13.07.2015 Aufrufe

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wohnortsbezeichnung an, manchmal auch eine Berufsbezeichnung, bisweilen gefolgt voneiner Formulierung, die die anschließende Auflistung der von dem Betreffenden gekauftenWare einleitet: "Filippo di Tommaso purgatore da Pistoia disse havere havuto da AstoreAstesi ..." (21) Die dieser ersten Zeile folgende Auflistung besteht aus den einzelnen Posten,die kürzesten Auflistungen enthalten nur einen Posten, die längsten mehrere Dutzend,der Durchschnitt liegt bei 4 Posten pro Aufkäufer. Ein Posten setzt sich aus einem odermehreren Einzelstücken der gleichen Ware zusammen oder aus einer bestimmten Mengevon gemessener oder gewogener Ware. Hinter jedem Posten ist der Kaufpreis der Wareangegeben. Normalerweise sind die Erklärungen schematisch aufgebaut und enthalten wenigText. Lediglich im Fall von Denunziationen finden sich auch längere Passagen, in denendie Zeugenaussagen von den Kommissaren genau wiedergegeben werden.2. Ablauf der GeschäfteAus den Angaben der Kommissare lassen sich an einigen Stellen Rückschlüsse auf denAblauf der Geschäfte mit der Beute aus Prato unmittelbar nach der Plünderung ziehen. Dadie meisten der Befragten aber nur Art und Menge der von ihnen gekauften Ware angeben,ohne auf die näheren Umstände des Erwerbs einzugehen, müssen zumeist willkürlich eingestreuteInformationsbruchteile zusammengesetzt werden. Die einfachsten solcher Informationenfinden sich mehr zufällig und formelhaft in die Einleitungssätze eingestreut, etwabei Giovanni Battista Vitale: "... disse havere comperato da uno spagniuolo ..." (1) Hierkaufte der Befragte die Ware also direkt bei dem spanischen Soldaten, der sie seinem Opferabgenommen hatte. Manchmal brachten die Soldaten die Ware sogar selbst nach Pistoia.Raffaello di Piero (576) kaufte eine Wagenladung Stoff von den Spaniern, und zwar, wie erpräzisiert, unterhalb der Brücke zur Zitadelle; Piermaria di Gabriele (438) beobachtete, wiedie Soldaten 8 Wagenladungen auf einmal nach Pistoia fuhren, um sie dort an den Mann zubringen. Aus den wenigen und verstreuten Informationen geht allerdings hervor, dass dasder seltenere Fall war. In der Regel holten die Aufkäufer die Beute in Prato ab, wo die Spanieroffensichtlich eine Art Markt eröffnet hatten. Matteo di Baldo (194) kaufte seine Ware"in sulla piazza di Prato", einiges wurde auch direkt in den ausgeplünderten Häusern angeboten:Lazzere di Nanni (578) ging mit einem Freund ganz ungeniert ins Haus eines Barbiersaus Prato, lud seinen Wagen voll mit Textilien und anderen Dingen, bezahlte bei denSpaniern und brachte alles nach Pistoia. Wer nicht wusste, wie er die Ware nach Hauseschaffen sollte, kaufte die Transportmittel gleich mit ein: Raffaele di Pandragone (67) erstandeinen Posten mit 1.100 Pfund 112 Wolle, einen Transportkarren und einen roten Och-1121 libbra = 336 g.28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!