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121122123124125diesem Zeitpunkt schon nicht mehr auf der Straße herumlagen, wird auch daran deutlich,dass die Gelegenheitshändler am Ufer des Tiber das aus den Häusern gerissene Metall zumKauf anboten. 121 Erst als die Besatzung sich hinzog und eine Epidemie in der Stadt ausbrach,verfielen die Preise erneut: ein zuverlässiger Zeuge, der spanische BotschaftssekretärPerez, berichtete zwei Monate nach dem Beginn der Plünderung und unmittelbar nach demvorläufigen Abzug des Heeres an den Kaiser, dass die Landsknechte kurz vor dem Aufbruchalles verkauft hätten, was sie nicht hatten mitschleppen können, die Ware sei für einFünftel ihres Wertes abgegeben worden. Was nicht verkauft werden konnte, wurde einfachauf die Straße geworfen. 122Zurück nach Prato. Hier gab es von Anfang an keine Erschwernisse für den Handel mit derBeute: die Soldaten konnten schnell unter Kontrolle gebracht werden und es kam nicht zuAusschreitungen wie in Rom, auch eine Epidemie blieb aus trotz der vielen Toten, die nachden Aussagen mehrerer Zeugen in den Brunnen lagen. 123 Und so strömten nach kürzesterZeit die Aufkäufer in die Stadt. Jacopo Salviati schrieb schon am 1. September an die Signoriain Florenz, wegen des Ansturms der Nachbarn sei die Demontage der gesamtenStadt zu erwarten, und was jetzt noch für einen Dukaten zu haben sei, werde bald das Zehnfachekosten. 124 Auch hier scheinen die Preise also nach Angebot und Nachfrage erheblichenSchwankungen unterworfen gewesen zu sein. Leider kann man diesen Anzug derPreise an der Beuteliste aus Pistoia nicht festmachen, da fast nie angegeben ist, wann dieWare von den Befragten gekauft wurde.Es soll nun ein kurzer Blick darauf geworfen werden, in welchem Verhältnis die Preise desBeutemarktes zu denen des normalen Marktes standen, wie bedeutend also der Preisnachlassauf dem Beutemarkt gegenüber dem Neupreis der entsprechenden Ware war. Bei denmeisten Waren, vor allem aber bei den Textilien zeigt sich auf dem Beutemarkt eine soweite Preisspanne, dass ein ermittelter Durchschnittspreis an Aussagekraft stark einbüßtund kaum zur Grundlage einer These gemacht werden kann. Lediglich bei den Hemdenschwanken die Preise viel weniger und gruppieren sich relativ dicht um einen Bereich vonetwa 20 bis 30 Soldi. Das erlaubt auch eher einen Vergleich mit dem ungefähren Preis fürein Hemd, wie er etwa zur gleichen Zeit in Florenz gezahlt wurde, nämlich etwa 60 Soldi.125 Daraus ergibt sich, dass Hemden auf dem Beutemarkt im Schnitt für ein Drittel bisdie Hälfte des Neupreises angeboten wurden, was angesichts der Tatsache, dass es sich zuwiederumknapp zehn Dukaten entsprechen.GUALDERONICO, T.: Gli orrori del saccheggio di Roma l'anno 1527 descritti da un cittadino romano diquel tempo. Hrsg. v. M. Armellini. In: Cronachetta mensuale di scienze naturali e d'Archeologia. Jg. 20,Fasc. 6 (1886). S. 92.RODRIGUEZ VILLA, Memorias, S. 247.MODESTI, Bericht, S. 239. Ferner GUASTI, Il sacco di Prato, Dispensa 178, S. 231.GUASTI, Il sacco di Prato, Dispensa 178, S. 161.FANFANI, AMINTORE: Storia del lavoro in Italia. Bd. 3: Dalla fine del secolo XV agli inizi del XVIII.Mailand 1959. S. 352.37

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