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sehen davon, dass die schlechten hygienischen Verhältnisse, die überall in den Heerenherrschten, sich auf die besetzten Städte übertrugen und die Seuchengefahr dort potenzierten.Die folgenden Ausführungen stützen sich auf unterschiedliche Quellen aus den besetztenStädten des untersuchten Zeitraums. Der mit Abstand am besten dokumentierte Fall istwieder einmal die Stadt Mailand, aus der neben zahlreichen Briefen von Augenzeugen undden Berichten der venezianischen Informanten auch eine große Zahl von öffentlich ausgerufenenDekreten überliefert ist, durch die die Besatzungsmacht das alltägliche Leben zureglementieren versuchte. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die am häufigstengenannten Bereiche in den insgesamt 446 Dekreten aus dem Zeitraum der spanischenBesatzung zwischen November 1525 und Dezember 1529, die in der umfangreichsten untermehreren Sammlungen von Dekreten überliefert sind. 850 Die Verteilung der Dekrete auf dieeinzelnen Bereiche des städtischen Lebens in der besetzten Stadt gibt eine ungefähre Vorstellungdavon, auf welchen Gebieten die spanischen Autoritäten den größten Handlungsbedarfsahen:Bereich Anzahl AnteilLebensmittelversorgung 101 22,6 %Bekanntmachungen an die Soldaten 58 13,0 %Öffentliche Sicherheit 47 10,5 %Einquartierungen und Tagesabgaben 43 9,6 %Bevölkerungspolitik 38 8,5 %Arbeitsdienst und Belieferung des Heeres 30 6,7 %Handel und Wirtschaftsleben 28 6,3%Kontributionszahlungen 20 4,5 %Verwaltungsfragen 15 3,4 %Verbannungen 11 2,5 %Die unterschiedliche Ausgangssituation in den einzelnen Beispielfällen - vor allem im Fallvon Mailand und Rom - lässt eine parallele Abhandlung auf den ersten Blick problematischerscheinen. Eines der Ziele dieser Arbeit ist es jedoch, die übergreifenden Phänomene derBesatzung sowie bestimmte Verhaltensmuster der an dieser Beteiligten herauszuarbeiten.So lässt sich zeigen, dass die meisten der charakteristischen Erscheinungen und Mechanismenimmer wieder auftraten. Das liegt ganz einfach daran, dass in Rom wie in Mailand undin allen anderen eroberten und besetzten Städten dieser Zeit dieselben Gruppen von Menschenbeteiligt waren, die dieselben Interessen und Bedürfnisse hatten und sich nach einer850ASM Sforzesco, Cart. 1504 - 1507. Aus dem Inhalt zahlreicher Dekrete geht hervor, dass die überlieferten446 Stücke nur einen Teil der Menge an Dekreten darstellen, die einmal existiert haben muss. DieKopien einiger dieser Dekrete und einige weitere sind im ACM Registri di lettere ducali, Bd. 19 u. 20überliefert, ferner, vor allem die Preisfestlegungen für Lebensmittel, in den Akten des Tribunale dellaProvvisione, ACM Dicasteri 221. Bei FORMENTINI, Il ducato di Milano, findet sich eine Auswahl vonDekreten verschiedener Provenienz in Edition.185

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