Spanier bezeichnet werden, zeigt, dass in den spanischenKompanien viele italienische Soldaten dienten, die zumeist zusammen mit den Spaniern inNeapel angeworben worden waren. 141Daneben finden sich noch einige fragmentarische Informationen in die Erklärungen eingestreut,die die Soldaten betreffen, wie Namen von Hausbesitzern, bei denen sie einquartiertwaren oder andere Örtlichkeiten. Bartolomeo Micolucci (169) ist hierbei besonders mitteilsam:er selbst zahlte an einen "Messer Lugi ispagnolo istava nel Cepo Vechio di Prato enelle mani di Messer Alfonso napoletano erano chompangni sotto lan bandiera di Don Feranteistava nella istessa"; ein goldener Ring für die Auslösung seiner Frau ging an "unospangnolo istava in chasa di Lucha Tronboni nela Via Nuova".141Vor allem auf dem Weg nach Prato war das der Fall, da Cardona seine durch die Niederlage von Ravennaund eine Flut von Desertionen dezimierten spanischen Kompanien während eines kurzen Aufenthaltes imKönigreich Neapel im Mai und Juni 1512 in aller Eile mit Italienern aufzufüllen gezwungen gewesenwar. ANONYM: Relación de los sucesos, S. 266.48

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