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Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

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ZusammenfassungIn der vorliegenden Arbeit wurde versucht, ein möglichst vollständiges Bild des Krieges inItalien zwischen den Jahren 1509 und 1530 aus der Sicht der an ihm beteiligten spanischenund kaiserlichen Soldaten sowie der Bevölkerung zu zeichnen, die in ihn hineingezogenwurde. An Stelle einer Wiederholung der Ergebnisse der einzelnen Kapitel soll hier abschließendeine Quersumme dieser Ergebnisse gezogen werden, zum einen um einigescheinbare Widersprüche aufzulösen, die sich aus der Streuung der herangezogenen Beispielfälle,der Heterogenität der Quellen und der Einteilung des Stoffes ergeben, zum anderenum einige übergeordnete Phänomene hervortreten zu lassen, die sich nicht in die thematischenKategorien dieser Arbeit fügen und daher nicht dem einen oder anderen Kapitelzugeordnet werden können, deshalb aber um so wichtiger für das Verständnis des Gesamtkomplexessind, den der Krieg darstellte.Das erste dieser Phänomene ist die Bereicherung der Soldaten, und zwar sowohl bei einerPlünderung, als auch während einer Besatzung. Hier manifestierte sich der Widerspruchvor allem in Klagen: kaum ein Chronist, der nicht in astronomischen Zahlen die Verlusteder Opfer beklagte und vor allem bei der Beschreibung von Plünderungen das Bild vonbeutebeladenen Soldaten bemühte, kaum ein hoher Offizier, der nicht in seinen Briefen anKönig und Kaiser die ruinösen finanziellen Zustände im Heer und die eigenen Opfer herausstrich.In gewisser Weise haben beide Seiten auf ihre Weise recht: bei Plünderungen undwährend einer Besatzung wurden in der Tat immense Geldbeträge und Sachwerte umgeschichtet,sie flossen aber nicht gleichmäßig von einer Seite zur anderen, sondern verteiltensich in höchst unausgeglichener Weise. In welchen Dimensionen sie sich bewegten, istschwer auch nur annähernd zu sagen. Bei der Schätzung der Mailänder Bevölkerung wurdekaum mehr als ein Jahr vor dem Einmarsch der Spanier festgestellt, dass die wohlhabendenMailänder zusammen mehr als 10 Millionen Dukaten im Jahr verdienten, dennoch gelanges der Besatzungsmacht nur unter größten Schwierigkeiten, Beträge aus der Bevölkerungzu pressen, die kaum mehr als ein Promille dieser Summe ausmachten. Die Verluste bei derPlünderung von Rom werden auch in den vorsichtigsten Schätzungen mit mehreren MillionenDukaten angegeben, und trotzdem befand sich bereits wenige Monate später das gesamteHeer in Aufruhr wegen der ausbleibenden Soldzahlungen, die wiederum nur einenBruchteil dieser Beträge ausmachten. Daraus lässt sich schließen, dass es der großen Mehrheitvor allem der einfachen Soldaten noch nicht einmal bei Plünderungen gelang, sich inzufriedenstellender Weise zu bereichern. Das liegt vor allem an zwei Faktoren: zum einenwurde der wertvolle Besitz von den Opfern zumeist schon vor der Ankunft der Soldaten inSicherheit gebracht, zum anderen wanderten die verbliebenen Wertgegenstände und Gelderin die Taschen vor allem der Offiziere und einiger weniger Soldaten, die es verstanden219

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