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Kastell zusammengedrängt oder hatten sich in die Häuser der Anhänger der kaiserlichenPartei geflüchtet. Diese waren den ganzen Tag über durch die Stadt geritten und hatten versucht,die Bevölkerung - vor allem mit Hinweis auf die Gefahr des Einzugs der ausgelagertenKompanien - zur Einstellung des Aufstandes zu bewegen. Die anfängliche Wirkungsolcher Beschwichtigungen war aber verpufft, nachdem Antonio de Leyva von einem Balkonaus mit Steinen beworfen worden war und seine Leibwache daraufhin begonnen hatte,in die Menge zu schießen. 1087 Bis zum nächsten Morgen wurde überall in der Stadt aus verbarrikadiertenHäusern geschossen, die Unterkünfte der Offiziere wurden geplündert, dieGefängnisse aufgebrochen und die Gerichtsakten verbrannt. Dennoch bewirkte die Näheder spanischen Verstärkungen, die in die umliegenden Ortschaften eingerückt waren, offenbarein Einlenken bei der Bevölkerung. Es wurden Verhandlungen angeknüpft, derenErgebnis keinen Zweifel daran lässt, dass die Herrschaft der Spanier in Mailand auf MessersSchneide gestanden hatte: die Kontributionsforderungen wurden fallen gelassen undman versprach, keine neuen Einquartierungen vorzunehmen. Um den Schein zu wahren,verkündeten de Leyva und Guasto am 27. April in einer Erklärung eine Amnestie für alle,die an dem Aufstand beteiligt gewesen waren. Die Auflistung der gegen die öffentlicheOrdnung begangenen Verbrechen, die wohl vor allem deren Schwere und damit die Nachsichtder Besatzungsmacht beim Verzicht auf ihre Ahndung herausstellen soll, gibt unfreiwilligeinen Eindruck von der Breitenwirkung des Aufstandes: "... sive fussero stato origine,autore, et principio di tal tumulto, seu fussero stati seductori, se havessero sonato, ofacto sonare Campane a martello, seu fussero stati Capi ne le compagnie, seu accenditori deanimi, et sive fussero stati depopulatori et incendiari de la Corte Regia, seu effractori decarcere, et congremattori de scripture publice seu havessero perpetrato qualche homicidii,sive havessero facto pregioni et captivi ancora officiali publici, sive fussero venuti ad assalirela guardia del Castello, et ad dicto Castello dato adiuto aut segni, sive fussero venuti adassalire li lochi dove Noi allogiati stavamo ..." 1088 Nach Schätzung von Jacopo de Cappo,einem Informanten der Venezianer und Augenzeugen des Aufstandes, waren insgesamt 500Personen ums Leben gekommen. 1089Ein Blick auf die Korrespondenz der Offiziere in Mailand zeigt allerdings ein ganz anderesBild. Diese waren scheinbar um jeden Preis darauf bedacht, die Bedeutung des Aufruhrsherunterzuspielen. Am 24. April berichtete Nájera in einem Brief an Lope de Soria vondem Zusammenstoß bei Rosarii. Die Sache sei unter Kontrolle, es habe auf beiden Seitendrei oder vier Verletzte gegeben, und wenn es den Mailändern noch einmal einfallen sollte,Widerstand zu leisten, werde es sie teuer zu stehen kommen. Anders lautenden Meinungendürfe Soria keinen Glauben schenken. 1090 Allein in dieser Bemerkung zeigt sich die Furcht,1087 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 231f.1088 FORMENTINI, Il Il ducato di Milano di Milano, S. 343f.1089 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 280.1090 RAH Salazar y Castro, A/37. Nájera an Lope de Soria, Mailand, 24. 4. 1526.216

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