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meist um gebrauchte und zum völligen Ausverkauf bestimmte Ware handelte, immer nochziemlich hoch erscheint. Bei Bettlaken ergibt sich eine ähnliche Relation, hier schwankt derPreis auf dem Beutemarkt zwischen 40 und 110 Soldi, während ein neues Laken für etwa200 Soldi zu haben war. 126 Hemden und Laken bieten sich für derartige Vergleiche an, daes sich um simple Stücke handelt, die nicht durch allzu große Unterschiede in der Ausführungeinen unsicheren Durchschnittswert hervorbringen wie die meisten anderen Artikel.Bei den Lebensmitteln sind die Preise ähnlich stabil. Getreide schwankt zwischen 18 und25 Soldi pro staro, bei einem stabilen Durchschnittswert von 20 Soldi. Auch dies entsprichtin etwa der Hälfte des Marktpreises zur untersuchten Zeit. Die Behauptung eines Chronistenaus Prato, Getreide werde für 4 Soldi pro staro verkauft, lässt sich durch die Liste ausPistoia nicht stützen. 127Als Bilanz aus solchen - wegen des Mangels an Zahlenmaterial leider sehr knappen - Vergleichenmuss man feststellen, dass die Preise auf dem Beutemarkt in Prato vor allem fürgebrauchte Kleidung doch nicht so niedrig waren, wie man auf Grund der Umstände vermutenmöchte. Es bedurfte offenbar keines sensationellen preislichen Anreizes für die Aufkäufer,um sich die Garderobe auf Kosten der Opfer der Plünderung aufzustocken. Dergroße Zustrom lässt sich nur verstehen, wenn man bedenkt, dass es sich bei der Mehrheitder Endabnehmer um Personen mit geringen finanziellen Mitteln handelte, die den größtenTeil ihrer Einkünfte für die Befriedigung der Grundbedürfnisse aufbrauchten. Kleidung undBettwäsche waren für die meisten von ihnen zusätzliche Ausgaben, die sie sich selten leisteten:ein Maurer aus Florenz hätte für ein Hemd vier Tage und für ein Paar Bettlakenmehr als drei Wochen arbeiten müssen. 128 So stellten die auf den ersten Blick geringen Beträge,die die meisten der Befragten aufbrachten, nicht selten den Gegenwert von mehrerenWochen Arbeit dar. Vor allem dieser Umstand schuf eine Gesellschaft, in der kaum etwasweggeworfen und fast alles entweder wiederverwendet oder weiterverarbeitet wurde. Daszeigt vor allem die große Beliebtheit von Rohstoffen und eben von gebrauchter Kleidung,die sich aus der Liste ergibt: es ist durchaus vorstellbar, dass viele der Aufkäufer in Pistoiadie Kommissare in der Kleidung der Geschädigten an der Tür empfingen.5. AufkäuferÜber die Aufkäufer selbst sind nur wenige Informationen in der Liste verstreut. Der Wohnortist die einzige Angabe, die von fast allen gemacht wird, daneben erfährt man manchmal126127128FANFANI, Storia del lavoro, Bd. 3, S. 352. Fanfani spricht von 19 Lire, also 380 Soldi als Preis für einPaar Laken, während in der Beuteliste von Einzelstücken die Rede ist.BRP, MS 72, S. 369.FANFANI, Storia del lavoro, Bd. 3, S. 352f.38

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