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solche anders lautenden Meinungen könnten beim Kaiser den Eindruck erwecken, die Offizierein Mailand hätten die Lage dort nicht unter Kontrolle. Die aber war schon zwei Tagespäter alles andere als unter Kontrolle, dennoch fuhren die spanischen Militärs in Mailandmit ihrer Strategie der Verharmlosung fort. In einem Brief vom 26. April berichteten Guasto,de Leyva und Nájera von dem Aufstand an Lope de Soria: "... huvo una quistion en estaciudad entre los alemanes questan a la guardia deste castillo y el pueblo como suele acaeçeradonde hay gente de guerra a la qual quistion acudimos a tiempo que facilmente se pudoremediar." 1091 Soria aber hatte seine eigenen Quellen: am 28. April schrieb er an den Kaiser,die Offiziere in Mailand hätten ihm zwar geschrieben, sie hätten die Lage im Griff, erselbst aber habe gesicherte Berichte, nach denen die Kämpfe noch nicht beendet seien. DieStadttore befänden sich noch in der Hand der Aufständischen, die Verbindungsstraßen seienblockiert und spanische Soldaten würden in den Quartieren ermordet. 1092Nach der vorläufigen Einigung blieb die Lage angespannt, denn während die Barrikadenabgebaut wurden und die Läden wieder öffneten, blieben die spanischen Kompanien, dieman zur Verstärkung geholt hatte, in den umliegenden Ortschaften liegen und verunsichertendie Bevölkerung. 1093 Und wie die Offiziere alle Hände voll zu tun hatten, die Soldatenvon Übergriffen abzuhalten, so waren die einflussreichen Mailänder, die es mit den Spaniernhielten, vor allem damit beschäftigt, der Bevölkerung einen neuen Aufstand auszureden.Wie geladen die Luft war, das zeigt eine Episode aus dem Juni: es genügte, dass sichein Pferd losriss und über den Markt galoppierte, und schon erhob sich ein Tumult, bei demam Ende niemand mehr wusste, was die Ursache war, den aber alle offenbar für den Ausbrucheines neuen Aufstandes hielten. Läden wurden aus Angst vor Schießereien geschlossen.1094 Die Soldaten waren so nervös, dass sie noch nicht einmal mehr selbst zum Einkaufengingen, sondern die Frauen oder ihre Bediensteten schickten. 1095Im Juni wurde dann gegen alle Abmachungen eine neue Kontributionsforderung vorgelegt.1096 Kurz darauf kam es zu einem Zwischenfall, der den zweiten Aufstand auslöste, undder von den Zeugen in verschiedenen Versionen wiedergegeben wird: sicher ist, dass Antoniode Leyva am 16. Juni mit seinem Gefolge in der Stadt unterwegs war, und dass es zumZusammentreffen mit einem Mann kam, der sich ebenfalls in Begleitung befand. EinigenAussagen zufolge handelte es sich um Alessandro Simonetta, der sich weigerte, seinen Hutvor dem Gouverneur zu ziehen, 1097 nach der Version der Spanier hatte dieser in seinem Ge-1091 RAH Salazar y Castro, A/37. Guasto, de Leyva und Nájera an Lope de Soria an den Kaiser, Mailand, 26.4. 1526, fol. 201 r .1092 RAH Salazar y Castro, A/37. Lope de Soria an den Kaiser, Genua, 28. 4. 1526.1093 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 281.1094 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 576.1095 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 632.1096 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 589.1097 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 665 und 684.217

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