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die Läden zu betreten, sich mit der größten Selbstverständlichkeit alles zu nehmen was ihnengefiel und die Läden wieder zu verlassen. 998 Wenn es sich herumsprach, dass jemandnoch Weinvorräte hatte, fielen sie in Horden von 50 oder 100 in seinem Haus ein. 999 Eineweitere Variante der Plünderung hatten die Landsknechte dort entwickelt: sie brachen aufdem Markt zum Schein einen Streit vom Zaun und nutzten das sich anschließende Getümmel,um die Stände auszuräubern. 1000In Mailand war es daneben üblich, sich am Besitz der Ausgezogenen zu bereichern. Werdie Stadt verbotswidrig verlassen hatte, wurde zum Empörer erklärt und seine Habe verfielder Konfiskation. Es ist schwierig zu beurteilen, in wessen Taschen der konfiszierte Besitzfloss. Sicher ist indes, dass es für die Soldaten gängige Praxis war, die leerstehenden Häusereinfach aufzubrechen und alles herauszuschleppen, was ihnen gefiel. Die Abwesenheitder Hausherren genügte in diesem Fall auch ohne dass eine Konfiskation angeordnet wordenwar. 1001 Auch in Rom gingen Soldaten in den verlassenen Häusern ein und aus, wie beiAngelo Colotio, wo Antonio Tebaldeo ein heilloses Durcheinander vorfand und schließlich,wie erwähnt, von einem Spanier überrascht und verprügelt wurde. 1002 Der Notar JakobApocellus, der sein Haus verlassen hatte, kehrte zweimal dorthin zurück und fand es beideMale aufs Neue durchwühlt vor. 1003Auch in den Quartieren selbst kam es zu Übergriffen aller Art. Der Verwalter von Sormanimusste bei den einquartierten Spaniern die im Haus gelagerte Ware auslösen, um zu verhindern,dass sie verkauft wurde. Dennoch wurden Kisten mit Waren im Wert von 150 Dukatenaus dem Haus geschleppt. 1004 Einer der Zeugen erinnert sich an das Chaos, das dieSoldaten im Haus von Sormani angerichtet hatten: Waren lagen überall auf dem Bodenverstreut und die Bettlaken waren zu Pferdedecken zweckentfremdet worden. 1005 Forderungenwurden mit Androhung von körperlicher Gewalt untermauert, zwischenzeitlich wurdeder Verwalter von den Soldaten eingesperrt. 1006 Überhaupt kam es nicht selten vor, dass dieFamilien der Hausbesitzer von den Soldaten gefesselt wurden, um zu verhindern, dass sieentflohen. 1007998999ZAGATA, Cronica della città di Verona, Bd. 2, S. 184.ZAGATA, Cronica della città di Verona, Bd. 2, S. 185.1000 ZAGATA, Cronica della città di Verona, Bd. 2, S. 126.1001 BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 464; CAPELLA, Beschreibung und Geschicht, fol. 31 r ; IIPPAB Comuni182, Punkt 22; ASM Sforzesco, Cart. 1424. Giovanni Antonio Visconti an Alvisio Ciciliano, Mailand,15. 2. 1527.1002 BAV, MS Vat. Lat. 4104, fol. 79 r .1003 MAYERHOFER, Zwei Briefe, S. 754.1004 IIPPAB Comuni 182, Punkt 5.1005 IIPPAB Comuni 182, Fasc. 3.1006 IIPPAB Comuni 182, Punkt 20.1007 RAH, Salazar y Castro, A/42, fol. 117 r f.203

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