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im Stande ist und von einem gewissen Raffaello vertreten wird: "E io Raffaello ho fattoquesto in nome di detto Lodovicho perche e malatto e no puo schrivere." Lediglich zwölfPersonen versichern am Ende, die Erklärung von eigener Hand verfasst zu haben.Um der folgenden Auswertung allgemein verbindliche Aussagekraft zu verleihen, müssennoch einige Worte über das Verhältnis zwischen diesem überlieferten Material und demmöglicherweise nicht überlieferten Material verloren werden. Wenn man davon ausgeht,dass man die Erklärenden als Haushaltsvorstände ansprechen kann, die - ob sie dies nunausdrücklich erklären oder nicht - für ihre ganze Familie stehen, kann man demnach von143 Haushalten sprechen, die durch die hier behandelten Erklärungen erfasst werden, wasbei einem ungefähren Durchschnitt von fünf Personen pro Haushalt etwa 750 Personen inden Einzugsbereich dieser Untersuchung bringt. Prato hatte zur Zeit der Plünderung vielleicht7.000 Einwohner 136 in 1.400 Haushalten, viele von ihnen aber waren beim Anmarschdes Heeres nach Florenz geflohen. Wie viele sich am Ende noch in Prato befanden, als dieSoldaten sich in die Stadt ergossen, ist unmöglich zu sagen; Augenzeugen aus Florenzsprechen zwar von einer menschenleeren Umgebung und endlosen Flüchtlingskolonnen vorder Stadt, 137 diese Angabe ist aber so ungenau, dass sich nicht annähernd sagen lässt, wiehoch der Anteil der Bevölkerung aus Prato war, der sich tatsächlich zur Flucht entschloss,schließlich machen 200 bepackte Wagen für einen zur Übertreibung neigenden Beobachterunter Umständen eine genauso ansehnliche Schlange aus wie 2.000 für einen anderen. ImArchiv selbst lässt sich keine Angabe darüber finden, wie die 143 Einzelstücke ihren Wegin das Manuskript fanden. Was die Repräsentativität betrifft, kann man allerdings im Vorgriffauf die folgende Analyse sagen, dass die Sammlung einen Querschnitt durch die Bevölkerunggibt: die Erklärenden gehören den unterschiedlichsten Berufsgruppen an, und dieLösegeldsummen differieren teilweise um dreistellige Faktoren. In den berichtenden Quellensind die genannten Lösegeldsummen im Vergleich zu den von den Erklärenden genanntenBeträgen unangemessen hoch. Bei näherer Betrachtung relativieren sich dieseZahlen allerdings beträchtlich: derselbe Jacopo Modesti, der zur Pointierung der Katastrophebehauptet, 100 Dukaten schienen ein erbärmliches Lösegeld, gibt die Gesamtsummealler Lösegelder mit 60.000 Dukaten an, 138 was bei 1.400 Haushalten einen Durchschnittvon lediglich 43 Dukaten pro Haushalt ausmacht.Der Grundstock an Informationen, der in allen Erklärungen enthalten ist, wird gebildetdurch den Namen des Erklärenden, in der Regel der Vorname mit Vaternamen und vereinzeltauch einem Familiennamen, die zweite Basisinformation ist die an die Soldaten ge-136137138FIUMI, ENRICO: Demografia, movimento urbanistico e classi sociali in Prato dall'età comunale ai tempimoderni. Florenz 1968. S. 150f. Fiumi stützt sich auf eine Zählung aus dem Jahr 1551, die 6.845 Einwohnerergab. Verluste durch die Plünderung und durch die Epidemien der 20-er Jahre werden bis zu diesemZeitpunkt wieder ausgeglichen worden sein.LANDUCCI, Diario fiorentino, S. 321; CORAZZINI, GIUSEPPE ODOARDO (HRSG.): Ricordanze di BartolomeoMasi calderaio fiorentino dal 1478 al 1526. Florenz 1906. S. 97.MODESTI, Bericht, S. 245.44

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