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Soldaten die Stadt erreichte: im <strong>August</strong> 1527 hatte die Welserbank in Rom eine Reihe vonWertgegenständen bei der Fuggerbank deponiert. Viele der in einer überlieferten Liste verzeichnetenGegenstände gehörten Opfern der Plünderung und waren als Pfand gegen Bargeldfür die Bezahlung der Lösegelder eingelagert worden. 982 Am 24. September, einen Tagvor dem Einrücken des Heeres, gab die Fuggerbank die Einlagen dann plötzlich zurück. 983Auch aus dem Kloster San Silvestro e Martino wurden zur selben Zeit die wenigen nochverbliebenen Wertgegenstände in Sicherheit gebracht. 984 In einem Brief an den Kaiserbrachte Perez die Angst zum Ausdruck, die in diesen Tagen in Rom umging: "Si, lo queDios no quiera, aquí volviesen los alemanes, sería de todo punto destruida Roma, porquesería forzado venir toda la otra gente, y no dexarían piedra sobre piedra." 985 Er selbst hattebereits vorher schlechte Erfahrungen gemacht: Anfang Juni waren ihm vier Fässer Weinaus dem Keller gestohlen worden - um sich Zutritt zu verschaffen, hatten die Soldaten kurzerhandeine Wand durchbrochen. Francisco de Salazar, der von dem Vorfall berichtete,schrieb, man lebe in ständiger Angst, dass solche Zwischenfälle sich wiederholten. 986Ausbrüche der Gewalt traten im Verlauf von immer wieder aufflammenden Plünderungenauf, aber auch aus verschiedenen anderen Gründen. In Mailand entfesselte die Niederschlagungder Aufstände eine Welle von Gewaltakten gegen die Bevölkerung, die einen gutenTeil zur faktischen Bagatellisierung der Brutalität beitrugen. Dionisio Sesto, Mitkläger imProzess von Sormani gegen seine Nachbarn, hatte sein Haus verlassen, weil er zur selbenZeit von einem bei ihm einquartierten Soldaten verprügelt worden war. 987 Im September1527 stellte der Gouverneur den Soldaten durch ein Dekret dann praktisch einen Freischeinfür Übergriffe gegen die Bewohner der Stadt aus: neben den üblichen Strafen gegen diedurch das Dekret zum Verlassen der Stadt aufgeforderten Personen - in diesem Fall diejenigen,die die Tagesabgaben nicht aufbringen konnten - wurde verkündet: "... che li soldatipossano passato dicto giorno fare prigioni et fare ogni altro male contro dicti tali, tanto maschii,quanto femine a discretione di essi soldati ..." 988Wie die Gewaltakte, so häuften sich auch die Plünderungen in Mailand zur Zeit der Aufstände.Deren Niederschlagung hatte nicht nur einige Hemmschwellen gesenkt, sondernauch dazu geführt, dass die Soldaten sich angesichts der Feindseligkeit der Bevölkerung zuÜbergriffen geradezu berechtigt fühlten. Die Aktionen zur Entwaffnung der Bevölkerungarteten derart aus, dass Passanten Gefahr liefen, auf offener Straße und am hellichten Tagvon vorübergehenden Soldaten ausgeraubt zu werden: "... et se l'aveva bona cappa adosso982983984985986987988CAVALLETTI-RONDININI, Nuovi documenti, S. 26-30.SCHULTE, Die Fugger in Rom, Bd. 2, S. 240.ASR, Silvestro e Martino, Busta 8, fol. 11 r .RODRIGUEZ VILLA, Memorias, S. 283.RODRIGUEZ VILLA, Memorias, S. 157.IIPPAB Comuni 182, 3. Fasc.FORMENTINI, Il ducato di Milano, Nr. 74, S. 478.201

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