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die Nachrichten aus Mailand unsicher, die meisten Informationen stammen von den venezianischenBeamten in Crema und Bergamo, die die Ereignisse mit größter Aufmerksamkeitverfolgten. Fest steht, dass am Tag nach dem Zwischenfall mehrere Personen hingerichtetwurden, wie viele, darüber sind sich die Zeugen nicht einig. Burigozzo sah zwei Männeram Galgen mit Schildern auf dem Rücken, auf denen als unmissverständliche Warnung derSchlachtruf "Duca, Duca!" geschrieben stand. Nach Informationen der venezianischen Beamtenin Bergamo waren 90 Personen verhaftet worden. Ein letztes Mal konnte die Situationdurch einige Mailänder gerettet werden, die offenbar einen guten Draht zur Besatzungsmachthatten: sie versicherten den Spaniern, das Geschrei habe nicht etwa die Entfachungeines Aufstandes zum Ziel gehabt, sondern sei durch von Kindern und einfachenLeuten unters Volk gebrachte Gerüchte zu Stande gekommen, nach denen der Herzog inseinem Amt bestätigt worden sei. Schließlich begnügten sich die Spanier mit Geldstrafenund dem Verbot, den Namen des immer noch im Kastell eingeschlossenen Herzogs überhauptin den Mund zu nehmen. 1082 Außerdem wurde eine Abgabe von 60.000 Dukatenverlangt, die durchaus als Strafe für die Zwischenfälle zu verstehen war. 1083 Doch die Ruhe,die für einige Wochen einkehrte, war trügerisch. Die Beamten aus Crema schrieben MitteApril, wenn die Mailänder nur von irgendeiner Seite Unterstützung bekämen, würden siesofort über die Soldaten herfallen. 1084 Am 22. April trafen einige Soldaten, die ihre Rundezur Eintreibung von Kontributionen machten, bei einem reichen Mailänder - nach Informationender Beamten aus Bergamo handelte es sich um Dionisio di Rosarii 1085 - dann unerwartetauf Widerstand. Als sie nach einiger Zeit mit Verstärkung zurückkehrten, um dieTür aufzubrechen, eskalierte die Situation, weil sich auch die Nachbarschaft bewaffnethatte und die Soldaten in einer wilden Schießerei in die Flucht schlug. 1086Drei Tage später explodierte in Mailand die Gewalt. Offenbar auf eine Absprache mit derKastellbesatzung hin erhob sich die Bevölkerung gegen die Besatzer: während vom Kastellaus durch Ausfälle und Artilleriebeschuss die Soldaten der Wache abgelenkt wurden, bewaffnetesich die Bevölkerung und besetzte die Glockentürme der Kirchen und die Stadttore,um zu verhindern, dass im Umland einquartierte Kompanien zur Verstärkung in dieStadt geholt wurden. Andrea de Calusco, der an diesem Tag nach Mailand unterwegs war,fand die Stadttore verschlossen vor und musste unverrichteter Dinge wieder umkehren,während die Bewohner der Vororte in Scharen in die Berge flohen. In der Stadt läutetenalle Glocken Sturm. Nach der Besetzung der Kirchtürme wurde der von 200 Soldaten bewachteSitz der kaiserlichen Militärverwaltung gestürmt. Am Ende des Tages befand sichdie Stadt in den Händen der Aufständischen, die Soldaten waren in den Bastionen um das1082 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 26f.1083 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 31.1084 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 187.1085 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 231.1086 BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 451.215

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