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zahlte Summe. Am Ende des Textes folgt oft noch eine formelhafte Wahrheitserklärung.Wenn die Umstände der Schätzung oder Bezahlung komplizierter sind, werden weitereAngaben möglich. Auch sie werden zumeist formelhaft mit sehr ähnlichen Wendungenangegeben. Da sind als wichtigster Bestandteil die Namen der Verwandten zu nennen, fürdie jemand mitbezahlt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Unterscheidung zwischen ursprünglichvorgesehenem und tatsächlich gezahltem Lösegeld. Eine ganze Reihe von Personenhatte nämlich Lösegelder auferlegt bekommen, die am Ende aus verschiedenenGründen nicht voll bezahlt wurden. In diesem Fall nennen sie neben dem tatsächlich gezahltenLösegeld auch noch den Betrag, um den man sie bei ihrer Gefangennahme geschätzthatte. Daneben bezahlten bei weitem nicht alle das Lösegeld einfach aus der eigenenTasche. Den meisten war schon bei der Plünderung alles weggenommen worden, undeiner der Zwecke der Lösegelder bestand ja darin, an Gelder heranzukommen, die man sichnicht einfach nehmen konnte. In vielen Erklärungen finden sich daher Angaben über Kreditgeberund die Rückzahlungsbedingungen für das geliehene Geld. Neben diesen Informationen,die immer in direktem Zusammenhang mit den Lösegeldern und ihrer Beschaffungstehen, liefern einige der Erklärenden, vielleicht aus einem anderen Verständnis von Vollständigkeitheraus, vielleicht aus Mitteilsamkeit, weitere Informationen. Da wäre das schonangesprochene Datum der Erklärung, von einigen auch einfach "al tempo delli spagniuoli"(90) oder "in tempo degli spagnuoli" (73) genannt, als müsste jeder zukünftige Leser nur zugut wissen, was damit gemeint ist. Eine weitere Datumsangabe betrifft den Tag der Bezahlung,den Tag also, an dem sie sich aus den Händen der Soldaten freikauften. Ein solchesDatum nennen 12 der Erklärenden. Interessanter und wichtiger ist die Angabe des Berufes.Dieser Information fällt eine wichtige Rolle bei der Kategorisierung der Lösegelder zu,denn sie wirft ein Schlaglicht auf den sozialen Status einzelner Opfer. Daneben macheneinige flüchtige Angaben über ihre Peiniger. Insgesamt erwähnen 55 der Erklärenden dieSoldaten, manche nur einen, andere mehrere, von denen sie zumeist nur die Namen,manchmal den Rang und noch seltener die Kompanie nennen. Ferner gibt es 16 Angabenüber den Ort der Gefangennahme, zwei davon nennen ihr eigenes Haus, die übrigen denNamen einer dritten Person, in deren Haus sie offenbar Zuflucht gesucht hatten. Einigenennen neben den Beglaubigungsformeln auch noch Zeugen, die bei der Bezahlung desLösegeldes zugegen waren und für die Wahrheit der Erklärung bürgen konnten. SolcheZeugen treten meistens dann auf, wenn das Geld geliehen worden war. Als weiteres Beglaubigungsmittelerwähnen manche sogar ein Schriftstück von Hand der Spanier. Mankann nicht sagen, wie selbstverständlich die Ausfertigung eines solchen Dokuments durchdie Spanier an die Opfer gewesen ist, da es in den meisten Erklärungen nicht erwähnt wird,in einem Fall aber ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass es fehlt. (195) Schließlichgeben einige der Opfer noch Kurzberichte, die mit dem Lösegeld nichts zu tun haben, anden wenigen Stellen ihres Vorkommens aber eine Menge über die Nöte der Geiseln aussa-45

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