13.07.2015 Aufrufe

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

et bona baretta, et anche bona borsa, tolevano quel che ghe piaseva: et non erano homeni dedir sua rasone." 989 Gleichzeitig führte man Razzien in den Läden der Waffenhändlerdurch, 990 die in Plünderungen ausarteten und dann offenbar eigenmächtig von den Soldatenauf die Juweliere und Goldschmiede ausgedehnt wurden, in deren Läden sie teilweise überdie Dächer einstiegen. 991 Auch die Klöster wurden nach Waffen durchsucht und unter diesemVorwand geplündert. Nach dem Ende der Razzien wegen des zweiten Aufstands wurdeden Soldaten aus diesem Grund der Zutritt zu den Klöstern verboten. 992 Die Überfälleauf die Klöster wiederholten sich in der Folgezeit trotzdem immer wieder, im Dezember1526 wurde auch das Hospital geplündert. 993 Kurz darauf kam es zu einem unerhörten Zwischenfall,als die Soldaten das Haus von Ludovico da Corte, einem der höchsten MailänderBeamten stürmten und bis ins Schlafzimmer seiner Frau vordrangen, wo sie die Schmuckschatulleplünderten. Als der Hausherr in Begleitung von Bourbon am Schauplatz des Geschehenseintraf, wurden die beiden von den Soldaten beschossen und mussten ins Kastellfliehen. Der Bruder von Corte wurde kurz darauf gefangen und erst gegen ein Lösegeld von5.000 Dukaten freigelassen. 994 Eine Reihe von Dekreten der Besatzungsmacht gegen willkürlicheGeiselnahme durch die Soldaten belegen, dass eine solche Begebenheit kein Einzelfallwar. Auch dieses Treiben scheint zur Zeit der Aufstände in Gebrauch gekommen zusein, jedenfalls datiert das erste Verbot aus dem Juni 1526. 995 Im September wurde diesesVerbot durch ein neues Dekret bekräftigt, aus dem hervorgeht, dass die Soldaten bisweilenauch städtische Beamten in ihre Gewalt brachten. 996 Im Zweifelsfall behaupteten sie offenbar,dass es sich um rechtmäßig eingebrachte Kriegsgefangene handelte. Obwohl die Verboteallein wenig halfen, machte man erst im Juni 1529 Anstalten, dem Problem der Lösegelderpressungdurch Geiselnahme ernsthaft auf den Leib zu rücken: durch ein Dekret wurdeden Soldaten befohlen, alle Gefangenen dem Justizhauptmann Juan de Sarmiento auszuliefern,damit dieser die Rechtmäßigkeit der Forderungen überprüfen, mit anderen Worten:feststellen konnte, ob die Gefangenen "de bona guerra" waren. Die Festungskommandantenim gesamten Staat wurden aufgefordert, Listen mit den Namen aller Gefangenen einzureichen,die bei ihnen inhaftiert waren. Neu eingebrachte Gefangene mussten sofort gemeldetwerden. 997Aus Verona sind gegen Ende der spanischen Besatzungszeit ähnliche Zustände überliefert.Hier war die Bevölkerung so eingeschüchtert, dass die Soldaten es sich erlauben konnten,989990991992993994995996997BURIGOZZO, Cronaca di Milano, S. 456.SANUTO, Diarii. Bd. 41, S. 677.SANUTO, Diarii. Bd. 41, S. 721.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 2. 7. 1526.ASM Sforzesco 1359, anonymer Bericht aus Mailand vom 22. 12. 1526.SANUTO, Diarii. Bd. 43, S. 530.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 20. 6. 1526.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 3. 9. 1526.ASM Sforzesco, Cart. 1507, Dekret vom 4. 6. 1529.202

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!