13.07.2015 Aufrufe

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

seiner Korrespondenz den Titel eines Herzogs von Mailand zu führen, weil man das in derStadt vor dem Ende des Prozesses gegen Sforza als anmaßend empfinde. 857 Gleichzeitigbegann auf der unteren Verwaltungsebene das Tauziehen um den von den Spaniern verlangtenTreueschwur der Bevölkerung: während die Militärs diesen als Voraussetzung fürden Abzug der Besatzungssoldaten forderten, verlangten die Mailänder deren Abzug alsBedingung für die Leistung des Eides. Ende Dezember wurden alle Pfarreien ultimativ aufgefordert,Bevollmächtigte zu benennen, dennoch kam die Sache nur sehr zögerlich inGang. 858 Im Januar 1526 hatten einige Pfarreien sich gebeugt, die anderen versuchte manmit der Einquartierung von Soldaten 859 und kurz darauf durch die Verhaftung von 100 ausgewähltenPersonen gefügig zu machen. 860 Nach dem zweiten Aufstand im Juni verlangteman einen zweiten Treueschwur, die Vertreter der Stadt gaben daraufhin die geistreicheAntwort, sie hätten doch nur eine Treue. 861Daneben wurde während der gesamten Besatzungszeit mit Verbannungen gearbeitet. Mailänder,die als Anhänger Sforzas bekannt waren, wurden zu Rebellen erklärt und der Stadtverwiesen. Viele folgten dieser Aufforderung nicht, sondern versteckten sich in der Stadtoder zogen, wie Pietro da Pusterla, durch ein Stadttor aus und durch ein anderes wiederein. 862 Daher forderte man im Juni 1526 von allen Verbannten, dass sie innerhalb von 10Tagen nach der Ausweisung eine Bestätigung schickten, das Gebiet des Staates verlassenzu haben. 863 Erst im September 1529 wurde für die Verbannten eine Amnestie vom Kaiserausgesprochen. 864Neben solchen Anordnungen, die für die Mehrheit der Bevölkerung ohne Auswirkungenblieben, manifestierte sich die Angst der Militärs vor Unruhen auch in zahlreichen Maßnahmen,deren Auswirkungen in der Stadt selbst für alle sichtbar und spürbar waren. Sofortnach dem Einzug des Heeres in Mailand wurde der Dom besetzt, um zu verhindern, dassdie Stadt durch Sturmläuten in Aufruhr versetzt wurde. Genau das geschah dann im April1526 doch, als eine aufgebrachte Menge die Kathedrale stürmte. Nach den Erfahrungen desersten Aufstandes wurden daher weitere Maßnahmen ergriffen: die Soldaten mauerten kurzerhanddie Türen des Doms bis auf eine zu 865 und trugen Bretter und Balken zusammen,um in kürzester Zeit Straßenbarrikaden errichten zu können. 866 Dennoch kam es zu einemzweiten Aufstand im Juni. Was für ein wichtiger Faktor auch dieses Mal das Läuten derGlocken gewesen war, zeigt am besten ein Dekret der Spanier aus dem folgenden Monat,857858859860861862863864865866GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 514.SANUTO, Diarii, Bd. 40, Sp. 572.SANUTO, Diarii, Bd. 40, Sp. 725.SANUTO, Diarii, Bd. 40, Sp. 738.SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 734.SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 583.ASM Sforzesco, Cart. 1505, Dekret vom 28. 6. 1526.FORMENTINI, Il ducato di Milano, Nr. 85, S. 491f.ASM Sforzesco, Cart. 1375. Gerolamo Maggiolino an Francesco Sforza, 11. 6. 1526.SANUTO, Diarii, Bd. 41, Sp. 572.187

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!