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ten lediglich als Lieferanten fungierten und mit dem Verkauf selbst nichts zu tun hatten.Von den insgesamt etwa 2.500 Florin des Warenwertes der ausgewiesenen Posten verteiltsich mehr als ein Viertel auf die Großeinkäufer. Andere wiederum organisierten sich selbstin Gruppen, so etwa fünf Personen aus Agliana (489), die zusammen aufbrachen und insgesamt6 Wagenladungen Stoffe und Getreide mitbrachten, die sie über einen Dritten alsMittelsmann im Haus eines Vierten in Pistoia zwischenlagerten - dieser war übrigens nichtetwa Kaufmann, sondern Fassbinder von Beruf. Daneben bediente sich jeder der Lieferantenauch selbst.Auch der weitere Umschlag der Ware in der Stadt und im Umland von Pistoia lässt sich mitHilfe der Liste verfolgen. Einige der erwähnten Personen können über die Angaben derBefragten miteinander verknüpft werden. Gerolamo del Bati (20) kaufte ein Tuch bei Filippodi Tommaso, einem Tuchfärber, der seinerseits in der Liste auftaucht (21), und zwar alsAufkäufer von drei Posten Tuch, die er von drei verschiedenen Personen erwarb. Einer dieserdrei ist Astore Astesi, selbst kein unbeschriebenes Blatt in der Liste: zwar gehört er,obwohl aus Pistoia, nicht zu den Befragten, aber mehrere andere erwähnen ihn als Verkäuferder Ware, die sie selbst erstanden hatten. Bei den anderen beiden handelte es sich ganzoffensichtlich um Gelegenheitsverkäufer. Dass viele dieser Zwischenhändler und Lieferantensemiprofessionell arbeiteten, wird auch daran deutlich, dass sie einen Teil der Warezum Verkauf lagerten und einen anderen für sich selbst behielten. Desiderio Giaconelli(559) zog nach Prato, lud Getreide auf und brachte einen Teil davon zum Verkauf nachPistoia und den Rest zu seinem Haus in Preciana, wie übrigens nicht er, sondern sein Bruderaussagt. Giovanni di Marietto (558), der im Auftrag Dritter eine Wagenladung mitBettwäsche von Prato nach Pistoia schaffte, nutzte die Gelegenheit, einige ausgewählteStücke für sich selbst abzuzweigen. In einigen Fällen waren sogar Einwohner aus Pratoselbst in die Geschäfte verwickelt: Lapo Giribelli (443) jedenfalls kaufte seine Ware beiseinem Cousin Biagio aus Prato, und auch Bello Bellieri (386) fand einen Anbieter direktvor Ort.Für die Beute aus Prato interessierte man sich nicht nur in Pistoia: der oben schon erwähnteFrancesco di Bastiano (575) beobachtete den Mailänder Kaufmann Vittorio bei seinen Verhandlungenmit den beiden Geschäftsleuten aus Bologna. Vittorio selbst gehörte ebenfallszu den Befragten, und seine Erklärung bestätigt in etwa die Beobachtungen des Denunzianten,auch wenn von den Händlern aus Bologna bei ihm kein Wort fällt. (100) In der Erklärungvon Giovanni di Marietto (558) findet man sie möglicherweise wieder, dieserbrachte eine ganze Wagenladung mit Tuchwaren zu einem Haus, in dem nach seiner Aussageeinige Herren aus Bologna residierten, und lud sie dort ab. Ein anderer kaufte ein Priestergewandvon einem Händler aus Lucca, der sich vorübergehend in der Stadt aufhielt.(12)30

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