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anderen Brief, er und der Schatzmeister könnten bezeugen, dass alle eingetriebenen Gelderin die Kriegskasse geflossen seien und dass jeder, der anderes behaupte, ein Verleumdersei. 842 Miguel de Herrera versicherte in einem weiteren Brief dasselbe, 843 und einen Monatspäter schrieb noch einmal Nájera, de Leyva und andere hätten sich nicht etwa bereichert,sondern ihr letztes Hemd für die Bezahlung der Soldaten hergegeben. 844 Schon im Februarhatte er den Kaiser gebeten, 7.000 Dukaten an de Leyva zu schicken, die dieser aus der eigenenTasche vorgestreckt hatte. 845 Und der Gouverneur selbst erklärte im Juli 1527, erhabe alle seine Besitzungen im Königreich Neapel verpfändet und noch nicht einmal seineFreunde wollten ihm nun mehr Geld leihen. 846 Weitere drei Monate später klagte er theatralisch,ihm blieben eine Jacke, eine Hose und sein Pferd. 847 In einer abschließenden Bilanzerklärte er im März 1530, man schulde ihm noch über 75.000 Scudi, die er währendseiner Zeit als Gouverneur vorgschossen habe. 848An Stelle einer Zusammenfassung der hier beschriebenen Mechanismen soll schließlichnoch ein anonymer Mailänder zu Wort kommen, der in einem einzigen Brief eindrucksvolldas Nebeneinander der verschiedenen Spielarten der Geldbeschaffung in einer besetztenStadt aus der Perspektive der unmittelbar Betroffenen vorstellt. Der Brief datiert aus demMärz 1527 und fiel auf seinem Weg von Mailand nach Finale wahrscheinlich den Reiternvon Sforza in die Hände. Es handelt sich beim Absender ganz offensichtlich um einen derPfarreivorsteher, der im Auftrag der Spanier für die Umschichtung und Eintreibung derKontributionen zuständig war. 849 Er war offenbar gerade dabei, seine Runde zu machen: diePächter - von was, wird nicht gesagt - habe er keineswegs übergangen, offenbar hatte ihmdas der Empfänger des Briefes, ein gewisser Felipe Pescatore, unterstellt. 150 Lire habe erdort schon eingesammelt. Pietro Paolo Chaimo dagegen sträube sich gegen die Zahlung,obwohl man aus sicherer Quelle wisse, dass er 200 brente Wein und viel Getreide verkaufthabe. Man müsse seine Bücher einsehen, um Näheres sagen zu können. Filippo de Casatehabe die Tagesabgaben von jeweils 20 Soldi für 8 Spanier aus dem Gefolge von Juan deUrbina bezahlt, die allerdings nicht bei ihm selbst, sondern bei seinem Nachbarn einquartiertseien. Von den Beamten des Stadtviertels Porta Tosa habe er eine Bestätigung, dass eingewisser Monte zwar die Stadt verlassen, aber alles Notwendige zur Bezahlung seines Anteilsan den Kontributionen geregelt hatte. Zwei andere seien geflohen, einem von ihnen842843844845846847848849GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 724.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 722.RODRIGUEZ VILLA, Italia desde la batalla de Pavia, S. 148.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 1, S. 584.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 2, S. 305.GAYANGOS, Calendar, Bd. 3, Teilbd. 2, S. 401.CARANDE Y TOVAR, RAMÓN: Carlos V y sus banqueros. Bd. 3: Los caminos del oro y de la plata. Barcelona1990. S. 77. Damit lag er übrigens ungefähr gleich auf mit Cardona, dessen Witwe im Juli 1525 anden Kaiser schrieb, ihr Mann habe zu Lebzeiten 71.000 Dukaten vorgestreckt und nichts davon wiedergesehen.RAH Salazar y Castro, A/34, fol. 376 r f. Cardonas Witwe an den Kaiser, 16. 7. 1525.ASM Sforzesco 1424. Giovanni Pietro V., 26. 3. 1527.183

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