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gewissen Zeit die Besonderheit ihrer Situation nicht mehr jeden Tag bewusst machten.Nichts zeigt dieses angesichts der endlosen Kette von Gewalttätigkeiten in gewisser Weiseparadox erscheinende Phänomen deutlicher als der Bericht eines venezianischen Offiziers,der im Juni 1529 bei Antonio de Leyva in Mailand zu Besuch war. Der Gouverneur fragteihn spöttisch, wo denn die Verbündeten blieben und führte ihn anschließend durch die argmitgenommene Stadt. Verdutzt schrieb der Mann an seine Vorgesetzten, er habe an vielenStellen gesehen, dass die Bewohner tanzten, so als sei gar kein Krieg. 8511. Sicherung der HerrschaftUm die Kontrolle über eine besetzte Stadt auszuüben, war es geraten, sich den Verwaltungsapparatgefügig zu machen. In Rom blieben solche Maßnahmen in den Ansätzen stekken,da man nicht die Absicht hatte, sich lange dort aufzuhalten, vor allem aber, weil fastalle Offiziere schon nach kurzer Zeit die Stadt verlassen hatten. Die unübersichtliche Lageführte überdies dazu, dass die wenigen neu ernannten Amtsträger vor allem zum eigenenVorteil arbeiteten: im <strong>August</strong> 1527 schrieb Perez an den Kaiser, die Männer, die man mitPosten ausgestattet habe, führten ihre Arbeit angesichts des in Bälde erwarteten Abzugssehr nachlässig aus. 852 So kam es, dass die Verwaltung die ganze Zeit der Besatzung überfast vollständig lahmgelegt war.Anders in Mailand. Hier verfolgten die Spanier vom Augenblick des Einzugs an die Absicht,Stadt und Herzogtum dauerhaft unter ihre Kontrolle zu bringen. Noch bevor in Spaniendas Verfahren gegen den Herzog Francesco Sforza eröffnet wurde, leitete man vor Ortdie ersten Schritte ein: schon Anfang November wurden die Finanzbeamten in Mailandangewiesen, im Namen Pescaras als kaiserlichem Gouverneur zu siegeln. 853 Die Einnahmenaus dem Staat mussten Nájera ausgehändigt werden, um den Geldbedarf des Heeres zudecken. 854 Noch vor Ende des Monats waren alle hohen Beamten mit Ausnahme der Senatorenausgetauscht. 855 Diese sträubten sich zunächst gegen die Aufforderung, dem Kaiserdie Treue zu schwören, solange die Schuld des Herzogs nicht bewiesen sei. Schließlichwurde es de Leyva zu bunt und er drohte nach einer weiteren fruchtlosen Unterredung mitGewaltanwendung. 856 Obwohl die Spanier am längeren Hebel saßen, war die Frage nachder Rechtmäßigkeit der spanischen Herrschaft für eine problemlose Übernahme des Staatesnicht ganz unbedeutend: im Dezember 1525 riet Nájera dem Kaiser dringend davon ab, in851852853854855856SANUTO, Diarii, Bd. 50, Sp. 425.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 2, S. 315f.ASM Sforzesco, Cart. 1504, Dekret vom 2. 11. 1525.ASM Sforzesco, Cart. 1504, Dekret vom 2. 11. 1525.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 488.SANUTO, Diarii, Bd. 40, Sp. 334f.186

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