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und die Ankömmlinge nicht selten bis zu ihrer Unterkunft geleitet. 884 Die Wirte musstenListen mit den Namen der Gäste bei der Besatzungsmacht einreichen. 885 Die Maßnahmenzur Einschüchterung der Fremden machten durchaus nicht vor den Türen der Herbergenhalt: ein venezianischer Spion, der im Dezember 1525 in einem Gasthaus untergekommenwar, wurde in seiner Kammer von einem halben Dutzend Soldaten überrascht, die ihmwortlos ins Gesicht blickten und wieder abzogen. Verängstigt wechselte er die Herberge,kam aber am nächsten Tag wieder, um seine zurückgelassenen Sachen abzuholen. Als derWirt ihm berichtete, in der Nacht seien die Spanier gekommen und hätten alle seine Gästeaus den Betten geholt, verließ er unverrichteter Dinge die Stadt. 886Die Durchsetzung der Maßnahmen erfolgte unter Androhung von drakonischen Strafen, dieweniger ein Anzeichen für die Schwere des Delikts an sich sind, als für die Tatsache, dassdie Anordnungen nur sehr nachlässig befolgt wurden. Ähnliche Beobachtungen wurdenschon bei den Kontributionen gemacht, und hier wie dort versuchte man, durch hohe BelohnungenDenunzianten zu gewinnen. Denen wurde auf einen Schwur hin geglaubt, selbstwenn es um Vergehen ging, auf die die Todesstrafe stand. 887 Augenscheinlich wurden dieStrafen die meiste Zeit über selten angewandt, auch wenn man mitunter Exempel statuiertewie im Mai 1527, als in Mailand ein Mann aufgehängt wurde, nur weil er das Gerücht verbreitethatte, die Kaiserlichen seien aus dem eben eroberten Rom wieder vertrieben worden.888 2. Militärische ErfordernisseBei allen Maßnahmen zur Sicherung der Herrschaft nach innen gegen Aufstände verlorendie Besatzer auch die Verteidigung der Stadt gegen Feinde von außen nicht aus den Augen.Maßnahmen zum Schutz gegen Angriffe bestanden vor allem in der Ausbesserung und Erweiterungder Verteidigungsanlagen. Die Spanier hatten zur Organisation solcher Maßnahmeneigene Festungsingenieure. 889 Für die Arbeiten selbst aber zogen sie nach Möglichkeitwieder die Bevölkerung heran. Obwohl die Besatzer immer wieder Entlohnungversprachen, deutet vieles darauf hin, dass die Einwohner fast immer zu den Arbeiten anden Befestigungen und Gräben gezwungen wurden. Daneben ist es fraglich, inwieweit dieZwangsverpflichtung von Arbeitskräften von oben angeordnet wurde: oft scheinen die Sol-883884885886887888889SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 208.SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 74.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 19. 6. 1526.SANUTO, Diarii, Bd. 40, Sp. 520.ACM Registri di lettere ducali, Bd. 19, fol. 73 v .ASM Sforzesco, Cart. 1361. Gerolamo Trivulzio, 31. 5. 1527.SANUTO, Diarii, Bd. 39, Sp. 271f.189

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