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Darüber hinaus kam es in allen besetzten Städten gelegentlich zu Vergewaltigungen. InVerona vergewaltigten randalierende Spanier im Oktober zahlreiche Frauen, 1008 in Cremonafanden schon zu Anfang der Besatzungzeit gegen Ende des Jahres 1525 Vergewaltigungenstatt, 1009 ebenso in Carpi. 1010 In Mailand kam es dazu vor allem nach dem Aufstand imJuni 1526, wie Jacopo de Cappo bemerkt: "Per quanto ho inteso de molti lochi, godeno ledone o per amor o per forza." 1011 Ganz abgesehen von den Schreckensszenarien bei derPlünderung waren Vergewaltigungen in Rom auch zu fortgeschrittener Zeit an der Tagesordnung.Gumpenberg drückt vorsichtig aus, was im September 1527 nach dem erneutenEinzug des Heeres offenbar in den besetzten Häusern geschah: "... und namben alle heuserund pallaci ein ... und wolten darzue nit bei der magt, sonder bei der Patrona und Dochterschlaffen ..." 1012Neben der Ausplünderung und Misshandlung der Einwohner ist die mutwillige Zerstörungder Gebäude in den besetzten Städten ein drittes Phänomen, das zu den Übergriffen gezähltwerden muss. Schon im November 1525 war es den eben in Mailand eingerückten Soldatenausdrücklich verboten worden, Türen und Läden auszuhängen sowie Fensterrahmen undTreppen aus den Häusern zu reißen. 1013 Dennoch schritt die Zerstörung vor allem wegendes einsetzenden Winters fort: Einrichtung und Bausubstanz aus Holz wurde kleingehacktund als Brennholz verwendet oder verkauft. Im September 1526 wurde eine Bestandsaufnahmedes Schadens angeordnet. 1014 Ob die Begehung tatsächlich durchgeführt wurde, istnicht bekannt, ein venezianischer Berichterstatter aber gab im Dezember an, ein Viertel derHäuser in Mailand sei durch die Zerstörung der Holzteile nahezu unbewohnbar gemachtworden. 1015 In Pavia war dieses Ausmaß der Zerstörung bereits im Januar 1525 erreicht. 1016Brennholz sollte eigentlich auf dem Land geholt werden, aber die Soldaten hatten zumeistkeine Lust, den Weg auf sich zu nehmen. 1017 Wie sehr solche Verwüstungen offenbar vonder täglichen Laune der Soldaten abhingen, zeigen zwei Briefe aus Mailand aus dem Februar1527: Giovanni Antonio Visconti berichtet, die Landsknechte hätten im Haus einerjungen Frau, von der noch die Rede sein wird, die gesamte Einrichtung zerschlagen oderfortgeschleppt, kaum dass sie die Stadt verlassen hatte. 1018 Unter demselben Tag schreibtGaleazzo Casato, die Landsknechte in seinem Haus benähmen sich gut. 10191008 SANUTO, Diarii, Bd. 19, Sp. 184.1009 BONETTI, Cremona, S. 225.1010 ACC Guaitoli, Busta 83, fasc. 6.1011 SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 709.1012 GREGOROVIUS, Ein deutscher Bericht, S. 382.1013 ACM Registri di lettere ducali, Bd. 19, fol. 62 r f.1014 ACM Registri di lettere ducali, Bd. 19, fol. 81 v .1015 SANUTO, Diarii, Bd. 43, Sp. 557.1016 BONARDI, L'assedio e la battaglia di Pavia, S. 11.1017 ZAGATA, Cronica della città di Verona, Bd. 2, S. 135.1018 ASM Sforzesco, Cart. 1424. Giovanni Antonio Visconti an Alvisio Ciciliano, 15. 2. 1527.1019 ASM Sforzesco, Cart. 1424. Galeazzo Casato an Jacopo Vulpo, 15. 2. 1527.204

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